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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Pastoren brachen manchmal in Schweiß aus, wenn sie es mit der Polizei zu tun bekamen. Trotzdem: Dieser Mensch war merkwürdig… Allerdings traf die Beschreibung des Zeugen auf Hughes überhaupt nicht zu. Trotzdem… trotzdem…
    An der Ampel Ecke Lothian Road war Barry Hutton drei Autos vor ihm. Linford hatte sich inzwischen zu der Auffassung durchgerungen, dass er nichts zu verlieren hatte.

33
    Big Ger Cafferty saß allein in seinem metallic-grauen Jaguar XK8 unten vor Rebus' Wohnung. Rebus, der gerade seinen Wagen abschloss, tat so, als ob er ihn nicht bemerkte. Als er Richtung Eingangstür ging, hörte er, wie in dem Jaguar leise surrend das Fenster heruntergelassen wurde.
    »Ich dachte, wir könnten mal wieder 'ne Spritztour machen«, rief Cafferty.
    Rebus reagierte nicht, schloss die Tür auf und trat ins Treppenhaus. Als die Tür ins Schloss fiel, stand er unschlüssig da. Dann machte er die Tür wieder auf. Cafferty war inzwischen ausgestiegen und lehnte an seinem Wagen.
    »Na, wie gefällt Ihnen mein neuer Schlitten?«
    »Haben Sie den gekauft?«
    »Meinen Sie vielleicht, ich hab ihn gestohlen?« Cafferty lachte.
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich dachte, in Ihrem Fall genügt eigentlich ein Leihwagen.«
    »Gerade deshalb genieße ich das Leben, solange es geht.« Rebus blickte um sich. »Wo ist Rab?«
    »Ich hab gedacht, auf den kann ich heute verzichten.«
    »Soll ich das als Kompliment oder als Beleidigung deuten?«
    Auf Caffertys Stirn erschienen ein paar Falten. »Was?«
    »Ja, dass Sie ohne Aufpasser hier aufkreuzen.«
    »Haben Sie nicht kürzlich abends selbst gesagt, dass man so eine Gelegenheit nutzen sollte? Was ist jetzt mit unserer Spritztour?«
    »Können Sie denn überhaupt vernünftig fahren?«
    Cafferty lachte wieder. »Stimmt, ich bin schon etwas eingerostet. Ich dachte nur, dass man so besser sprechen kann.«
    »Worüber?«
    »Über Bryce Callan natürlich.«
    Sie fuhren Richtung Osten. Früher hatten die völlig heruntergekommenen Häuser von Craigmillar und Niddrie die Gegend verunstaltet, doch inzwischen waren sie der Abrissbirne zum Opfer gefallen.
    »Ich hab den Teil der Stadt immer gemocht«, sagte Cafferty. Man hat von hier aus einen herrlichen Ausblick auf Arthur's Seat und die Burg von Craigmillar. Ein richtiger Yuppie würde für eine schicke Immobilie in dieser Lage wahrscheinlich einiges springen lassen.«
    »Nur dass man heute nicht mehr von ›Yuppies‹spricht.«
    Cafferty sah ihn an. »Tja, da sieht man's mal wieder: Ich bin ganz schön lange weg gewesen.«
    »Kann man so sagen.«
    »Und das alte Polizeirevier ist auch weg.«
    »Nur um die Ecke gezogen.«
    »Um Gottes willen – schauen Sie nur: die vielen neuen Einkaufszentren.«
    Inzwischen hatten sie Niddrie hinter sich gelassen und folgten der Beschilderung Richtung Musselburgh.
    »Mensch, Mensch, wie sich hier alles verändert hat«, sagte Cafferty nachdenklich.
    »Und ich werde immer älter, während wir in Ihrem Auto durch die Gegend gurken. Könnten Sie vielleicht mal auf den Punkt kommen?«
    Cafferty blickte in Rebus' Richtung. »Bin schon die ganze Zeit dabei, nur dass Sie es nicht merken.«
    »Was wollten Sie mir denn über Callan erzählen?«
    »Nur, dass er mich angerufen hat.«
    »Dann weiß er also, dass Sie wieder draußen sind.«
    »Wie viele unserer vermögenden Landsleute im Ausland ist auch Callan bestens über alles informiert, was in Schottland passiert.« Cafferty sah ihn an. »Ziemlich nervös, was?«
    »Wieso fragen Sie?«
    »Weil Sie die ganze Zeit die Hand am Türöffner haben, als ob Sie es gar nicht abwarten könnten rauszuspringen.«
    Rebus legte seine Hand woanders hin. »Ich hab das Gefühl, Sie führen was gegen mich im Schilde.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Und ich wette drei Monatsgehälter darauf, dass Sie überhaupt nicht krank sind.«
    Cafferty ließ die Straße nicht aus den Augen. »Dann beweisen Sie es.«
    »Keine Sorge.«
    »Ich? Wieso sollte ich mir Sorgen machen? Ich bin die Ruhe selbst – ganz im Gegensatz zu Ihnen.« Sie schwiegen eine Weile. Cafferty streichelte das Lenkrad. »Aber trotzdem ein schönes Auto, was?«
    »Sicher, wenn man so hart arbeitet, kann man sich so was schon mal leisten.«
    »Sie wissen doch, ich lasse arbeiten. Das zeichnet nun mal den erfolgreichen Geschäftsmann aus.«
    »Womit wir wieder bei Bryce Callan wären. Noch vor kurzem hat sein Neffe Sie abblitzen lassen, und jetzt ruft der Mann Sie aus heiterem Himmel an?«
    »Er weiß, dass ich Sie

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