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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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begibst dich zu Herrn Radolf, sobald du kannst, und besprichst dein Vorgehen mit ihm. Ich werde dir ein Sendschreiben mitgeben, das dich legitimiert. Sicherlich kann er dir wertvolle Hinweise geben, wo du ... nun, suchen mußt.« Der Kardinal grinste, als würde ihn die kleine Scharade köstlich amüsieren. Philipp verzog mühsam das Gesicht.
    »Könnt Ihr mich entbehren, Herr?« fragte er.
    »Ich denke, es wird mir schon gelingen, ohne deine Hilfe die Vorräte zu verschwenden, die du im Speicher und im Vorratskeller aufbewahrst«, sagte Raimund lachend. »Philipp glaubt immer, meine Großzügigkeit bremsen zu müssen. Er hat mir sogar einen Ausgabenplan aufgestellt wie ein Mönch im Kloster.«
    »Großzügigkeit schafft Freunde, und die Macht wächst mit der Bereitschaft zu geben«, sagte der Kardinal zu Philipp. »Ein Herr hat besser Schulden und viele Gefährten als ein Vermögen ganz für sich allein.«
    »Seine Schulden muß er sich erst mal leisten können«, begann Philipp. Raimund legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Wenn ich großzügig sein kann, dann verdanke ich das Philipps Umsicht«, sagte er. »Möchtet Ihr Euch nach dem Ritt aus der Stadt ein wenig frisch machen, Giovanni? Philipp wird für den Abend ein Essen zubereiten lassen; ich habe auch ein paar meiner Gefährten eingeladen. Und laßdie Tische und Bänke nach draußen tragen; es ist warm genug, um im Freien zu essen.«
    Philipp nickte, während der Kardinal aufstand und seinen Mantel zusammenraffte.
    »Wie lange wollt Ihr bleiben, Giovanni?« fragte Philipps Herr. »Wenn Ihr zwei Tage Zeit habt, kann ich die edlen Herren der Umgebung zu einem größeren Abendmahl einladen.«
    »Diese Zeit habe ich nicht, so gerne ich auch Eure Gastfreundschaft mißbrauchen würde. Ich werde morgen wieder aufbrechen. Macht meinetwegen keine großen Umstände.« Der Kardinal bedachte Philipp mit einem Lächeln. »Wir könnten zusammen reiten; zumindest bis nach Köln«, schlug er vor. »Radolfs Besitz liegt weit jenseits der Stadt, zwischen der Sülz und der Agger.« Seine Zunge sträubte sich ein wenig bei den für ihn fremden Namen. »Ich werde dir den Weg noch genauer erläutern.«
    »Ich war erst gestern in der Stadt«, sagte Philipp, wenig begeistert. »Ist es so eilig mit meinem Aufbruch?« Er warf Raimund einen kurzen Blick zu.
    Dem Kardinal war der Blick nicht entgangen. Anstatt Philipp zu antworten, wandte er sich zu dessen Herrn um und sagte achselzuckend: »Der Mann hat schon sehr lange gewartet, nicht wahr? Einmal sollte mit der Warterei Schluß sein.«
    »Ich habe schon verstanden«, seufzte Philipp. »Es gibt ohnehin noch einige Dinge, die zu erledigen sind; es waren gestern nicht alle Händler eingetroffen, mit denen ich Geschäfte abgeschlossen hatte.«
    Raimund nickte, und Giovanni breitete die Arme aus wie jemand, der sich freut, daß die besseren Argumente eine Diskussion entschieden haben. Philipp rief den Kammerdiener und trug ihm auf, für den Kardinal ein Bad zu bereiten. Während Giovanni da Uzzano dem Diener nach draußen folgte, schob Philipp die Truhen wieder vor das Feuer. Sein Herr stand vor dem Fenster und blickte nachdenklich nach draußen. Philipp wußte, daß er ihm noch etwas mitzuteilen hatte; er richtete sich auf und blieb mitten im Raum stehen.
    »Was hältst du davon?« fragte Raimund, ohne sich zu ihm umzuwenden.
    Philipp setzte seine Worte vorsichtig; es hatte kaum eine Gelegenheit gegeben, bei der er mit seinem Herrn nicht einer Meinung gewesen wäre, und die Situation war ungewohnt für ihn.
    »Ich wollte, Ihr hättet einen anderen für des Kardinals kleine Fingerübung gefunden«, sagte er schließlich. »Ich habe nicht unbedingt schreiben gelernt, um Urkunden zu fälschen.«
    »Was hast du gegen Giovannis Auftrag?«
    »Es ist nicht rechtens, was ich für ihn tun soll.«
    »Du hast auch für mich schon ähnliches getan, erinnerst du dich?«
    »Das war etwas anderes. Ihr wolltet verhindern, daß eine Handvoll rechtschaffener Bauern unter den Einfluß eines nichtsnutzigen Grundherrn geriet.«
    »Vielleicht wundert es dich, daß ich Giovanni einen Gefallen tun will?«
    »Das auch. Bisher habt Ihr Euch immer neutral verhalten – was meines Erachtens Euer Ansehen in beiden Lagern nur erhöht hat. Sie lassen Euch beide in Ruhe, nur um zu verhindern, daß Ihr Euch auf die Seite des anderen schlagt.«
    »Es geht mir nicht um die Kirche. Es geht mir darum, etwas für Giovanni zu tun – einen sehr teuren Freund. Tatsächlich

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