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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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niederträchtig war wie
Constantine Gemal. Dieser Scheißkerl jagte mir eine Heidenangst ein. Nach jenem
schicksalhaften Morgen in Arizona, als ich auf ihn geschossen und ihn verletzt
hatte, musste ich die beängstigende Nähe dieser boshaften Kreatur während der
Verhöre und des Prozesses ertragen. Dieser Mann hatte die Fähigkeit, jeden
Menschen zu verunsichern, mit dem er in Berührung kam. Konnte ich mich mit
einem solchen Killer allein in einem Raum aufhalten? Einer Bestie, deren
Spezialität es war, ihre Opfer abzuschlachten wie Vieh, um die Leichen dann in
Stücke zu hacken?
    Ich wollte ihn krepieren sehen. Jetzt gleich.
    »Ich persönlich würde nicht im Traum daran denken, einem verurteilten
Häftling zu erlauben, mit einem Besucher allein gelassen zu werden«, sagte der
Gefängnisdirektor in verständnisvollem Ton. »Niemals. Erst recht nicht mit
einem Häftling, der so gefährlich ist wie Gemal. Doch er hat darauf bestanden,
sonst nimmt er sein Geheimnis mit ins Grab.«
    »Das hat er gesagt?«
    Clay nickte. »Genau das waren seine Worte, Miss Moran.«
    Ich dachte kurz nach, ehe ich antwortete. »Wenn er uns ein Geständnis
und neue Beweise anbietet, sind wir verpflichtet, ihn anzuhören. Vor allem, da
es den Angehörigen der Opfer helfen würde.«
    Clay nickte. »Ja. Aber ich muss Ihnen sagen, dass ich Sie
nur sehr ungern mit einem solchen Monster allein lassen würde, auch wenn ich
für absolute Sicherheit sorgen kann. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.
Wenn Sie ablehnen, wird niemand Sie als feige bezeichnen.«
    »Wie lange wollen Sie die Hinrichtung aufschieben?«, fragte
ich.
    »Das muss ich noch im Büro des Gouverneurs abklären. Aber es
steht schon ein Anwalt bereit, der Gemals Aussagen zu Protokoll nehmen könnte.
Wie sieht es aus, Miss Moran? Ich hätte völliges Verständnis, wenn Sie sich
dagegen entscheiden.«
    Ich dachte über Clays Worte nach. Die Angehörigen der
Opfer, die aus dem ganzen Land angereist waren, um der Hinrichtung beizuwohnen,
wären über einen Aufschub bestimmt nicht erfreut. Doch wenn ich durch mein
Gespräch mit Gemal den Angehörigen der Opfer noch ungelöster Mordfälle helfen könnte,
endlich Gewissheit zu erlangen? Meiner Meinung nach war das ein wichtiges
Argument.
    »Für Sicherheit ist gesorgt?«
    Clay nickte. »Absolut. Außerdem wird Gemal mit Fußfesseln und
Handschellen in den Raum geführt. Aber es ist allein Ihre Entscheidung. Ich bin
von der Idee nicht begeistert.«
    »Ich rede mit Gemal. Haben Sie die Angehörigen über den Aufschub
der Hinrichtung informiert?«
    »Das werde ich umgehend tun«, sagte Clay. »Die Leute scheinen
ganz versessen darauf zu sein, dass das Urteil vollstreckt wird. In all den
Jahren als Gefängnisdirektor habe ich noch nie eine so große und ungeduldige
Besucherschar bei einer Hinrichtung erlebt. Verzeihen Sie, aber ich habe fast
das Gefühl, ich müsste Getränke und Popcorn verteilen.«
    Clay schaute auf die Uhr. »Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden,
Miss Moran. Ich führe Sie in den Raum, wo Sie unter vier Augen mit Gemal
sprechen können.«

5.
    Ich fuhr mit Clay die kurze Strecke über den
schneebedeckten Gefängnishof, der von grellweißem Licht überflutet wurde. Wir betraten
Hochsicherheitstrakt L durch zwei dicke, bewachte Stahltüren.
    Kurz darauf erreichten wir einen abgelegenen Raum mit grau angestrichenen
Betonwänden und dicken verspiegelten Plexiglasscheiben. Die spärliche
Einrichtung bestand aus einem stabilen weißen Kunststofftisch mit acht grünen
Plastikstühlen, einer Sprechanlage an der Wand und einer Neonröhre an der Decke.
Der Raum hatte zwei dicke Stahltüren und war durch ein Fenster mit der
Exekutionskammer verbunden. Hinter der Scheibe sah ich zwei Männer. Einer war
groß und trug eine silberfarbene Krawatte sowie eine Brille mit schwarzem
Gestell. Die beiden installierten eine Videokamera, vermutlich, um die Hinrichtung
aufzuzeichnen.
    Nachdem wir den Raum betreten hatten, setzte Lucius Clay sich
sofort. Ich schaute auf seine blassen Hände und entdeckte keine Schwielen,
keine aufgeschürfte Haut und keine abgebissenen Nägel. Trotz seines eleganten
Äußeren verriet mir der stählerne Blick seiner kobaltblauen Augen, dass er im
Laufe seiner Dienstjahre beinahe jede menschliche Schwäche und jede
Verderbtheit kennen gelernt hatte. Ich vermutete, dass er persönlich nur noch
die Möglichkeit sah, sich mit Gott als Rettungsanker durchs Leben zu schlagen.
    »Setzen Sie sich, Miss Moran«, sagte

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