- Der Jünger des Teufels
einer
Stahlklinge. »Ist es nicht toll, wie die ganze Sache nun zu einem Abschluss
kommt? Wie ich es dir nun heimzahle, was du Constantine und mir angetan hast?
Zuerst hatte ich vor, die Klingen zu benutzen, aber weißt du was? Ich werde
etwas anderes ausprobieren, das viel reizvoller ist.«
Patrick steckte das Messer zurück in den Gürtel und nahm eine
kleine elektrische Säge mit runder Klinge vom Tisch. Er drückte auf den
Schalter, worauf die Säge sich mit Furcht erregendem schrillem Sirren drehte.
»Das Ding hat sogar eine Diamantklinge, um Knochen zu zersägen.
Bist du bereit für das großartige Experiment, zersägt zu werden, Katie?«
166.
»Wohin fahren wir eigentlich?«, fragte Josh.
»Nach Angel Bay«, sagte Norton. »Wir vermuten, dass Patrick
zu dem alten Gutshaus gefahren ist.«
»Und wie kommt ihr darauf?«
Diesmal beantwortete Stone die Frage. »Dieses Territorium ist
ihm vertraut. Killer wie Patrick bevorzugen eine vertraute Umgebung, wenn sie
unter Druck stehen. Es verleiht ihnen ein Gefühl von Sicherheit. Und Patrick
steht jetzt unter Druck, nehme ich an. Er wird wissen, dass ihm nur eine
begrenzte Zeit bleibt, bis wir ihn aufspüren.«
»Und wenn ihr euch irrt?«, fragte Cooper besorgt. »Was ist,
wenn er sich nicht in dem Haus aufhält?«
»Du hast Recht«, sagte Stone. »Wir könnten uns auch irren. Darum
sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben ein halbes Dutzend Streifenwagen
zu den drei unterirdischen Tatorten hier in der Nähe geschickt, an denen Gemal
in der Vergangenheit gemordet hat. Vielleicht ist Patrick dorthin gefahren, um sich
mit Kate zu vergnügen, ehe er sie umbringt. Wir vermuten, dass es sein letzter
Auftritt ist und dass er vorher seine Spielchen mit ihr treiben wird, bevor er
sie tötet. Weiß der Teufel, welche Gründe er hat. Ich habe keine Ahnung.«
»Diese ganze Sache war ein großes Spiel, aber du hast lange
gebraucht, um es zu durchschauen. Du hättest Kate Gehör schenken müssen«, sagte
Cooper zornig.
»Ja, hätte ich. Und ich bin Manns genug, um meinen Irrtum zu
gestehen«, gestand Stone.
»Dein Irrtum hätte Kate bereits ihr Leben kosten können.«
»Ich weiß«, sagte Stone. »Glaub mir, ich mache mir genauso große
Sorgen wie du, Cooper.«
Das Funkgerät begann zu knattern, ehe Cooper eine blecherne
Stimme sagen hörte: »Charlie Three an Alpha One. Hört ihr mich? Over.«
Stone nahm das Funkgerät in die Hand und erwiderte: »Alpha
One an Charlie Three. Was ist?«
»Wir sind am zweiten Tatort, aber hier ist niemand. Von Bryce
keine Spur. Over.«
»Bleibt da, Charlie Three, und haltet Verbindung mit uns. Over!«
Stone legte das Funkgerät aus der Hand.
»Hast du die Polizei verständigt?«, fragte Cooper.
Stone nickte. »Ja. Alle drei Tatorte werden von Polizisten
in Zivilfahrzeugen überwacht. Sie haben den Befehl, auf uns zu warten und nur
im äußersten Notfall aktiv zu werden.«
»Was ist mit Gemal? Könnte es nicht doch sein, dass er noch
lebt?«
»Auf gar keinen Fall«, sagte Norton. »Wir wissen nicht, was
mit seinem Leichnam geschehen ist, aber er ist nicht aus dem Grab geklettert. Gemal
starb in der Nacht seiner Hinrichtung. Das steht hundertprozentig fest. Ich
habe mit dem Assistenten des gerichtsmedizinischen Instituts gesprochen, der
die Obduktion durchgeführt hat. Er hat mir gesagt, dass Gemal eindeutig tot
war. Ich habe mir sogar die Obduktionsfotos angesehen, und auf dem Tisch lag
definitiv Gemal. Wir gehen davon aus, dass Patrick die Morde verübt haben muss,
aber wie Vance schon sagte, wissen wir immer noch nicht, warum. Patrick war
Gemals Patient. Auf eine andere Beziehung zwischen den beiden sind wir nicht
gestoßen.«
Stone verringerte die Geschwindigkeit. Ungefähr fünfzig Meter
entfernt sah Cooper das Cottage, in dem Licht brannte. Vor dem Cottage stand
ein Zivilfahrzeug mit ausgeschalteten Scheinwerfern, in dem zwei Polizisten
saßen, ebenfalls in Zivil, eine Frau und ein Mann. Als der Taurus der
FBI-Agenten hielt, stiegen die beiden aus. Stone gab Cooper die Pistole zurück,
die er konfisziert hatte. »Hier, deine Waffe. Sie ist geladen. Vielleicht
brauchst du sie heute Nacht noch.«
Cooper nahm die Waffe entgegen und überprüfte das Magazin,
als Stone ausstieg. Es war kalt, und in der Bucht herrschte Stille. Die beiden
Polizisten, die in dem Wagen gesessen hatten, kamen auf die Agenten zu. Stone stellte
sich vor und fragte: »Haben Sie etwas gesehen?«
»Ich wollte Sie gerade anrufen«, sagte der
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