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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schon sehr bald von allein damit aufgehört. Ja, das eigentliche Problem war Rebus. Ihm hatte er die ganze Scheiße mit Siobhan in erster Linie zu verdanken. Außerdem hatte ihm der Mann die Ermittlungen weitgehend aus der Hand genommen. Ja, verdammt noch mal, genau dieses Ziel hatte Rebus von Anfang an verfolgt: es den Kollegen aus der Fettes Avenue zu zeigen und dann dort zum Hauptkommissar aufzusteigen und ihm – Linford – das Leben schwer zu machen. Andererseits ging Rebus natürlich bald in den Ruhestand, wenn er sich nicht schon vorher tot soff, aber Siobhan – Siobhan, die blieb natür
    lich noch länger, es sei denn, sie heiratete und bekam Kinder. Außerdem konnte sie ihn jederzeit zum Deppen machen. Was sollte er nur dagegen tun? Aber hatte der SPP nicht
    selbst gesagt: »Niemand ist unersetzlich«?
    Er las, was er gerade in seinem Auto fand: das Handbuch des Herstellers, die Inspektionseinträge, ein paar Zettel, die auf der Beifahrerseite in der Tür steckten: Prospekte, Einkaufslisten… Dann studierte er seinen Autoatlas, inspizierte sämtliche Gegenden Schottlands, die er noch nicht kannte. Plötzlich schrillte das Telefon, und er zuckte erschrocken zusammen. Er nahm das Gerät aus der Halterung und schaltete es hastig ein.
    »Hier spricht Rebus«, sagte die Stimme.
»Irgendwas passiert?«
»Nein…, nur dass Sie seit Stunden verschollen sind.«
»Und da haben Sie sich natürlich Sorgen gemacht?«
»Sagen wir: Ich war neugierig.«
»Ich beschatte Hutton. Er ist gerade in einer Kneipe in Leith.
    Schon seit…« Er sah auf die Uhr. »…schon seit eineinviertel
    Stunden.« »Welche Kneipe?« »Kein Name über der Tür.« »Welche Straße?« Linford musste zugeben, dass er es nicht wusste. Er blickte
    um sich, sah aber nichts, was ihm hätte weiterhelfen können. »Wie gut kennen Sie Leith?«, fragte Rebus. Linford spürte,
    wie der Mut ihn verließ. »Ziemlich gut«, sagte er. »Und – sind Sie im Norden oder im Süden? Im Hafen oder
    in Seafield? Oder wo sonst?« »Nicht weit vom Hafen entfernt«, stotterte Linford. »Sehen Sie irgendwo Wasser?« »Jetzt hören Sie mal zu. Ich verfolge den Mann schon den
    ganzen Nachmittag. Zunächst hat er sich Klamotten gekauft, danach hat er einen geschäftlichen Termin gehabt, und anschließend ist er in seinen Fitness-Club gegangen…«
    Rebus hörte gar nicht zu. »Der Mann hat eine kriminelle Vergangenheit, egal ob er was mit der Sache zu tun hat oder nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, er hat früher für seinen Onkel gearbeitet. Wahrscheinlich versteht er von diesen Sachen mehr als Sie.«
    »Also, ich lass mir von Ihnen doch nicht…«
    »Hallo? Sind Sie noch da? Und was machen Sie, wenn Sie pinkeln müssen?«
    »Muss ich nicht.«
    »Und wenn Sie Hunger haben?«
    »Hab ich nicht.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollen sich um seine Mitarbeiter kümmern. So hatte ich das eigentlich nicht gemeint.«
    »Erzählen Sie mir bitte nicht, wie ich meinen Job zu machen habe.«
    »Gehen Sie bloß nicht in diese Kneipe, okay? Ich hab so eine Idee, wo Sie stecken könnten. Ich fahr jetzt gleich los. Warten Sie auf mich.«
    »Keine Ursache.«
    »Sie können ja versuchen, mich daran zu hindern.«
    »Also, das hier ist mein…« Aber Rebus hatte schon aufgelegt.
    Linford stieß ein paar stumme Flüche aus und versuchte, Rebus zurückzurufen. »Tut mir Leid«, sagte eine Stimme, »aber die Nummer, die Sie gewählt haben, ist derzeit nicht erreichbar.«
    Wieder fluchte Linford.
    Wollte er überhaupt, dass Rebus herkam, seine Nase in seine Arbeit steckte? Sich in alles einmischte? Wollte er sich von Rebus sagen lassen, was er zu tun hatte?
    Plötzlich flog die Kneipentür auf. Eine Stunde fünfzig Minuten war Hutton in dem Lokal gewesen, und in der ganzen Zeit war kein anderer Gast gekommen oder gegangen. Aber jetzt stand er im gleißenden Licht, das aus der Kneipe nach draußen fiel, in der offenen Tür. Neben ihm ein zweiter Mann.
    Die beiden standen plaudernd im Eingang. Linford parkte ein Stück abseits auf der anderen Straßenseite und inspizierte den zweiten Mann. Er rief sich nochmals die Beschreibung in Erinnerung, die der Zeuge von den beiden Männern abends in der Holyrood Road gegeben hatte. Passte ziemlich genau auf die zweite Gestalt dort vor der Tür.
    Jeans, dunkle Bomberjacke, weiße Turnschuhe. Kurzes schwarzes Haar. Große runde Augen und ein verdrießliches Gesicht.
    Hutton klopfte dem Mann auf die Schulter. Der Mann war offenbar nicht

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