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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Knappe!?«
    »Natürlich. Radolf war nur ein gemeiner Einschildritter, der ein Stück Boden an der Grenze zu Gottfrieds Besitz zu bewachen hatte. Er konnte sich mit Mühe und Not ein Pferd halten. Was glaubst du, weshalb er so versessen darauf war, zu Reichtum zu kommen? Und weshalb er es nie verstand, Gottfrieds Besitz in Ordnung zu halten?«
    »Deshalb hatte er Lambert so sehr in der Hand. Er hatte ihn nicht nur zu einem Mord überredet, sondern auch, zu ihm überzulaufen. Beide hatten sie ihren Herrn getötet.«
    »Und deshalb hatte Lambert solche Angst. Er fürchtete nicht nur die Rache Radolfs, dem er zu guter Letzt entlaufen war, sondern vor allem den Zorn des Herrn und das nahende Reich des Erlösers. Er fürchtete, daß man ihm spätestens dann seine Taten vorrechnen würde.«
    »Wann habt Ihr all das erfahren?«
    »Diese Details? In den letzten beiden Tagen.« Raimund brachte sich in eine andere Position und seufzte.
    »Giovanni trat in die Fußstapfen seines Vorgängers, kaum daß er vom Heiligen Land zurückgekommen und dieser verstorben war. Er wurde rasch zum Kardinal ernannt; derPapst kannte seinen Ehrgeiz und wußte, wie er dem Heiligen Stuhl am besten dienen konnte.«
    »Als er bei Euch war, dachte ich, aus seinen Worten herauszuhören, daß er den Kaiser nicht so sehr verabscheute wie die meisten anderen Kirchenfürsten.«
    »Er bewundert ihn sogar. Aber für Giovanni zählt nur, daß die Kirche die Macht über die Gläubigen erhält, die ihr in seinen Augen zusteht. Er glaubt fest daran, daß nur der Papst die Christenheit zur Erlösung fuhren kann, und er ist überzeugt, daß die Erlösung nicht auf dem Weg zu finden ist, den der Kaiser eingeschlagen hat: Aufklärung, Forschung und Skeptizismus. Das Heil liegt für ihn in der bedingungslosen Hingabe und einem Glauben, der nicht nachfragt.«
    »So zweifelte er nicht an der Rechtmäßigkeit des Planes, den Kaiser zu stürzen, und sei es um den Preis, die Vergangenheit bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen.«
    »Ach, die Vergangenheit ...«, murmelte Raimund.
    »Nur Minstrel bekam irgendwann ein schlechtes Gewissen. Er sah den Kaiser als seinen Herrn an. Das hat er gemeint, als er sagte, er habe seine Seele verkauft und wolle sie wieder zurückholen. Er wollte die Geschichte dem Kanzler aufdecken. Ernsts Leute erwischten ihn vorher.«
    Raimund nickte. »Sie folterten ihn, bis sie über seine Schritte Bescheid wußten. Deshalb wurde Giovanni so nervös in bezug auf den Kanzler.«
    »Und was passiert jetzt?«
    »Sie werden überall im Reich ihre Fälschung zu Ende bringen und die Originaldokumente verschwinden lassen. Im gleichen Atemzug räumen sie die Juden beiseite, um deren Unterlagen zu vernichten. Dann steht ihnen der Weg offen, dem Kaiser seinen letzten Trumpf wegzunehmen.«
    »Welchen Trumpf?«
    »Die Welt glaubt daran, daß Herr Frederico ausersehen ist, die Christen in das tausendjährige Reich zu führen.«
    »Und wird er das nicht?«
    »Die Fürsten haben Herrn Frederico bislang unterstützt, weil sie davon überzeugt sind, daß er der Erbe des Karolus Magnus ist und weil dessen Lebensgeschichte, so wie sie sie kennen, die Macht des Adels über den Klerus festschreibt. Mit der geänderten Version des Karolus wird die Kirche Herrn Frederico diese Unterstützung über kurz oder lang entziehen.«
    »Das habe ich verstanden.«
    »Das Volk glaubt an den Kaiser, weil er zum einen der gesalbte Führer der Christenheit ist, und zum anderen, weil es sich von ihm auf dem Weg in das Reich Christi führen lassen will. Er ist der Jahrtausendkaiser, er wird den Thron für die Herrschaft des Erlösers bereitstellen. Was wäre, wenn sich herausstellte, daß der gute Kaiser Otto seinerzeit, als er feststellen ließ, in welchem Jahr nach Christi Geburt seine Herrschaft lag, einen Rechenfehler machte? Wenn er sich um ein paar Generationen vertan hat, weil er nichts von Karolus Magnus wußte? Würde das nicht bedeuten, daß wir plötzlich gar nicht an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend stehen, sondern schon – längst darüber hinaus sind?«
    »Das ist doch Wahnsinn!« protestierte Philipp. »Da müßten sie ja einige Generationen zu unserer Geschichte hinzuaddieren! Das können sie nicht. Alle Welt ist davon überzeugt, daß Herr Frederico der Jahrtausendkaiser ist.«
    »Das spielt doch keine Rolle. Es wird eben heißen, in Wirklichkeit sei irgendein Kaiser aus längst vergangenen Tagen der Endzeitkaiser gewesen. Warum nicht Otto? Erstarb jung und

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