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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ganzen Leib, seine Körpertemperatur war bedrohlich gesunken. Er erhob sich wackelig auf die Füße, hielt sich dabei an einem der Autos fest. Ein großer Autohof – das konnte nur die Seafield Road sein. Mit den Fingern entfernte er die Blutkruste aus seiner Nase, fing an, rasch zu atmen. Er versuchte, seinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Sein Hemd und seine Jacke waren blutverschmiert, doch sonst hatte er keine nennenswerten Verletzungen, keine Stichwunden oder dergleichen.
    Was zum Teufel ist eigentlich passiert?
    Draußen war es noch dunkel. Er hielt seine Uhr in das Licht einer Straßenlaterne: halb vier. Klopfte seine Taschen ab. Fand schließlich das Handy und gab seinen Code ein. Ein Beamter in der St. Leonard's Street hob den Hörer ab.
    Wo bin ich nur: im Himmel oder in der Hölle?
    »Ich brauche einen Wagen«, sagte er. »Seafield Road, die Vol-vo-Niederlassung.«
    Während er wartete, ging er auf dem Parkplatz auf und ab und versuchte sich mit schmerzenden Händen warm zu reiben. Er zitterte immer noch wie Espenlaub. Der Streifenwagen brauchte zehn Minuten. Zwei Uniformierte stiegen aus.
    »Mein Gott, wie sehen Sie denn aus?«, sagte einer von ihnen.
    Rebus quälte sich auf den Rücksitz. »Die Heizung bitte auf Hochtouren«, sagte er.
    Die Polizisten stiegen vorne ein und machten die Türen zu. »Was ist denn mit Ihnen passiert?«, fragte der Beifahrer.
    Rebus dachte über die Frage nach. »Weiß ich nicht mehr genau«, sagte er dann.
    »Trotzdem frohes neues Jahr, Sir«, sagte der Fahrer.
    »Ja, frohes neues Jahr«, schloss sich ihm der Beifahrer an.
    Rebus versuchte, die Neujahrswünsche zu erwidern, brachte aber kein Wort heraus. Er lag einfach nur hinten auf dem Sitz und versuchte, am Leben zu bleiben.
    Er fuhr mit den Kollegen zu dem Gelände mit den Lagerhäu
    sern. Der Betonboden war spiegelglatt wie eine Eisbahn.
    »Was ist hier denn passiert?«, fragte Siobhan Clarke.
    »Hat vorher nicht so ausgesehen«, antwortete Rebus und kämpfte mit dem Gleichgewicht. Eigentlich hatten die Ärzte ihm untersagt, das Krankenhaus zu verlassen. Aber seine Nase war ja nicht gebrochen. Klar, man hatte Blutspuren in seinem Urin entdeckt, trotzdem keinerlei Anzeichen für innere Verletzungen oder für einen Infekt. Eine der Krankenschwestern hatte nur gesagt: »Ziemlich hoher Blutverlust für eine zerdepperte Nase.« Sie war gerade damit beschäftigt gewesen, seine Kleider zu inspizieren. Dabei war ihm wieder die Diagnose eingefallen: Schnitt-und Schürfwunden im Gesicht, eine offene Wunde innen an der Wange und eine blutige Nase. Ansonsten am ganzen Körper Blutergüsse. Wieder sah er das Messer vor sich – Cafferty, der hinter Barry Hutton stand…
    Und jetzt stand er wieder fast genau an jener Stelle, wo er vor rund zehn Stunden knapp dem Tod entronnen war… nichts als eine spiegelglatte Eisfläche.
    »Die haben alles weggespritzt«, sagte er.
    »Was?«
    »Sie haben das Blut weggespritzt.«
    Er ging zurück zum Auto.
    Barry Hutton war nicht zu Hause. Seine Freundin hatte ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Sein Wagen war vor seinem Bürokomplex abgestellt – abgeschlossen und mit eingeschalteter Alarmanlage. Die Schlüssel waren nicht aufzufinden. Und Barry Hutton selbst war auch nicht aufzufinden.
    Sie trafen Cafferty in seinem Hotel an. Er trank unten in der Halle seinen Morgenkaffee. Huttons Mann – der jetzt zu Cafferty gehörte – saß an einem Nebentisch und las Zeitung.
    »Ich habe gerade erfahren, was das Hotel hier während der Millenniumsfeiern für die Zimmer verlangt«, sagte Cafferty.
    »Wucher, reiner Wucher. Offenbar haben wir den falschen Berufergriffen – Sie und ich.«
    Rebus saß seinem Erzfeind und Retter gegenüber. Siobhan Clarke stellte sich kurz vor und blieb stehen.
    »Dann sind Sie also zu zweit gekommen«, sagte Cafferty. »Vier Ohren hören mehr als zwei, was?«
    Rebus sah Siobhan an. »Bitte warten Sie draußen.« Sie blieb reglos stehen. »Bitte.« Sie zögerte, drehte sich dann um und marschierte wütend aus der Halle.
    »Ziemlich temperamentvoll, die Dame«, sagte Cafferty und lachte. Dann sah er Rebus plötzlich besorgt an. »Wie geht's denn so, Strohmann? Dachte schon, dass Sie mir da draußen abhanden kommen.«
    »Wo ist Hutton?«
    »Jesus, Maria – woher soll ich das wissen?«
    Rebus sah den Gorilla an. »Am besten, Sie statten dem War-riston-Krematorium mal einen Besuch ab. Schauen Sie dort in dem Buch unter Robert Hill nach. Caffertys Aufpasser leben

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