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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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guter Schachzug. Aber das war
nicht Constantines Schuld, sondern deine.«
    Ich verlor beinahe die Besinnung, als ich auf die gezackte Klinge
in Patricks Händen starrte. »David hat sein Testament allein verfasst. Ich habe
ihn nicht beeinflusst. Ich schwöre …«
    Patrick verpasste mir eine schallende Ohrfeige, worauf ich das
Gleichgewicht verlor und gegen die Wand prallte. »Lüg mich nicht an. Soll ich
dir noch etwas sagen? Wenn ich das Erbe nicht bekommen kann, wird es niemand
bekommen. Nach allem, was mein alter Herr mir angetan hat, steht mir das Geld
zu.«
    Ich war mit Handschellen gefesselt und konnte nicht
fliehen, doch ich versuchte, den Augenblick hinauszuzögern, da Patrick das
Schlachtermesser gegen mich erheben würde. »Wo … wo hast du Gemal kennen
gelernt?«
    »Er hat mich im Bellevue behandelt. Ich spürte, dass er
mich verstand, dass er genau verstand, was ich in dieser beschissenen Familie
durchgemacht habe, die sich einen Scheißdreck um mich geschert hat. Doch wie
viel Constantine und mich wirklich verband, erkannte ich erst, nachdem
du ihn geschnappt hattest. Damals las ich alles in den Zeitungen über ihn und
erfuhr von den Parallelen, die es zwischen uns gab. Wenn ich als Kind
unartig war, hat mein Vater mich auch windelweich geschlagen und mich im Keller
eingesperrt. Kein Wunder, dass ich die Seelenverwandtschaft zwischen mir und
Constantine spüren konnte. Wir beide hatten Väter und Geschwister, die sich
einen Dreck um uns scherten.«
    »David hat sich um dich gekümmert …«, widersprach ich.
    Patrick wurde wütend. »Einen Scheißdreck hat er! Aber
Gemal, der war ganz anders. Du hast einen brillanten Mann getötet, Kate. Gemal
hatte den Mut, das zu tun, was ich immer tun wollte: Er hat die Familie
vernichtet, die sein Leben zerstört hat. Und es ist deine Schuld, dass der
Mann, den ich bewundert habe, in der Todeszelle gelandet ist. Darum habe ich
Constantine versprochen, seinen Tod zu rächen.«
    Patrick hob den Blick und schaute Gemal voller Ehrfurcht an.
Er hatte völlig den Verstand verloren.
    »Wie … wie hast du das gemacht?«, fragte ich. »Du warst doch
im Bellevue.«
    Patrick polierte wieder das Messer. »Der Gefängnisdirektor von
Greensville war ein alter Freund der Familie. Nachdem ich zurück ins Bellevue
geschickt worden war, schrieb er mir einen Brief und bot mir an, an einer
Therapie für Sexualstraftäter teilzunehmen, die ein Psychiater im Gefängnis
durchführte. Er schrieb, es seien gute Resultate erzielt worden, aber ich hielt
mich nicht einmal damit auf, den Brief zu beantworten. Doch als ich hörte, dass
Constantine nach Greensville verlegt worden war, änderte ich meine Meinung. Da
ich ihn wiedersehen wollte, schrieb ich Clay nun doch einen Brief und teilte
ihm mit, dass ich sein Angebot gerne annehmen würde, falls es noch galt. Es funktionierte.
Dabei wollte ich nur Constantine treffen.«
    Mein Puls raste, als ich zusah, wie Patrick die Klinge
polierte.
    »Clay hat dir geholfen?«
    Patrick nickte. »Der blöde Hund zog die richtigen Fäden und
organisierte für mich einen vorübergehenden Aufenthalt in der
Gefängnispsychiatrie in Greensville, in der auch Constantine einsaß. Während
der Therapie wurden die Gefangenen getrennt in speziellen Außenkäfigen
untergebracht, doch ich konnte ihm Zettel durchs Gitter schieben. Ich schrieb
ihm, dass ich ihm helfen wolle. Das interessierte ihn.«
    »Helfen? Auf welche Weise?«
    Patrick grinste. »Zuerst hatte ich vor, ihn aus dem
Gefängnis rauszuholen. Das war mein großer Plan, aber er funktionierte nicht.
Wenn man die Bauzeichnungen von Greensville studiert, erkennt man schnell, dass
eine Flucht ohne Hilfe eines Gefängniswärters unmöglich ist. Daher entwickelten
wir einen anderen Plan. Und diesmal ging es darum, uns nach der Hinrichtung an dir
zu rächen. Mein Selbstmord und die nach Gemals Methode verübten Morde waren
Teil des Plans.« Patrick verstummte und lachte.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte ich.
    »Clay. Kapierst du nicht? Er verhalf mir zu einer
Rehabilitationstherapie, und dann beging ich Selbstmord. Ich wette, der Idiot
gab sich die Schuld daran.«
    Ich fragte mich, ob Clays Schuldgefühle tatsächlich der Grund
für sein sonderbares Verhalten bei unserem Treffen gewesen waren. Trotz meiner
Todesängste machte ich mir furchtbare Sorgen um Frank. Er litt mit Sicherheit
unter starken Schmerzen und drohte zu verbluten, doch ich verdrängte meine
Ängste, um nicht verrückt zu werden. »Woher

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