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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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in den Hafen von Halifax ein. David hatte bei der Annäherung mit einiger Sorge auf die hochragende Felsenküste geblickt, die die enge Einfahrt säumte, aber der Wind war günstig und der Lotse sicher.
    Dann öffnete sich die lange Bucht des Hafens, und sie sahen nicht nur die meisten der aus Boston eingetroffenen Transporter, sondern auch viele Kriegsschiffe.
    Admiral Shuldhams Flagge wehte auf einem Zweidecker mit fünfzig Kanonen, und die Shannon begann, ihren Salut zu feuern. Die Diane erhielt Befehl, an der Pier in Höhe der Zitadelle anzulegen, während die Prisen in Nähe der Georges-Inseln ankerten.
    David bat Leutnant Hedson um Erlaubnis, zur Shannon zurückkehren zu dürfen, was ihm mit Dank für seine Dienste gewährt wurde. In dem Trubel, der an Deck entstand, als die Flüchtlinge nach Verwandten auf der Pier suchten und als die ersten Besucher an Bord eilten, sah David noch einmal Mr. Welsh und verabschiedete sich von ihm.
    Kapitän Brisbane mußte sich im Gebäude des Hafenadmirals melden, wo Admiral Shuldham seinen Stab einquartiert hatte. Er gab dem Flaggleutnant die Depeschen und seinen Bericht und mußte warten. Brisbane hatte wenig Talent, geduldig zu warten, und als seine Ungeduld in Ärger umzuschlagen begann, ließ ihn der Admiral rufen.
    »Willkommen, Kapitän Brisbane, ich habe nur schnell einen Blick auf die Depeschen und ihren Bericht geworfen. Mir ist lieber, wenn ich gleich weiß, was noch mündlich zu erörtern ist. Admiral Brighton spricht mit höchstem Lob von Ihnen und bittet um Ihre Versetzung zu seinem Kommando … Ja, was ist denn?« unterbrach er sich ungeduldig, als es hinter ihm hüstelte.
    »Ach so, die Getränke! Nehmen Sie einen Port oder einen Claret, Brisbane? Also, eine Versetzung ist bei dem Mangel an Fregatten ganz unmöglich. Mein Vorgänger hat mir außer dem alten Flaggschiff sieben Fregatten, elf Sloops und fünf Schoner hinterlassen und drei Linienschiffe mit nach England genommen. General Howe plant eine Landung in den Kolonien und braucht dazu die Flotte. Außerdem sollen wir die ganze Küste blockieren. Aber das wissen Sie ja selbst. Ich kann Sie unmöglich entbehren. Das werden Sie verstehen.«
    »Selbstverständlich, Sir«, stimmte Brisbane zu, ehe der Admiral über das sprach, was er seine drängendste Sorge nannte.
    »Sie wissen wahrscheinlich, daß Quebec von den Rebellen belagert wird. Gouverneur General Carleton hat am 31. Dezember einen Angriff abgewehrt. Soweit wir wissen, hält die Stadt noch aus. Aber sobald das Wetter es zuläßt, werden die Rebellen Verstärkung schicken. Fällt Quebec, ist Kanada verloren. Wir haben im Spätherbst keine Verstärkung mehr entsenden können und müssen jetzt so schnell wie möglich handeln. Ende April kann der Sankt Lorenz eisfrei werden. Aus England ist Kapitän Douglas mit Verstärkung bereits unterwegs. Ihm soll General Burgoyne einige Wochen später mit hessischen Söldnerregimentern folgen. Ich werde in spätestens zwei Wochen die Fregatte Niger mit Transportschiffen entsenden, welche die Truppen des 47. Regiments aufnehmen. – Aber Sie trinken ja gar nicht«, unterbrach er sich und hob sein Glas: »Verderben den Feinden Englands!«
    »General Carleton braucht auch Seeleute«, fuhr er nach kurzer Pause fort. »Die meisten Rebellen sind das Tal des Hudson entlang über den Lake Champlain gekommen, und der Gegenangriff wird den gleichen Weg gehen müssen. Das heißt, sie brauchen Schiffe, um den See freizukämpfen, und Schiffe, um die Armee zu transportieren. Ich muß von jedem größeren Schiff eine Abteilung abordnen. Die Shannon muß zwölf Mann stellen, vor allem Zimmerleute, Schmiede, Segelmacher. Noch etwas! Im Stab der Armee hat jemand vorausgedacht, was selten genug ist, wie wir wissen, und angenommen, daß Verständigungsschwierigkeiten mit den Hessen auftreten könnten. Alle deutsch sprechenden Seeleute und Offiziere sind abzuordnen.«
    »Ich habe einen Servant aus Hannover«, bemerkte Kapitän Brisbane.
    »Aber wir können General Carleton doch keine Kinder schicken.«
    »Er ist knapp fünfzehn, Sir, und hat sich in den Kämpfen bewährt. Er wird uns keine Schande bereiten«, verteidigte Brisbane seinen Vorschlag.
    Der Admiral schien beruhigt. »Nun gut. Ich erwarte die Shannon in spätestens einer Woche auslaufbereit. Dann meldet sich Ihr Kommando beim Kapitän der Niger.«
    Nachdem der Admiral gesagt hatte, was ihm wichtig erschien, wurde er zunehmend einsilbiger, und Brisbane bat, sich entfernen zu

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