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Der Idiot

Der Idiot

Titel: Der Idiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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Scherben weggeräumt wurden, hörte hastige Gespräche, sah Aglaja, die blaß war und ihn sonderbar anblickte, sehr sonderbar: in ihren Augen war gar kein Haß, gar kein Zorn sichtbar; sie schaute ihn mit einem erschrockenen, aber von freundlicher Teilnahme zeugenden Blick an, während sie den andern einen funkelnden Blick zuwarf... sein Herz wurde plötzlich von einem seligen Schmerz erfüllt. Endlich sah er mit befremdetem Erstaunen, daß alle sich wieder hingesetzt hatten und sogar lachten, als ob nichts geschehen wäre! Noch ein Augenblick und das Gelächter steigerte sich: sie lachten jetzt über ihn, wie er stumm und starr dastand, aber sie lachten gutmütig und heiter; viele begannen mit ihm zu reden und redeten so freundlich, vor allem Lisaweta Prokofjewna: sie sprach lachend und sagte etwas sehr, sehr Herzliches. Auf einmal fühlte er, daß Iwan Fjodorowitsch ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte; auch Iwan Petrowitsch lachte; aber noch netter, reizender und liebenswürdiger benahm sich der Alte, er faßte den Fürsten bei der Hand, drückte sie sanft und schlug mit der flachen andern Hand leise darauf, wobei er ihm zuredete, wieder zu sich zu kommen, wie man das mit einem erschrockenen kleinen Jungen macht, was dem Fürsten sehr gefiel, und endlich forderte er ihn auf, sich unmittelbar neben ihn zu setzen. Der Fürst blickte ihm mit einem seligen Gefühl ins Gesicht und war immer noch nicht imstande, etwas herauszubringen, da ihm der Atem stockte; das Gesicht des Alten gefiel ihm außerordentlich.
    »Wie?« murmelte er endlich, »Sie verzeihen mir wirklich? Auch... auch Sie, Lisaweta Prokofjewna?«
    Das Gelächter nahm zu; dem Fürsten kamen die Tränen in die Augen; er traute seinen Augen nicht und war wie verzaubert.
    »Gewiß, es war eine schöne Vase. Ich erinnere mich, sie hier schon seit ungefähr fünfzehn Jahren gesehen zu haben, ja... seit fünfzehn Jahren...«, begann Iwan Petrowitsch.
    »Ach was! Was ist das schon für ein Unglück! Ein Mensch lebt auch nicht ewig, wie wird man da um einen irdenen Topf viel Wesens machen!« sagte Lisaweta Prokofjewna laut. »Hast du denn wirklich einen solchen Schreck bekommen, Lew Nikolajitsch?« fügte sie in besorgtem Ton hinzu. »Laß es gut sein, mein Täubchen, laß es gut sein! Du ängstigst mich sonst wirklich.«
    »Und Sie verzeihen mir alles ? Alles , auch abgesehen von der Vase?« sagte der Fürst und wollte sich von seinem Platz erheben, aber der Alte zog ihn sogleich an der Hand wieder nieder. Er wollte ihn nicht loslassen.
    »C'est très curieux et c'est très sérieux!« flüsterte er über den Tisch Iwan Petrowitsch zu, übrigens ziemlich laut. Der Fürst konnte es durchaus gehört haben.
    »Ich habe also niemand von Ihnen beleidigt? Sie glauben gar nicht, wie glücklich mich dieser Gedanke macht! Aber es konnte ja auch nicht anders sein! Konnte sich denn hier jemand durch mich beleidigt fühlen? Ich beleidige Sie wieder, indem ich so etwas auch nur denke.«
    »Beruhigen Sie sich, mein Freund, das ist Übertreibung. Sie haben auch gar keinen Grund, sich so zu bedanken; das ist ein schönes, aber übertriebenes Gefühl.«
    »Ich danke Ihnen auch gar nicht, ich sehe Sie nur... voller Freude an und fühle mich bei Ihrem Anblick so glücklich. Vielleicht rede ich dumm, aber... ich muß reden, ich muß Ihnen alles erklären ... wenn auch nur aus Selbstachtung.«
    Alles an ihm war aufgeregt, unklar und fieberhaft; sehr möglich, daß die Worte, die er herausbrachte, oft nicht die waren, die er hatte sagen wollen. Er schien mit seinen Augen zu fragen, ob er reden dürfe. Sein Blick fiel auf die alte Bjelokonskaja.
    »Meinetwegen, lieber Freund, fahr nur fort, fahr nur fort, nur komm nicht außer Atem!« bemerkte diese. »Du hast auch vorhin schon Atemnot gehabt, und du siehst ja, wie arg es damit geworden ist. Aber fürchte dich nicht zu reden: diese Herren haben schon wunderlichere Käuze gesehen, als du einer bist; du setzt sie weiter nicht in Erstaunen. Und du bist ja auch gar nicht Gott weiß was für ein Sonderling, du hast nur eine Vase zerbrochen und uns einen Schreck eingejagt.«
    Der Fürst lächelte, als er sie das sagen hörte.
    »Sie waren es doch«, wandte er sich plötzlich an den Alten, »Sie waren es doch, der vor drei Monaten den Studenten Podkumow und den Beamten Schwabrin vor der Verschickung rettete?«
    Der Alte errötete sogar ein wenig und murmelte, er möge sich doch beruhigen.
    »Und über Sie habe ich im Gouvernement ***

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