Der Insulaner
hatte Hände so stark wie Schraubstöcke.
Im Augenblick stand ihm sein unbeherrschtes Wesen im Wege. Wut und Rachedurst besiegten seine Klugheit. In diesem Zustand vergaß ein Ringkämpfer leicht seine Geschicklichkeit und versuchte, mit bloßer Kraft zu gewinnen.
Als Impaba diesmal angriff, trat Hael vor, stieß die Hüfte in den Magen des Feindes, griff mit einem Arm hinter seinem Rücken nach der Schulter, zog und schleuderte den Mann wieder über die Hüfte. Noch einmal landete der Amsi auf dem Rücken.
Dieses Mal erhob er sich etwas langsamer, und Hael nutzte die Zeit, ihn mit einem Tritt von den Füßen zu reißen und ein drittes Mal zu Fall zu bringen. Im Fallen umklammerte Impaba Haels Knöchel und zog ihn zu Boden. Ineinander verschlungen rollten die beiden durch den Staub und suchten nach einem guten Griff. Impaba gelang es, auf den Rücken des Gegners zu gelangen und er bemühte sich, die Arme unter denen des Feindes hindurchzuzwängen, um die verschränkten Handflächen auf den Nacken Haels zu legen und ihn mit Leichtigkeit zu brechen.
Verzweifelt versuchte Hael, die Ellenbogen dicht an den Körper zu pressen und gleichzeitig mit beiden Händen die Beine zu lösen, die sich um seine Mitte schlangen. Schon nach wenigen Sekunden merkte er, dass es ihm nicht gelingen würde. Ihm blieben nur die Muskeln der Schultern und der Brust, um die Arme anzudrücken, Impaba aber konnte sich mit dem ganzen Oberkörper frei bewegen. Mit einer Bewegung, die den Zuschauern wie der Schritt zum Selbstmord vorkam, öffnete er die Ellenbogen. Sofort schoben sich die Arme des Amsi dazwischen, über die Schultern und zurück, um die tödliche Umklammerung des Nackens aufzunehmen.
Als der entsetzliche Druck zunahm, beugte Hael den langen Hals vor, bis sein Kinn die Brust berührte. So vermochte er ein paar Sekunden länger standzuhalten. Hastig zog er die Beine an, bis die Füße fest auf dem Boden standen. Dann griff er weit nach hinten und vergrub die Finger in Impabas Schopf. Die Zuschauer beobachteten staunend, wie er sich langsam in die Höhe zog, während Impaba wie ein seltsamer Krebs auf seinem Rücken hing.
Aus der Hocke sprang Hael in die Höhe und mit aller Kraft nach vorn, schlug einen Purzelbaum und landete auf dem Rücken, wobei er den Gegner unter sich begrub. Er hörte, wie die Luft pfeifend den Lungen des Amsi entwich. Der Handgriff im Nacken löste sich, und die Arme breiteten sich weit aus. Hael rollte sich weg und kam wieder auf die Beine. Er gab sich Mühe, den Hals gerade zu halten, um nicht durch die krampfartigen Schmerzen im Nacken kampfunfähig gemacht zu werden.
Impaba stand taumelnd auf und stieß einen wutentbrannten Schrei aus. Neben dem Zorn mischte sich auch Furcht mit hinein. Er ging zu der Stelle zurück, an der er zu Beginn des Kampfes gestanden hatte und blieb vornübergebeugt stehen. Als er sich aufrichtete und herumwirbelte, hielt er die gefährliche Keule in der Hand. Die aufgebrachten und empörten Rufe der Umstehenden beachtete er nicht weiter.
Darauf hatte Hael gewartet. Es hatten sich etliche Möglichen geboten, den Gegner zu besiegen, und er hatte keine davon genutzt. Sein Sieg über den Kriegshäuptling musste sehr dramatisch und ohne jeden Zweifel erfolgen. Inzwischen besaß er genügend Menschenkenntnis, um den Feigling und Schwächling in großmäuligen Angebern wie Impaba zu erkennen. Ihm war bewusst gewesen, dass Impaba zur Waffe greifen würde, wenn er nicht auf ehrliche Art und Weise zu siegen vermochte.
Der mit Leder bezogene Stein schwang auf Hael zu, aber der Mann, der die Waffe hielt, schwankte. Hael packte ihn beim Handgelenk und hielt fest. Er hielt es so lange, bis alle gesehen hatten, dass es sich nicht um einen Trick handelte, sondern dass Hael stärker war als Impaba. Mit einem seitlichen Ruck zog er den Arm des Amsi hinunter und versetzte ihm einen Tritt in die Kniekehle, so dass er hinfiel.
Hael kniete sich auf die Wade des Gegners und setzte nun seinerseits zur tödlichen Umklammerung an. Langsam verstärkte er den Druck auf den Nacken, während er mit einer Hand noch immer das Handgelenk umklammert hielt. Mit einer schmerzhaften Drehung zwang er Impaba, die Finger zu öffnen und die Waffe fallenzulassen. Diese Geste ließ die Zuschauer in ehrfürchtiges Raunen ausbrechen, als habe sie mehr Kraft erfordert als die übermenschliche Anstrengung, die es Hael gekostet hatte, sich und den Angreifer durch die Luft zu katapultieren. In dem anschließend
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