Der Implex
they are intangible but because, out here, they are too small to be seen! Around the inner perimeter of this circle which is our daily world are many, many ways – call them doors – by which we can enter the next smaller, that is, larger, circle of their world. (…) And lastly, the vastest circle, the infinity, the center point (…) – that circle is so tiny it has no door at all.‹« 132
Daß im von Danielewski abgeschrittenen Zeichenbereich des »Unheimlichen« (Freud) und der Nachtfahrten der kosmologischen Fantasy ebenso wie in der erzapollinischen »Scientifiction« (Hugo Gernsback), ja noch in den tageslichtgesättigtsten »Scientific Romances« von Leuten wie Wells, George Griffith (dessen Angel of the Revolution von 1893 das zwanzigste Jahrhundert konturengenauer vorweggenommen hat, als es bis jetzt von der Geschichtswissenschaft je irgendwo nachgezeichnet werden konnte) oder M.P. Shiel (der zu der Zeit, als Griffith wirkte, ein imperiales, rassistisches zwanzigstes Jahrhundert erfand, das zum Glück nicht wahr wurde) die materialen wie die inferentiellen Verweisketten organisiert sind »wie im Traum«, könnte bei flüchtiger Untersuchung dazu verführen, die raunende poststrukturalistische Renommierweisheit plausibel zu finden, das Unbewußte sei strukturiert wie eine Sprache (deren Plausibilität aber in jedem Fall daher rührt, daß denen, die sprechen, eben oft viele ihrer Motive dabei unbewußt sind). In Wirklichkeit aber spricht sich in Fantastika nichts aus, was man nicht weiß, sondern wird eine andere Art, Wissen (respektive: Erkennen) zu spielen, inszeniert als die zweckfreie der Wissenschaften und die zweckgerichtete der Technik: eine, die sich von Zwecken stören, irritieren läßt, ihnen aber nicht gefügig sein will.
Daher rührt eins der irritierendsten Momente in Fantastika, das scheinbare Auftauchen und Verschwinden von »epistemischen Brüchen« sensu Kuhn und Foucault, sowohl als Wissensverlust, Verwüstung, Vastation wie als plötzliche Erleuchtung, conceptual breakthrough (Clute), von Geschichtslosigkeiten, das unbesonnene Deutungen dieser Künste immer wieder in Gefahr gebracht hat, Fantastika mit dem Mythischen in eins zu setzen, bei dem doch die Geschichtslosigkeit ganz andere Ursachen hat, nämlich vorgeschichtliche. Wissen, was man noch gar nicht wissen, nämlich nicht erleben kann (in der Science-fiction zum Beispiel »die Zukunft«), vergessen, was man gewußt hat (in der Fantasy etwa den Schritt vom magischen zum vernünftigen Denken): Die Erfahrung wird aus der Geschichte gerissen, und das ist vor allem ein Schock – obwohl es keiner sein dürfte, wenn modische Fehldeutungen der Wissensgeschichte wahr wären, wonach etwa die Relativitätstheorie ein voraussetzungsloser, unterbestimmter, ja indeterministischer Bruch des wissenschaftlichen Bewußtseins mit der Newton-Galileischen Mechanik gewesen sei statt deren kühne Verallgemeinerung auf im Sinne dieses Buches technischer Grundlage (gemeint ist mit der Technik hier die Mathematik; ihre Maschinen sind Gleichungen, wir denken also nicht einfach an die Apparate, mit denen Michelson, Morley und Eddington ihre Beiträge zu Einsteins Arbeit und deren Validierung leisteten). Weggeschmissen wird hingegen in Wirklichkeit von der kollektiven Erfahrung sowenig wie von der individuellen je etwas, das irgend einmal tauglich war, Vorhersagen zu liefern oder das Handeln sonst anzuleiten – Flugbahnen werden auch auf dem höchstentwickelten Technikstand, den wir kennen, nach Newton und nicht nach der Relativitätstheorie berechnet; der Aufwand wäre andernfalls zu groß, ohne Nutzen, erst Leute, die verstehen wollen, wie die Merkurbahn zustande kommt, brauchen Einstein. Für die Magie hat der Bürger zu Mozarts Zeit die Oper, fürs Geschäft die Kalküle – den Satz kann man, soviel müßige Kritik hat die Moderne erfahren, schon gar nicht mehr hinschreiben, ohne daß er als Mäkelei gelesen wird, wir meinen ihn aber als Fortschrittstrittbrett, denn wenn zum Beispiel Kunst und Ritus, vorher schon Ritus und Glaube sich gegeneinander absetzen, wenn die fraktal selbstähnliche Reproduktion der Arbeitsteilung innerhalb vormaliger Arbeitszweige stattfindet, wenn es nicht mehr nur »geistige und körperliche Arbeit« heißt, sondern verschiedene Arten geistiger Arbeit sich in weitere verschiedene Arten geistiger Arbeit zerlegen lassen und diese wieder, entstehen Möglichkeiten der Rekombination, die das Noch-nie-Gesehene in die
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