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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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herrlichen Garten ein. Wenn Jack etwas sagte, konterte Gabriella unweigerlich mit einer sarkastischen Bemerkung. Dann meldete eine Hausangestellte Gabriella, dass der Arzt da sei. Gabriella entschuldigte sich bei Freddie und ging mit Jack ins Haus.  
    Als Gabriella wieder herauskam, sagte sie abfällig zu Freddie: »Jack ist ein sehr dummer Mensch. Das habe ich ihm auch gesagt. Er hätte sterben können.« Sie schenkte Freddie noch ein Glas Wein ein. »Der Arzt kann sein Bein wieder flicken, aber was soll man mit so jemandem anfangen?« Freddie murmelte Zustimmung.  
    Den Nachmittag verbrachte sie im Garten. Beinahe unfassbar dieser Gegensatz, die friedliche Ruhe des schönen Gartens nach der Angst und der Erschöpfung der vergangenen Tage. Beim Abendessen berichtete Gabriella ihnen, dass sie jemanden gefunden hatte, der sie am folgenden Morgen nach Frankreich bringen würde.  
    In dieser Nacht schlief Freddie in weichen Kissen und seidenen Decken in dem weiß-goldenen Zimmer, in dem es still war bis auf das leise Zischen der Brandung, das durch ein offenes Fenster zu hören war.  
    Am nächsten Morgen wurde sie in aller Frühe vom Mädchen geweckt, das die Vorhänge aufzog und das graue Morgenlicht hereinließ. Freddie sah auf ihre Uhr. Es war gerade fünf.  
    Sie trank den Kaffee und aß das Brötchen und das Obst, die das Mädchen ihr auf einem Tablett brachte. Dann machte sie Toilette und kleidete sich an. Ihre Sachen waren wie durch Zauber frisch gewaschen und gebügelt wieder da.  
    Gabriella und Jack standen im Flur, als sie nach unten kam, Jack in sportlicher Kleidung und mit Rucksack. Gabriella, in einem geblümten Seidenkleid und hohen Absätzen, sah Freddie lächelnd entgegen. »Miss Nicolson, ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.«  
    »Sehr gut, danke.«  
    »Wir müssen los, Freddie«, sagte Jack. »Das Boot wartet, und wir müssen mit der Flut auslaufen.«  
    Gabriella fuhr sie die Küstenstraße hinunter bis zu einem kleinen Fischerdorf. Häuser klebten an den Berghängen, scharten sich um ein hufeisenförmiges Hafenbecken. Boote schaukelten auf tintenblauem Wasser, auf dem der Perlenglanz der Morgendämmerung lag.  
    Mit klappernden Absätzen ging Gabriella ihnen voraus die Mole entlang. Zwei Männer waren dabei, ein Schiff namens Rondine mit Fischkörben zu beladen. Zum Abschied gab Gabriella Freddie beide Hände, küsste sie auf die Wangen und sagte, sie hoffe, sie würden sich einmal unter erfreulicheren Umständen wiedersehen. Jack gab sie einen ausgiebigen Kuss auf den Mund, dann winkte sie ihn und Freddie aufs Boot.  
    Sie mussten in der Kajüte bleiben, bis sie draußen auf offener See waren. Freddie lauschte dem Tuckern des Benzinmotors und dem Schreien der Möwen. Die Rondine , erklärte ihr Jack, würde sie zu einer einsamen Stelle an der Côte d’Azur bringen. Jemand würde Freddie abholen und sie nach Nizza zum Bahnhof fahren, damit sie dort einen Zug nach Paris nehmen konnte.  
    Dann sagte er: »Es hat sich etwas geändert. Ich reise nicht mit Ihnen nach England zurück. Ich habe gestern Abend noch telefoniert, und ich muss einen Umweg machen. Sie schaffen das doch auch allein?«  
    »Natürlich. Ich bin froh, wenn ich Sie nicht mehr sehe.«  
    »Das dachte ich mir.« Er sah sie neugierig an. »Was haben jetzt vor?«  
    »Ich fahre zurück nach Hause zu meinen Freunden und meiner Arbeit und werde ein ruhiges und maßvolles Leben führen. Ich kann es gar nicht erwarten.«  
    »Es wird vielleicht nicht mehr lange ruhig und maßvoll bleiben.«  
    Sie blickte ihm in die Augen. »Ich habe gern das Gefühl, etwas Nützliches zu tun, Jack. Wenn es Krieg gibt, werde ich schon das Richtige finden.«  
    »Das glaube ich gern.« Er schaute aus dem Kajütenfenster. »Wollen wir nach oben gehen?« Dann drehte er sich um und lächelte sie an. »Wir könnten natürlich die ganze Sache umgehen, wenn wir wollen.«  
    »Was soll das heißen?«  
    »Wir könnten zusammen verschwinden. Den Krieg in Südamerika aussitzen.«  
    »So ein Quatsch.«  
    Er zuckte mit den Schultern. »War nur so ein Gedanke. Sagen Sie hinterher nicht, ich hätte es nicht angeboten.«  
    Freddie stülpte eine Mütze auf und schlüpfte in eine Strickjacke. Oben setzte sie sich ans Heck, und Jack ging den Fischern helfen.  
    Langsam ging die Sonne auf, die ligurische Küste schrumpfte zu einer schmalen grauen Linie und die Möwen, die das Boot aus dem Hafen begleitet hatten, flogen zum Land zurück. Freddie

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