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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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leidet, und wird daher bei den Apothekern gekauft, die schon früh morgens ihre Läden öffnen.«
    »Ja, man kann aus den Lastern der Reichen guten Gewinn erzielen«, stimmte Shong zu.
     
    Abends erfüllte der Duft des gebratenen Fleisches die Luft. Hael war zu unruhig, das Fest genießen zu können. Er wusste, dass der heutige Abend den Zusammenstoß mit Impaba bringen würde.
    »Ich bin sehr glücklich«, erklärte Shong, der den Blick über die versammelten Häuptlinge und Krieger schweifen ließ, »dass diese Menschen keinen Alkohol kennen. Ansonsten würden sie vielleicht schnell vergessen, dass sie uns freundlich gesinnt sind.« Hael stimmte zu, dass auch er die Abwesenheit starker Getränke für ein Glück hielt.
    Schon bald wurde eifrig geschmaust, und die Amsi zogen ihre Flöten, Saiteninstrumente und Trommeln hervor, zu deren Klängen sie einen wilden Tanz aufführten. Er war nicht feierlich und würdevoll wie die Tänze der Byalla, dafür aber voller Kraft und Lebensfreude. Hael schaute bewundernd zu. Er hatte bisher noch keine Amsifrau gesehen und fragte sich, wie sie wohl aussehen mochten.
    Sein Magen krampfte sich zusammen, als er Impaba, gefolgt von einer Gruppe grimmig dreinblickender Krieger, auf sich zukommen sah. Sie hatten ihr kämpferisches Aussehen noch durch Körperbemalung unterstrichen. Die Augen waren schwarz umrandet, und lange blutrote Streifen zogen sich über die Wangen. Im Gegensatz zu den Häuptlingen, die genüsslich kauend am Feuer hockten und Fleisch von den Krummhornknochen abnagten, waren die Männer schwer bewaffnet. Sie trugen Dolche und Keulen bei sich, die bei den Reitern sehr beliebt waren: Ein faustgroßer runder Stein hing an einer Kette von einem kurzen Holzgriff herab. Stein und Griff waren mit Leder überzogen, das im nassen Zustand angebracht und nach dem Trocknen hart wurde. Der biegsame Griff verlieh der recht harmlos wirkenden Keule durchschlagende Kraft.
    Einer der Häuptlinge erhob verärgert die Stimme und verlangte eine Erklärung für die Unterbrechung. Weshalb erschienen die Krieger auf einem friedlichen Fest in voller Kriegsbemalung und derart bewaffnet? Er erhielt keine Antwort.
    Impaba trat zum größten Lagerfeuer, und die Musik erstarb. Die Tänzer hielten inne und sahen sich verwirrt um. Nach und nach verstummten alle Gespräche, als die Anwesenden bemerkten, dass sich Ungewöhnliches ereignet hatte. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf Impaba und seine Leute.
    »Ich will meine Frau wiederhaben!« schrie Impaba. Seine Augen glänzten wie Kohlen in den dunklen Höhlen.
    Rastap erhob sich und deutete auf Impaba. »Das ist bereits geklärt! Verschwinde und komm nicht zurück, ehe du nicht die Bemalung und die Waffen abgelegt hast!«
    »Nichts ist geklärt! Es wurde nur verschoben. Der Handel ist abgeschlossen, und ihr ehemaligen Krieger …« – er stieß die Worte voller Verachtung hervor -»… habt alles in Frieden geregelt. Jetzt soll mir dieser Mann …« – er zeigte auf Hael – »… meine Frau zurückgeben!«
    Häuptling Unas erhob sich. »Sieh dich vor, Impaba! Du bist ein Kriegshäuptling und hast dir deinen Rang verdient, aber wir haben viele tapfere Krieger in unseren Reihen. Dein ungebührliches Benehmen könnte dich deine Stellung kosten.«
    Impaba lachte verächtlich. »Leeres Geschwätz! Ich erkämpfte mir meinen Rang durch Taten, und die Männer folgen mir, weil ich der stärkste, tapferste und klügste von ihnen bin! Sie würden mich nicht wegen der Worte einiger weniger alter Männer verlassen.«
    Ein lauter, unheimlicher Schrei machte dem Wortgefecht ein Ende, und alle Köpfe wandten sich ruckartig um. Der Schamane Naraya sprang ins Licht des Feuers, fuchtelte mit dem Stab und rasselte mit den Amuletten. Mit zitternd hoher Stimme hub er an:
    »Berührt Hael nicht! Die Geister lieben ihn! Er ist ein Verheißener! Er wird uns zu ungeahnter Macht führen. Unheil erwartet jeden, der sich mit den von Geistern Geliebten anlegt!« Er hatte mit singender Stimme gesprochen und fuhr nun laut, aber ruhig fort: »Halte dich zurück, Impaba. Du spielst mit Dingen, die außerhalb deiner geringen Kräfte liegen.«
    »Wie meinst du das, alter Narr?« fragte Impaba wütend. Er sah seine Leute an und begegnete furchtsamen Blicken. »Wie soll uns dieser diebische Knabe zu neuer Macht führen? Wir sind bereits mächtig!«
    »So verheißt es die Prophezeiung!« rief Naraya. »Ihr alle kennt die Weissagungen Asulas, der Mutter aller Amsi!« Wie alle

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