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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Leitung dieser Organisation einem Verwaltungsrat zu übergeben, dessen Mitglieder die gesamte Verantwortung übernehmen sollen. In dieser neuen Phase der Stiftung wird die Transparenz aller Vorgänge der entscheidende Faktor sein.«
    Die Reaktionen der Öffentlichkeit waren weitgehend positiv. Einige Beobachter gaben sich überrascht, während andere erklärten, sie hätten eine solche Entwicklung seit langem vorhergesehen. Mr. Novak nahe stehende Gewährsleute deuteten an, der kürzliche Tod seiner Frau habe zu seiner Entscheidung beigetragen, sich aus der Leitung der Foundation zurückzuziehen. Andere weisen darauf hin, die Notwendigkeit, immer häufiger für die Stiftung in der Öffentlichkeit auftreten zu müssen, sei dem von seinem Wesen her eher zurückhaltenden Novak in zunehmendem Maße unangenehm geworden. Hinsichtlich seiner zukünftigen Pläne äußerte Novak sich nur zurückhaltend, einige seiner leitenden Mitarbeiter deuteten jedoch an, dass er sich ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen wolle. »Sie werden Peter Novak nicht mehr herumschubsen können, Gentlemen«, erklärte einer seiner Assistenten mit vergnügter Ironie der Presse gegenüber. Aber der geheimnisvolle Plutokrat hatte schon immer ein Talent für das Unerwartete, und alle, die ihn näher kennen, stimmen darin überein, dass es ein Fehler wäre, ihn abzuschreiben.
    »Er wird zurückkehren«, sagte Jan Kubelik, der Außenminister der Tschechischen Republik, der gerade an einer internationalen Konferenz in Amsterdam teilnahm. »Verlassen Sie sich darauf. Sie werden wieder von Peter Novak hören.«

EPILOG
    Die schlanke Frau mit der braunen Igelfrisur lag ausgestreckt und völlig reglos auf dem Kirchendach, Sandsäcke dienten als Auflage für ihr Scharfschützengewehr. Die Schatten des Kirchturms schützten sie vor jeglicher Sicht. Wenn sie das nicht an das Zielfernrohr gepresste Auge öffnete, schien ihr die Stadtsilhouette von Dubrovnik seltsam flach zu sein, rote Ziegeldächer, die sich wie Fayencen vor ihr ausbreiteten, wie Scherben alter Töpferkunst. Unter dem Glockenturm, der die letzten paar Stunden ihr Standort gewesen war, dehnte sich ein Meer von Gesichtern über mehrere hundert Meter bis zu der Bretterplattform, die man im Zentrum der Altstadt von Dubrovnik errichtet hatte.
    Es waren die Gläubigen, die Getreuen. Ihnen allen war klar, dass der Papst ein Zeichen damit setzen wollte, dass er seine Besuchsreise nach Kroatien in einer Stadt begann, die zu einem Symbol für das Leid der Menschen in diesem Lande geworden war. Obwohl mehr als ein Jahrzehnt verstrichen war, seit die jugoslawische Armee die Hafenstadt an der Adria belagert hatte, brannte die Erinnerung an die Gräuel jener Zeit noch im Gedächtnis der Bürger der Stadt.
    Viele von ihnen hatten sich briefmarkengroße eingeschweißte Fotos des geliebten Papstes angesteckt. Dies war nicht nur ein Mann, von dem alle wussten, dass er bereit war, seine Stimme auch gegen die Mächtigen zu erheben, nein, da war auch die unverkennbare Ausstrahlung, die ihn umgab - Charisma, ja, aber noch mehr, echtes Mitgefühl für das Leid der Menschen. Es war typisch für ihn, dass er sich nicht nur aus der sicheren Geborgenheit des Vatikans gegen Gewalt und Terrorismus aussprach: Dieser Mann trug seine Friedensbotschaft mitten ins Herz des Konflikts hinein.
    Inzwischen hatte es sich bereits herumgesprochen, dass der Papst beabsichtigte, ein Thema der Geschichte aufzugreifen, das die meisten Kroaten lieber vergessen wollten. In dem uralten Konflikt zwischen Katholiken und Orthodoxen gab es auf beiden Seiten reichlich Anlass für Reue und Zerknirschung. Und für den Vatikan und Kroatien war es Zeit geworden, glaubte der Papst, sich mit dem brutalen faschistischen Erbe des Ustascha-Regimes im Zweiten Weltkrieg auseinander zu setzen.
    Obwohl zu erwarten war, dass die Führung Kroatiens und ein Großteil seiner Bürger damit nicht einverstanden sein würden, hatte sein persönlicher Mut, wie es schien, die Hingabe der Scharen von Bewunderer hier nur noch gesteigert. Und außerdem hatte es - Jansons Kontaktleute in der Hauptstadt Zagreb hatten seinen Verdacht erst in jüngster Zeit bestätigt - ein sorgfältig organisiertes Mordkomplott gegeben. Eine verbitterte Sezessionistenbewegung der in Minderheit befindlichen Serben wollte Rache für das ihnen zugefügte historische Unrecht nehmen, indem sie den Mann ermordeten, den diese überwiegend katholische Nation mehr als alle anderen verehrte.

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