- Der Jünger des Teufels
hattest du das Geld, um dich nach
deinem angeblichen Selbstmord durchzuschlagen?«
»Constantine hatte in einer stillgelegten Mine außerhalb
von Fredericksburg ein paar Hundert Riesen versteckt, damit er notfalls schnell
fliehen konnte. Das Geld reichte für alles, was ich brauchte. Außerdem erfuhr
ich von Constantine den Namen eines Typen aus Washington, der Reisepässe und
Kreditkarten fälscht. Ich verhielt mich unauffällig, verschaffte mir eine neue
Identität, mietete mir eine Wohnung in Alexandria und schmiedete Pläne.
Constantine und ich gingen davon aus, dass die nach seinem Vorbild verübten
Morde an deinen Nerven zerren und dich auf den Gedanken bringen würden, er
lebte noch und wäre zurückgekommen, um sich an dir zu rächen. Und es hat funktioniert,
nicht wahr?«
»Wer hatte die Idee, den Leichnam auszugraben?«
Patrick grinste. »Constantine und ich glaubten, das würde dich
um den Verstand bringen. Vor allem, wenn du stattdessen den Kadaver eines toten
Widders findest. Wir wollten, dass du völlig die Nerven verlierst. Hat auch
funktioniert, was?«
»Woher wusstest du, wo Gemal begraben war?«
Patrick legte das polierte Messer auf den Tisch. »Nach der Hinrichtung
folgte ich dem Leichenwagen vom Gefängnis bis zum gerichtsmedizinischen
Institut, um sicherzustellen, dass er tatsächlich dorthin gebracht wurde. Am
nächsten Morgen rief ich dort an. Ich gab mich als Mitarbeiter des
Bestattungsunternehmens aus und fragte, um welche Uhrzeit der Leichnam zur
Beisetzung abgeholt werden sollte. Clever, was? Ich brauchte dem Leichenwagen
nur zum Sunset Memorial Park zu folgen. In jener Nacht drang ich auf den
Friedhof ein und grub Constantine aus.«
Es gab noch immer Fragen, auf die ich keine Antworten wusste.
»Wir haben an der Mine keine Fußabdrücke gefunden. Wie hast du das gemacht?
Hast du sie weggefegt oder irgendwie geschmolzen?«
»Ja, ich hab sie auf dem Rückweg mit einer Lötlampe
vorsichtig geschmolzen. Sag bloß nicht, du bist nicht früher darauf gekommen.
Und du willst Kriminalistin sein?«
Patrick nahm wieder irgendetwas vom Tisch und versteckte es
blitzschnell hinter dem Rücken. Ich fragte mich, ob er ein anderes Messer
ausgewählt hatte.
»Ich wette, du hast auch nicht herausgefunden, welche Verbindung
zwischen mir und Fleist bestand. Vor fünf Jahren arbeitete er für David, bis er
behauptete, ich hätte mich an seiner Tochter vergangen. Es stimmte, und darum
beschloss ich, den guten Mann in meinen Plan einzubauen – noch ein Feind, dem ich
es heimzahlen musste.«
»Du warst es also, der die irreführenden Beweise in dem Wohnmobil
deponiert hat? Du hast die Bauzeichnungen vom Gefängnis in Greensville und den
schwarzen Umhang dorthin gebracht.«
Patrick nickte grinsend. »Es gehörte alles zu dem Plan,
dich in Verwirrung zu stürzen, Kate, und deine Ermittlungen in eine falsche
Richtung zu lenken.«
»Dann hast du diese Show abgezogen, dass es so aussah, als hätte
ich mich mit Fleist gestritten.«
»Ah, jetzt kapierst du endlich. Ich hoffte, dass du noch
tiefer in der Scheiße sitzen würdest, wenn deine Kollegen dich für die Mörderin
hielten. Clever, was?«
»Und die mitternächtlichen Anrufe? Hast du mich vom Cottage aus
angerufen?«
Patrick blickte mich verwirrt an. »Wovon sprichst du?«,
sagte er und schaute ungeduldig auf die Uhr. »Die Zeit ist um. Die Show
beginnt! Jetzt zerschneiden wir dich ein bisschen, Katie, mein Schatz. Dich
zuerst, und dann den guten Frank.«
Patrick kam auf mich zu. Als ich entsetzt zurückwich, riss
er meinen rechten Arm auf den Rücken und stach mir eine Spritze hinein. Zuerst
spürte ich den Einstich, dann ein seltsames Kribbeln im Körper. Alles
verschwamm mir vor den Augen. Das Licht der grellen Halogenscheinwerfer wurde
trübe, und dann verlor ich die Besinnung.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem
Holztisch an der Wand. Ich war benommen und wusste nicht, wie viel Zeit
inzwischen verstrichen war. Als ich versuchte, mich zu bewegen, stellte ich zu
meinem Entsetzen fest, dass meine Arme und Beine gefesselt waren. »Ah, da bist
du ja wieder, Kate. Sieht so aus, als könnte die Show endlich beginnen.«
Ich drehte den Kopf zur Seite und sah, dass Patrick sich an
den chirurgischen Instrumenten auf dem Tisch zu schaffen machte. Das war
kein Albtraum. Jetzt würde ich langsam und qualvoll sterben …
Patrick hatte sich den Schlachtergürtel mit den
mörderischen Messern umgeschnallt und strich über die gezackte Schneide
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