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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mann, der nicht in die Stadt gehörte, ein Bergführer vielleicht, der sich aus den Gebirgsregionen hierher verirrt hatte. Sein Gesicht strafte seine Kleidung jedoch Lügen. Es war glattrasiert und hatte scharfe, klargeschnittene Züge. Die lebhaften hellblauen Augen zusammenkneifend, sah der Mann sich rasch um und traf, mit einem Blick die Situation abschätzend, seine Entscheidung. Er legte dem streitsüchtigen Taxifahrer die Hand auf die Schulter, und der Mann fuhr herum. Der Fahrgast drückte ihm zwei Zwanzigdollarnoten in die Hand.
    »Ich muß gehen«, sagte er.
    »He, das können Sie doch nicht machen, Mister! Sie haben gesehen, wie’s passiert ist. Der Mistkerl kam da raus und hat nicht gehupt und gar nichts.«
    »Tut mir leid, aber ich könnte Ihnen nicht helfen. Ich habe von dem Zusammenstoß nichts gesehen und nichts gehört.«
    »O Mann! Heiliger Strohsack! Nichts gesehen und nichts gehört hat er. Wollen sich in eine so unangenehme Sache wohl nicht hineinziehen lassen, wie?«

    »Ich habe mich schon in verschiedene unangenehme Sachen hineinziehen lassen, aber nicht in diese«, antwortete der Fahrgast gelassen, nahm einen dritten Zwanziger und stopfte ihn dem Fahrer in die Brusttasche.
    Dann drängte er sich durch die schnell wachsende Menge und ging in Richtung Third Street davon – auf den imposanten Eingang des Außenministeriums zu.
     
    An der Tür zum Raum des Krisenstabes im unterirdischen Teil des Außenministeriums stand OHIO-FOUR-ZERO. Entschlüsselt hieß das Oman, höchste Alarmstufe . Hinter der Metalltür tickten unermüdlich die wie Soldaten in Reih und Glied stehenden Computer. Von Zeit zu Zeit gab einer ein kurzes, schrilles Signal, mit dem er neue oder bisher noch nicht gemeldete Informationen ankündigte, nachdem sie in der zentralen Datenbank überprüft worden waren. Konzentriert studierten Männer und Frauen die Ausdrucke und versuchten zu analysieren und zu beurteilen, was sie lasen.
    Nichts. Null. Wahnsinn!
    In dem großen, energiegeladenen Raum gab es noch eine zweite Metalltür, kleiner als die Eingangstür und ohne Zugang zum Korridor. Sie führte in das Büro des für die Maskat-Krise zuständigen leitenden Beamten. Neben dem Schreibtisch stand die Telefonkonsole mit Direktleitungen zu den wichtigsten Amtssitzen und jeder nur erdenklichen Informationsquelle in Washington. Zur Zeit war das Büro mit dem stellvertretenden Sicherheitschef von Consular Operations besetzt, der wenig bekannten Unterabteilung für Geheimoperationen des Außenministeriums. Er hieß Frank Swann, war ein Mann mittleren Alters, und im Augenblick – um die für ihn sonnenlose Mittagszeit – ruhte sein Kopf mit dem vorzeitig ergrauten Haar in seinen auf dem Schreibtisch gefalteten Armen. Er war seit fast einer Woche nachts nicht zum Schlafen gekommen und mußte sich mit kurzen Nickerchen wie diesem zufriedengeben.
    Das laute Schnarren der Konsole weckte ihn, und automatisch schnellte sein rechter Arm zur Seite. Er drückte auf den blinkenden Knopf und nahm den Hörer ab. »Ja? Was gibt’s?« Er schüttelte den Kopf und atmete lufthungrig ein, nur wenig erleichtert, daß es niemand anders war als seine fünf Etagen
höher thronende Sekretärin. Er hörte zu und sagte dann müde: »Wer? Ein Abgeordneter? Also ein Abgeordneter hat mir wirklich gerade noch gefehlt. Woher, zum Teufel, hat er meinen Namen erfahren? Lassen Sie’s gut sein, verschonen Sie mich damit. Sagen Sie ihm, ich hätte eben eine Konferenz – mit dem lieben Gott, wenn Sie wollen. Oder nein, noch besser, mit dem Minister.«
    »Ich habe schon in dieser Richtung vorgebaut. Deshalb rufe ich aus Ihrem Büro an. Hab’ ihm gesagt, Sie seien nur über dieses Telefon zu erreichen.«
    Swann blinzelte. »Warum das, Ivy?«
    »Na ja, er hat etwas gesagt, Frank, etwas, das ich mir notieren mußte, weil ich es nicht verstanden habe.«
    »Lassen Sie hören.«
    »Er hat gesagt, sein Anliegen habe mit dem Problem zu tun, mit dem Sie zur Zeit befaßt sind.«
    »Keine Menschenseele weiß, womit ich – ach, vergessen Sie’s! Was sonst noch?«
    »Ich habe es mir in phonetischer Schrift aufgeschrieben. Es heißt: Ma afham sain. Können Sie was damit anfangen, Frank?«
    Swann schüttelte den Kopf, um sich von der schlaftrunkenen Benommenheit zu befreien und klarer denken zu können, unterband dann aber alle weiteren Informationen über den Besucher in der fünften Etage. Der unbekannte Abgeordnete hatte ihm auf arabisch zu verstehen gegeben, daß er Swann

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