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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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dazwischen.
    »Backbordbatterie – Feuer!«
    Die Breitseite der Shannon donnerte los und hob den Schoner fast aus dem Wasser. Der Rumpf war an mehreren Stellen zerfetzt, und der Schoner legte sich auf die Seite.
    »Mr. Hope, bringen Sie uns bitte auf dem anderen Bug vor der Bark herum. Ich nehme an, der andere Schoner wird zu fliehen versuchen.«
    Als die Shannon einhundert Yard vor der Bark kreuzte, sahen sie, daß auch der andere Schoner abgelegt hatte und in zweihundert Yard Entfernung Segel um Segel setzte. Er wollte in spitzem Winkel vor ihnen weglaufen.
    »Heute hat die Backbordbatterie alles zu tun«, sagte Brisbane.
    Von drüben heulten zwei oder drei Kugeln heran und schlugen in Rumpf und Rigg der Fregatte. Dann donnerte wieder die Backbord-Salve los. David taten die Männer auf dem Schoner leid. Sie hatten ja keinerlei Chance, nachdem sie von einem überlegenen Gegner beim Entern überrascht worden waren.
    »Legen Sie das Schiff auf den anderen Bug, Mr. Hope. Wir wollen ihn noch mal von achtern bestreichen.«
    Nach dieser Salve wurde drüben die Flagge eingeholt.
    »Feuer einstellen. Mr. Kelly, setzen Sie bitte mit einem Enterkommando in der Barkasse über. Wir segeln zur Bark und zum anderen Schoner zurück.«
    Der andere Schoner sank, und sie setzten ihre Boote aus, um die Überlebenden zu retten. Von der Bark kam ein Boot, und ein Marineleutnant stieg an Bord der Shannon. Auf dem Achterdeck meldete er sich beim Kapitän.
    »Leutnant Hedson, Kommandant des bewaffneten Transporters Diane, Sir. Sie haben uns in letzter Minute gerettet, Sir.«
    »Brauchen Sie etwas ganz dringend, Mr. Hedson?« fragte Brisbane.
    »Einen Arzt, Sir, wenn das möglich ist. Wir haben viele Verwundete.«
    Der Kapitän ersuchte den Ersten Leutnant, Mr. Lenthall überzusetzen, sobald er die Verwundeten der Shannon versorgt habe. Dann bat er Leutnant Hedson in seine Kajüte.
    »Setzen Sie sich erst einmal, Mr. Hedson. Der Steward wird uns ein Glas Wein bringen, und Sie berichten mir bitte.«
    Leutnant Hedson erzählte, daß sein Schiff an der Räumung Bostons am 17. März beteiligt gewesen war. Neben Armeematerial habe er etwa fünfzig Loyalisten und einen Zug Infanterie von der Nachhut an Bord.
    »Warum sind Sie jetzt erst hier, Mr. Hedson, wenn schon am 17. März geräumt wurde? Wieso übrigens so früh?«
    Hedson berichtete, daß die Lage in Boston unhaltbar geworden sei, nachdem General Washington am 4. März Batterien auf den Höhen von Dorchester aufgestellt habe. Nach der Räumung hätte die Flotte mit etwa einhundertsiebzig Schiffen noch zehn Tage vor dem Hafen in der Nantasket Road gelegen, um Versprengte aufzunehmen. Nachdem sie dann endlich gesegelt seien, sei seinem Schiff am vierten Tag in einer Bö der Großmast gesprungen. Bei der Reparatur hätten ihn die Schoner überrascht.
    »Wir haben sie uns eine Weile vom Leibe gehalten. Aber mit meinen sechs Sechspfündern hatte ich keine große Chance. Der eine Schoner hatte zwölf, der andere sechzehn Sechs- bis Neunpfünder. Als sie enterten, haben wir ihnen einen heißen Empfang bereitet. Auf den Zug Infanterie waren sie nicht vorbereitet, und zwanzig Herren von den Loyalisten haben auch bravourös gekämpft«, berichtete der Leutnant.
    »Wie hoch sind ihre Verluste, Mr. Hedson?«
    Nach den ersten Berichten gehe er von sechs Toten und zehn bis zwölf Verwundeten aus. Er könne die Bark aus eigener Kraft wieder segelfertig herrichten, erwiderte Hedson auf die entsprechende Frage. Er habe nur Probleme, weil seine gesamte Signalmannschaft durch einen Volltreffer ausgefallen sei.
    »Ich schicke Ihnen jemanden, aber jetzt werden Sie sich wieder um Ihr Schiff kümmern wollen, und ich muß sehen, was wir mit dem zweiten Schoner anfangen.«
    Nach Mr. Kellys Bericht war der zweite Schoner nicht segelklar. Die Salven hätten den Stumpf des Großmastes so angeschlagen, daß er keine Segel tragen könne. Der Rumpf könne behelfsmäßig abgedichtet werden. Mit ständigem Pumpen sei das Schiff zu halten.
    »Dann nehmen wir den Schoner in Schlepp. So kurz vor Halifax will ich hier nicht noch tagelang mit Reparaturen auf See bleiben. Veranlassen Sie bitte das Notwendige. Und kommandieren Sie bitte Mr. Winter auf die Diane ab . Die brauchen jemanden zum Signalisieren, und er kommt ja ganz gut damit zurecht.«
    David nahm seine wichtigsten Sachen, seine Waffen und seine Kladde mit den Standardsignalen und ließ sich mit dem Boot übersetzen, das den Schiffsarzt danach an Bord des Schoners

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