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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Hafen lagen.
    Herzlich war auch Admiral Brightons Begrüßung. »Sie haben auch das Glück des Tüchtigen, lieber Edward. Sie füllen uns den Hafen mit Prisen und bringen noch drei weitere mit. Da muß ich aber froh sein, daß sie vorübergehend zu mir abkommandiert wurden, so gelange ich in den Genuß des Admiralsanteils und nicht Admiral Shuldham.«
    Brisbane erwiderte, daß ihm eine Prise mit einem Servant und vier Mann verlorengegangen sei, denn er sehe sie auch nicht im Hafen.
    Den Admiral schien dieser Verlust nicht besonders zu treffen, er ließ sich über die Kreuzfahrt berichten und war besonders an dem Gefecht der Cerberus mit dem Kaperschiff Falmouth interessiert, das Kapitän Brisbane in allen Einzelheiten schildern mußte.
    »Eine hervorragende Leistung. Ihr Leutnant muß Tapferkeit und Umsicht in besonderen Maße verbinden. Sie wissen, daß ich ihn nicht zum Commander befördern kann, aber ich könnte ihm die Stelle als Erster Leutnant auf einer Sloop geben. Das wäre ein Schritt aufwärts.«
    »Ergebensten Dank«, erwiderte Brisbane, »aber ob Leutnant Haddington das selbstständige Kommando auf der Cerberus gern aufgeben wird?«
    Das müsse dieser selbst entscheiden, meinte der Admiral und teilte Brisbane mit, daß er auch weniger angenehme Nachrichten für ihn habe. Die Cerberus sei auf Dauer der Jamaika-Station zugeteilt, während für die Shannon seit zwei Wochen der Befehl bereitliege, sofort zurückzukehren.
    »Man will Boston evakuieren. Sie sollen dabei helfen. Wenn Sie Boston nicht rechtzeitig erreichen, sollen Sie Halifax anlaufen. Die Besatzung der Cerberus können Sie übrigens wieder auf die Shannon übernehmen, falls Sie Bedarf haben.«
    Brisbane hatte Bedarf, und Haddington entschloß sich, das Angebot einer Stelle als Erster Leutnant anzunehmen, wozu ihm Brisbane auch riet. Mit einer neuen Mannschaft hätte er auch auf der Cerberus von vorn anfangen müssen. Haddington fragte Kapitän Brisbane mit Sorge, ob er etwas von David und dem Schoner gehört habe. Brisbane mußte verneinen.
    Am Abend wurde Haddingtons Beförderung in der Offiziersmesse gefeiert. Der nächste Tag war auf der Shannon den üblichen Ritualen der Ergänzung von Proviant und Munition, den Reparaturen und Reinigungen gewidmet. Landgang war erst für den nächsten Tag nach der Musterung angesagt.
    Am Abend speisten der Admiral und Kapitän Brisbane zusammen und politisierten beim Wein.
    »Sie wissen, Edward, daß General Howe in Boston General Gage abgelöst hat«, sagte der Admiral. »Vielleicht wissen Sie auch schon, daß sein Bruder, Admiral Lord Howe, die Nordamerika-Station von Admiral Shuldham übernehmen soll, der gerade erst Admiral Graves ersetzt hat. Beide Brüder sind gleichzeitig ›Friedensbeauftragte‹ und sollen mit den Kolonisten verhandeln. Wie sie zur selben Zeit unsere militärischen Aktivitäten verstärken und eine friedliche Lösung fördern sollen, mag die Regierung besser beurteilen können als ich. Beide Brüder haben als Soldaten jedenfalls einen guten Ruf. Das muß man akzeptieren. Was mich aber empört, ist die Berufung von Lord George Germain als Staatssekretär für das nordamerikanische Department.«
    Brisbane sah auf: »Der frühere Lord Sackville, der bei Minden im Siebenjährigen Krieg so versagt hat?«
    »Eben dieser! Ein Mann, der als Generalleutnant von Glück sagen konnte, daß er nicht wegen Feigheit, sondern wegen Befehlsverweigerung aus der Armee entlassen und als unfähig für weitere militärische Verwendung erklärt wurde, ein solcher Mann bestimmt jetzt nicht nur maßgeblich die Politik gegenüber den amerikanischen Kolonien, sondern auch die militärischen Operationen der Armee. Ich bin mit der Admiralität nicht immer glücklich, aber so etwas könnte dort wohl doch nicht passieren.«
    Es war ein Gespräch voller Resignation, wie so viele in dieser Phase des Krieges. Es war ein Gespräch, in dem sich Kommandeure an die Pflicht erinnerten, die sie gegenüber ihrem König und ihrem Land hatten, und in dem sie sich gegenseitig Hoffnung auf eine Wende in der Zukunft zu machen versuchten.
    Zwei Tage später, die Shannon war schon bereit zum Auslaufen, segelte David den erbeuteten Schoner in die Bucht. Kapitän Brisbane entsandte sofort ein Boot, um sich berichten zu lassen. Er machte David keinen Vorwurf, sondern gratulierte ihm zur Errettung und zur Umsicht, die er bei der Anwendung des Taus bewiesen habe.
    Haddington, der von seinem neuen Kommando erschienen war, zeigte sich

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