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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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unter dem Bett. Das stolze Ergebnis: weitere achtzig Pence.
    In der Küche starrten ihm von der Pinnwand die Rechnungen entgegen: Gas, Strom, Steuern. Und dann noch die Miete und das Telefon. Gerade morgens erst war die Telefonrechnung gekommen, und Jerry hatte Jayne gefragt, warum sie drei Stunden in der Woche mit ihrer Mutter telefonieren musste, die gleich ein paar Häuser weiter um die Ecke wohnte.
    Er ging zurück ins Wohnzimmer und suchte in seiner Plattensammlung nach »Stranded« von den Saints. Eigentlich war die B-Seite noch besser – »No Time«. Zeit hatte Jerry zwar im Überfluss, trotzdem fühlte er sich wie ein gestrandetes Wrack.
    Dann die Stranglers: »Grip«. Während die Musik lief, fiel ihm ein, dass er Jayne vielleicht ein bisschen strangulieren könnte, weil sie ihm das angetan hatte.
    »Komm, reiß dich zusammen«, rief er sich selbst zur Ordnung.
    Er kochte sich einen Tee und versuchte, seine Situation zu überdenken, doch er hatte nur Müll in der Birne. Also knallte er sich erst mal auf das Sofa. Wenigstens konnte sie jetzt nicht mehr über seine Musik maulen. Ihre Kassetten hatte sie mitgenommen: Eurythmics, Celine Dion, Phil Collins. Ohnehin nur Schrott, das meiste davon. Er läutete drei Türen weiter bei Tofu und fragte nach ein bisschen Shit. Tofu sagte: »Nur wenn du dafür bezahlst.«
    »Ich brauch doch nur Stoff für einen Joint. Du bekommst es auch zurück.«
    »Was? Das Zeug, das du geraucht hast?«
    »Ich meine, ich will es ja nur auf Pump.«
    »Klar doch. Haste letzten Mittwoch auch schon gesagt.«
    »Ach, komm schon Tofu, nur ein paar Krümel.«
    »Tut mir Leid, Kumpel, ich bin doch nicht von der Heilsarmee.«
    Jerry hob drohend den Finger. »Das vergess ich dir nicht so leicht. Darauf kannst du einen lassen.«
    »Klar doch, Jer.« Tofu machte die Tür wieder zu, und Jerry hörte, wie die Kette vorgelegt wurde.
    Dann zurück in die Wohnung. Er war nervös, brauchte unbedingt ein bisschen Action. Scheiße: Immer wenn man mal einen Freund brauchte, war keiner da. Nic… er konnte ja Nic anrufen. Ihn wenigstens anpumpen. Wenn er es recht überlegte, hatte er Nic ja total in der Hand. Warum sollte er sich eigentlich nicht jede Woche einen gewissen Betrag von ihm holen? Er sah auf die Digitalanzeige des Videogeräts. Schon nach fünf. War Nic jetzt noch bei der Arbeit oder schon zu Hause? Er versuchte es unter beiden Nummern: nichts. Vielleicht hockte Nic aber auch mit ein paar Miniröcken aus dem Büro in irgend 'ner Kneipe. Natürlich ohne seinen alten Waffenbruder. Er selbst, Jerry, war ja nur der blöde Depp, von dem Nic sich vorteilhaft abheben konnte.
    Ja, ein Volldepp. So einfach war das. Alle lachten über ihn: Jayne, ihre Mutter, Nic. Selbst die Frau auf dem Sozialamt. Und Tofu…, er hörte geradezu, wie dieser Depp mit seinen Tüten voll Grass und seinen Haschischplatten gemütlich in seiner verrammelten Bude hockte und sich über ihn kaputtlachte. Dazu nette Musik aus der Stereoanlage und reichlich Knete in der Tasche. Jerry sammelte die Münzen ein, die neben ihm auf dem Sofa lagen, und schmiss sie gegen den Fernseher.
    Dann läutete es. Jayne, ja, das konnte nur Jayne sein. Okay, er musste sich zusammenreißen, nur jetzt keinen Schwachsinn machen. Ein bisschen eingeschnappt durfte er schon sein, aber auf keinen Fall ausrasten. So was passierte nun mal, also die Ruhe bewahren… Wieder läutete es. Augenblick. Wieso nahm sie denn nicht einfach ihren eigenen Schlüssel? Dann hämmerte jemand mit der Faust gegen die Tür. Hatten sie vielleicht noch irgendwo Schulden? Wollte da vielleicht einer den Fernseher abholen – oder das Videogerät? Sonst gab es ja nichts in der Bude.
    Er stand im Flur und hielt die Luft an.
    »Mensch, ich kann dich sehen, du Blödmann.«
    Ein Augenpaar spähte durch den Briefschlitz. Nics Stimme. Jerry ging zur Tür.
    »Nic, Mann, ich hab gerade versucht, dich anzurufen.« Er entriegelte die Tür, die sofort nach innen aufflog. Er stolperte rückwärts und landete auf dem Hintern. Er wollte sich schon wieder aufrappeln, als Nic ihm einen weiteren Stoß versetzte. Wieder stürzte er zu Boden. Dann wurde die Tür zugeknallt.
    »Linke Tour, Jerry, eine verdammt linke Tour.«
    »Was soll das heißen? Was hab ich denn schon wieder getan?«
    Nic war schweißgebadet. Seine Augen waren noch dunkler und kälter als sonst und seine Stimme schneidend scharf. »Hätte ich dir doch nur nichts davon gesagt«, zischte er.
    Jerry stand inzwischen wieder auf den

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