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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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halb sieben fertig sein. Es war jetzt Viertel nach sieben. Aber das war nichts Besonderes. Hildreth kam häufig um eine Dreiviertelstunde zu spät. Auch eine Stunde war keineswegs ungewöhnlich.
    In dem Hörer, den er im Ohr trug, hörte Callahan die Stimme des Einsatzleiters. »Capricorn descending.«
    Hildreth war unterwegs.
    Callahan steuerte den Wagen unmittelbar vor den Ausgang auf der linken Seite der riesigen gläsernen Schuhschachtel, an die das Gebäude der National Security Agency erinnerte. Es fing gerade zu regnen an, zunächst bloß ein paar kleine Tropfen. Callahan wartete, bis Hildreth auftauchte, stieg dann aus und trat neben den Wagen.
    »Danny«, nickte Hildreth ihm zu, und die auf dem Gelände angebrachten Halogenstrahler spiegelten sich in seiner hohen Stirn. Seine schmalen, meist verkniffen wirkenden Gesichtszüge verzogen sich zu einem mechanischen Lächeln.
    »Dr. Hildreth«, sagte Callahan. Er hatte einmal einen Artikel in der Washington Post über Hildreth gelesen, in dem berichtet wurde, dass er mit einer Arbeit über Internationale Beziehungen promoviert hatte. Daraufhin hatte er angefangen, ihn mit »Doktor« anzusprechen, und hatte irgendwie das Gefühl, dass das Hildreth gefiel. Jetzt hielt er Hildreth die hintere Tür auf und ließ sie dann mit wohltuend sattem Klang ins Schloss fallen.
    Bald wurde der Regen heftiger, die Tropfen fielen in Schwaden, die der Wind verwehte, und die Scheinwerferbalken der entgegenkommenden Fahrzeuge wirkten seltsam verzerrt. Mason Falls war dreißig Meilen entfernt, aber Callahan hätte die Strecke praktisch blind fahren können: Bei der Savage Road abbiegen, die 295 hinunter, ein kurzes Stück auf der 395, über den Potomac und dann den Arlington Boulevard hinauf.
    Fünfzehn Minuten später sah er im Rückspiegel die blitzenden roten Lichter eines Streifenwagens der Polizei. Einen Augenblick lang rechnete Callahan damit, dass der Cop ihn überholen würde, aber anscheinend hatte er vor, ihn anzuhalten.
    Das war doch wohl nicht möglich! Er war - so weit er das in dem starken Regen erkennen konnte - das einzige Fahrzeug auf der Straße. Was sollte das?
    Natürlich fuhr er zehn Meilen schneller als zulässig, aber schließlich durfte man erwarten, dass die Verkehrspolizisten die Regierungsnummernschilder bemerkten und die Finger von einem ließen. Irgendein Neuling, der sich wichtig machen wollte? Callahan würde ihn mit Vergnü-gen ein wenig zurechtstutzen. Aber Hildreth war unberechenbar: Es war durchaus möglich, dass er ungehalten wurde und ihm Vorwürfe machte, weil er zu schnell gefahren war, obwohl Hildreth nie einen Zweifel daran gelassen hatte, dass er Danny dankbar dafür war, dass er ihn so schnell nach Hause brachte - seine »Velozität« zu schätzen wusste. Das war das Wort, das Hildreth einmal benutzt hatte; Callahan hatte es nachgeschlagen, als er nach Hause gekommen war. Aber niemand war erbaut davon, von der Polizei angehalten zu werden. Vielleicht würde Hildreth dem Polizisten klar machen, dass die Schuld bei seinem Fahrer lag, und er würde dann einen Minuspunkt in seine Beurteilung bekommen.
    Callahan lenkte den Wagen auf den asphaltierten Seitenstreifen. Der Streifenwagen hielt unmittelbar hinter ihm an. Als der Polizist, der eine blaue Regenhaut über seiner Uniform trug, an seiner Tür auftauchte, ließ Callahan die Seitenscheibe herunter.
    »Wissen Sie, wie schnell Sie gefahren sind?«
    Callahan hielt dem Beamten zwei in Plastik eingeschweißte Karten hin. »Sehen Sie sich die an, Officer«, sagte er. »Ich denke, es wäre besser, wenn Sie uns nicht aufgehalten hätten.«
    »Oh, tut mir Leid, Mann. Ich hatte keine Ahnung.«
    Der Polizeibeamte wirkte echt verlegen.
    Eigentlich komisch - ein Anfänger war das ganz sicherlich nicht. Der Mann dürfte Anfang der Vierzig sein; er hatte eine Boxernase und eine schmale Narbe am Kinn.
    »Sehen Sie sich die Nummernschilder das nächste Mal gründlich an«, sagte Callahan mit gelangweilter, aber wichtig klingender Stimme. »Wenn SXT draufsteht, heißt das hoher Bundesbeamter mit Sicherheitsstufe.«
    Der Beamte zerriss das Papier, das er in der Hand hielt.
    »Ich streiche das aus meinen Unterlagen. Sie auch, ja?«
    »Geht klar, Officer.«
    »Und Sie sind mir nicht böse?«, fragte der Beamte und wirkte immer noch leicht beunruhigt. Er streckte Callahan die Hand durchs Fenster hin. »Ich habe großen Respekt für Ihre Arbeit.«
    Callahan seufzte, nahm aber die Hand des Polizisten -die sich

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