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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kenne.«
    »Ja und?«
    »Und er wollte von mir wissen, was ich weiß. Sie haben sich da nicht sonderlich beliebt gemacht, Strohmann.«
    »Oh, ich fang gleich an zu weinen.«
    »Glauben Sie wirklich, dass er in diese Morde verwickelt ist?«
    »Wollen Sie etwa das Gegenteil behaupten?«
    Cafferty schüttelte den Kopf. »Nein, ich wollte Ihnen nur raten, seinem Neffen ein wenig auf die Finger zu schauen.«
    Rebus dachte eine Weile nach.
    »Wieso?«, fragte er schließlich.
    Cafferty gab ihm keine Antwort.
    »Stammt der Tipp von Callan?«
    »Indirekt.«
    Rebus schüttelte ungläubig der Kopf. »Kapier ich nicht. Wieso sollte Callan Barry Hutton in die Pfanne hauen?« Wieder blieb Cafferty die Antwort schuldig. »Merkwürdig…«, sagte Rebus.
    »Was?«
    Rebus schaute aus dem Fenster. »Dass Sie mit mir extra nach Musselburgh fahren, um mir einen Haufen Scheiße zu erzählen. Sie selbst wollen doch, dass Hutton hochgeht.« Er sah Cafferty an. »Ich frage mich nur, warum?«
    Rebus konnte die Wut, die plötzlich in Caffertys Gesicht aufflammte, beinahe körperlich spüren. »Sie sind verrückt, wissen Sie das? Sie kennen offenbar nur ein Ziel: nämlich mir eine blutige Nase zu verpassen. Sonst ist Ihnen so ziemlich alles egal – oder sehe ich das falsch, Strohmann? Ihr überlebensgroßes Feindbild ist Morris Gerald Cafferty.«
    »Nehmen Sie sich nicht so wichtig.«
    »Eigentlich wollte ich Ihnen ja einen Gefallen tun. Ihnen dabei helfen, sich mit Ehre zu bekleckern, und verhindern, dass Bryce Callan Sie umbringt.«
    »Sind Sie neuerdings bei der UNESCO?«
    »Also, hören Sie mal zu…«, Cafferty seufzte. Seine Wangen hatten inzwischen fast wieder ihre normale Farbe angenommen. »Okay, kann sein, dass ich auch ein bisschen an mich gedacht habe.«
    »Und welche Interessen verfolgen Sie?«
    »Das geht Sie einen Scheißdreck an. Sie hat nur das eine zu interessieren: Der Hauptnutznießer ist John Rebus.«
    Cafferty betätigte den Blinker und hielt dann in der High Street auf dem Parkstreifen an. Rebus blickte umher, konnte aber nichts Besonderes erkennen.
    »Das Luca's?« Im Sommer bildeten sich vor dem Eiscafé regelmäßig lange Schlangen. Doch jetzt war tiefster Winter. Später Nachmittag, und drinnen brannte Licht.
    »Früher gab's hier die beste Eiscreme weit und breit«, sagte Cafferty und öffnete seinen Sicherheitsgurt. »Mich würde interessieren, ob das noch immer so ist.«
    Kurz darauf kam er mit zwei Waffeln Vanilleeis zurück. Rebus zwickte sich ins Ohr und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Noch vor einer Minute haben Sie mir erzählt, dass Callan einen Killer auf mich angesetzt hat, und jetzt sitzen wir hier und essen Vanilleeis.«
    »Sie wissen doch: Entscheidend im Leben sind die kleinen Dinge.« Cafferty leckte an seiner Waffel. »Wenn jetzt Sommer wäre, könnten wir da drüben unsere Wetten abschließen.« Ach ja. In Musselburgh gab es eine Rennbahn. Attraktion Numero zwo.
    Rebus schlürfte von seinem Eis. »Dann legen Sie mal los«, sagte er. »Erzählen Sie ein bisschen was über Hutton. Allerdings bin ich nur an Informationen interessiert, die mir wirklich weiterhelfen.«
    Cafferty dachte kurz nach. »Zum Beispiel Schmiergeld«, sagte er. »Jeder in Huttons Branche braucht Freunde.« Er machte eine kurze Pause. »Möglich, dass sich das Erscheinungsbild der Stadt verändert, aber die Machtmechanismen sind immer noch dieselben.«
    Barry Hutton ging einkaufen: Er parkte seinen Wagen im St. James Centre und machte im John-Lewi's-Kaufhaus ein paar Besorgungen. Dann hinaus auf die Princes Street und die paar Schritte hinüber zu Jenners. Hutton kaufte irgendwelche Klamotten, während Derek Linford das Krawattensortiment studierte. Die ganze Innenstadt war gesteckt voll. Linford war sich sicher, dass Hutton ihn nicht gesehen hatte. Auch wenn er bisher noch nie jemanden beschattet hatte, die Theorie kannte er jedenfalls. Er kaufte einen Schlips – hellorange mit grünen Streifen – und tauschte ihn gegen seine schlichte braune Krawatte aus.
    Auf dem Firmenparkplatz hatte Hutton einen Mann mit brauner Krawatte gesehen: Anderer Schlips, anderer Mann.
    Dann über die Straße ins Balmoral Hotel zum Nachmittagstee mit einem Mann und einer Frau: Geschäftliche Besprechung mit offenen Aktentaschen. Dann wieder zum Parkhaus und im Schneckentempo Richtung Waverley Bridge. Der Berufsverkehr nahm immer mehr zu. Hutton parkte in der Market Street und betrat das Carlton Highland Hotel durch den rückwärtigen Eingang.

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