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Der Idiot

Der Idiot

Titel: Der Idiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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beschäftigt sein könne, und jetzt, gerade in diesem Augenblick, finde eine wichtige Beratung darüber statt, was von Brillanten angelegt werden solle und wie. Der Fürst beruhigte sich vollständig.
    Der ganze nachstehende Bericht über diese Hochzeit ist den Erzählungen von Leuten entnommen, die über diese Ereignisse Bescheid wußten, und scheint zuverlässig zu sein.
    Die Trauung war auf acht Uhr abends angesetzt; Nastasja Filippowna war schon um sieben Uhr fertig. Schon von sechs Uhr an begannen sich allmählich Scharen von Gaffern um Lebedews Landhaus zu sammeln, besonders aber bei Darja Alexejewnas Haus; von sieben Uhr an fing auch die Kirche an, sich zu füllen. Wera Lebedewa und Kolja waren in großer Angst um den Fürsten; indes hatten sie zu Hause viel zu tun: sie arrangierten in der Wohnung des Fürsten alles für den Empfang und die Bewirtung. Übrigens war nach der Trauung fast gar keine Gesellschaft in Aussicht genommen; außer denjenigen Personen, die bei der Eheschließung notwendig zugegen sein mußten, hatte Lebedew noch Ptizyns, Ganja, den Arzt mit dem Anna-Orden und Darja Alexejewna eingeladen. Als der Fürst ihn verwundert fragte, wie er denn darauf gekommen sei, den Arzt einzuladen, der ihnen ja fast ganz unbekannt sei, antwortete Lebedew selbstgefällig: »Er hat einen Orden am Halse, ist ein respektabler Herr, eine schöne Dekoration«, und brachte dadurch den Fürsten zum Lachen. Keller und Burdowskij sahen in Frack und Handschuhen sehr anständig aus; nur setzte Keller immer noch den Fürsten und seine Vertrauten durch seine unverhohlene Kampfeslust in Verlegenheit und warf den Gaffern, die sich um das Haus gesammelt hatten, feindselige Blicke zu. Endlich, um halb acht, begab sich der Fürst im Wagen nach der Kirche. Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß er selbst absichtlich nichts von den herkömmlichen Sitten und Gebräuchen unterlassen wollte; alles vollzog sich in voller Öffentlichkeit und »wie es sich gehört«. In der Kirche schritt er mit Mühe durch die Volksmenge unter ununterbrochenem Geflüster und lauten Bemerkungen des Publikums, geleitet von Keller, der drohende Blicke nach rechts und links richtete; dann verschwand der Fürst für einige Zeit im Altarraum. Keller aber begab sich fort, um die Braut zu holen, und fand vor Darja Alexejewnas Haustür eine Menschenmenge, die nicht nur zwei- oder dreimal so dicht war wie bei dem Fürsten, sondern vielleicht auch dreimal so ausgelassen. Als er die Stufen vor der Haustür hinanstieg, hörte er solche Bemerkungen, daß er sich nicht beherrschen konnte und sich bereits zum Publikum umwandte mit der Absicht, eine kräftige Ansprache zu halten; aber zum Glück hielten Burdowskij und Darja Alexejewna selbst, die die Stufen hinuntergelaufen kam, ihn noch davon zurück; sie Damit sprang er selbst hinter Nastasja Filippowna in den Wagen und warf den Schlag zu. Der Kutscher überlegte nicht einen Augenblick und schlug auf die Pferde los. Keller schob nachher alles auf das Überraschende des Vorgangs: »Noch eine Sekunde, und ich hätte mich gefaßt gehabt, dann hätte ich es nicht geschehen lassen!« erklärte er, als er über das Geschehene berichtete. Er nahm sich schnell mit Burdowskij einen andern Wagen, der zufällig dort stand, und machte sich an die Verfolgung, aber unterwegs änderte er seine Absicht. »Es ist jedenfalls zu spät!« sagte er. »Mit Gewalt kann man sie nicht wiederholen!«
    »Auch der Fürst würde es nicht wollen!« bemerkte der tief ergriffene Burdowskij.
    Rogoshin und Nastasja Filippowna kamen noch rechtzeitig zum Bahnhof. Nachdem sie aus dem Wagen ausgestiegen waren, fand Rogoshin, fast schon im Begriff, in den Zug zu steigen, doch noch Zeit, ein vorübergehendes Mädchen in einem alten, aber anständigen, dunklen Umhang und einem Kopftuch anzuhalten.
    »Wollen Sie mir für fünfzig Rubel Ihren Umhang überlassen?« fragte er, indem er dem Mädchen das Geld hinhielt. Während das Mädchen noch staunte und vergeblich den Zusammenhang zu begreifen suchte, hatte er ihr schon einen Fünfzigrubelschein in die Hand geschoben, ihr den Umhang nebst dem Tuch abgenommen und beides Nastasja Filippowna über die Schultern und den Kopf geworfen. Ihre allzu prächtige Toilette fiel in die Augen und würde im Eisenbahnwagen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, und erst nachher verstand das Mädchen, warum ihr jemand ihre alten, wertlosen Kleidungsstücke mit solchem Profit für sie abgekauft hatte.
    Das

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