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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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eine halbe Stunde. Können Sie bis dahin zurück sein?«
    »Kein Problem. Wir schaffen es in zehn, fünfzehn Minuten. «
    »Hervorragend.«
    Als sie aus dem Haus kamen, eilte Lenny Farrel von Eyewitness News über den Hof. »Miss Connors! Nur ein paar Fragen, Miss Connors!«
    »Wir haben keine Zeit«, rief sie ihm zu.

    Er kam weiter auf sie zu. Tag zeigte auf sein Gesicht. Farrel blieb stehen, als wäre er erstarrt. Erst als Tag den Arm sinken ließ, rührte sich der Reporter wieder. Er drehte sich um und murmelte seinem Kameramann etwas zu.
    »Nerviger Drecksack«, sagte Tag.
    »Das ist sein Job.«
    »Schön für ihn.«
    Tag öffnete Susan die Autotür. Sie legte Geoffrey wieder in den Babysitz und setzte sich auf den Beifahrersitz. Vorsichtig drückte Tag die Tür zu. Er stieg leise ein und beugte sich über den Sitz, um Geoffrey zu betrachten. Susan zog dem Baby die Decke aus dem Gesicht.
    »Er schläft immer noch«, sagte sie.
    »Der Kleine verpennt sein halbes Leben.«
    »Stimmt, wenn er einmal eingeschlafen ist, wacht er frühestens im Morgengrauen wieder auf.«
    Tag ließ den Wagen an.
    »Das Einzige, was ihn wecken kann, ist sein Magen.«
    »Geht mir genauso«, sagte Tag und fuhr los.
    Da die Nacht noch warm war, hatten sie das Verdeck aufgeklappt. Tag fuhr langsam und ruhig, als befürchtete er trotz Susans Zusicherung, das Baby zu wecken. Der warme Fahrtwind wehte durch ihr Haar.
    Susan griff unter ihren Sitz und hob Callahans Tagebuch auf. »Ich wünschte, ich hätte genug Zeit, alles zu lesen.«
    »Das kannst du später noch tun.«
    »Später könnte zu spät sein.« Sie schlug das Tagebuch auf und las mit Hilfe von Tags Taschenlampe dort weiter, wo sie vorhin aufgehört hatte. »›Sie gehört zu den lebenden Toten.‹«
    »Na toll.«

    »›Der verfemte Gott Seth, der Mörder des Osiris … kam eines Nachts zu Amara … gab ihr den Samen seiner Lenden, damit sie ihm einen Sohn gebäre. Als Gegenleistung für ihren Gefallen versprach er Amara das Geschenk des ewigen Lebens.‹«
    Tag schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf die Straße vor ihm.
    Susan las still weiter.
    Sie kamen zur Einfahrt des Museums. Die Scheinwerfer beleuchteten die nachgemachten ägyptischen Säulen, die den Eingang flankierten.
    »Fahr auf die andere Seite. Wir nehmen die Treppe am Hintereingang. Das geht schneller.«
    »Was ist mit den Wachleuten?«
    »Es gibt keine. Blumgard hat sich dagegen entschieden, nach dem, was letzte Nacht passiert ist. Ich glaube, er fühlt sich schuldig wegen der armen Männer. Er will vermeiden, dass noch mehr Morde sein Gewissen belasten.«
    Tag fuhr um das Gebäude herum auf den verlassenen Parkplatz. Er hielt neben dem Hintereingang und schaltete den Motor aus.
    Sie stiegen aus dem Auto und standen auf dem mondbeschienenen Asphalt.
    »Sieh mal«, sagte Tag.
    Auf dem Feld hinter dem Gebäude konnte man in der Ferne ein halbes Dutzend Taschenlampen umherleuchten sehen. Noch weiter hinten erblickte Susan das flackernde Blaulicht eines Streifenwagens.
    »Warte kurz«, murmelte Tag. Er klappte den Kofferraum auf. »Irgendwo in dem ganzen Müll … falls Amara zu ihrem Unterschlupf zurückkommt …«

    Susan stand neben ihm und sah zu, wie er einen Schlafsack, ein aufgerolltes Seil, eine Packung Leuchtfackeln, einen Erste-Hilfe-Kasten, Werkzeug, Wanderstiefel und alte Lappen beiseiteschob und schließlich ein Beil hervorkramte. »Mit Kugeln kann man sie vielleicht nicht aufhalten, aber damit schon. Es hat meinem Großvater gehört; er hat dafür gesorgt, dass es immer scharf wie ein Skalpell war.« Er fuhr mit dem Finger über die Schneide. »Ich gebe mein Bestes, es so zu pflegen, wie er es tat.« Er lächelte Susan zu, warf die Lederscheide in den Kofferraum und schlug den Deckel zu.
    »Soll ich die Schlüssel rausholen?«, fragte er.
    Sie nickte. Tag öffnete die Handtasche, die von ihrer Schulter hing, während sie Geoffrey auf dem Arm hielt. Das Kind gab keinen Ton von sich. Es schlief den Schlaf der Gerechten.
    Tag sah in die Tasche. »Puh. Eine Menge Kram.«
    »Nicht so schlimm wie in deinem Kofferraum.«
    »Ah.« Er zog den Schlüsselbund heraus und hielt ihn ihr vors Gesicht.
    »Der dritte von links … nein, von dir aus gesehen.«
    »Okay.«
    Tag nahm den Schlüssel und ging zum Eingang voraus.
    Er schloss auf und drückte gegen die Tür. Sie öffnete sich geräuschlos. Kühlere Luft aus dem Inneren strömte ihnen entgegen.
    Er hielt Susan die Tür auf.
    Sie trat mit dem Baby fest im

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