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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Beinen. Er schob sich an der Wand entlang Richtung Wohnzimmer. »Was gesagt?«
    »Dass Barry mich loswerden will.«
    »Was?« Jerry kapierte nichts mehr. Er war völlig aufgelöst. Sicher begriff er nicht richtig, worum es ging. Verdammt noch mal, er musste nur richtig nachdenken.
    »Erst hast du mich bei den Bullen verpfiffen…«
»Was? Augenblick mal…«
»Schnauze, Jerry. Wenn ich mit dir fertig bin…«
»Aber ich hab doch nichts getan!«
»Verpfiffen hast du mich und den Bullen gesteckt, wo ich ar-
    beite.« »Niemals!« »Sie haben sich doch bei Barry nach mir erkundigt. Einer von
    denen hat heute Nachmittag sogar stundenlang auf meinem Parkplatz im Auto gesessen. Was hat der Typ denn sonst dort zu suchen?«
    Jerry zitterte am ganzen Leib. »Dafür kann es doch viele Gründe geben.«
    Nic schüttelte den Kopf. »Nein, Jer, nur einen einzigen. Und du glaubst doch wohl nicht, dass du ungeschoren davonkommst.«
     
    »Was soll das heißen?«
    Nic zog etwas aus seiner Tasche: ein Messer. Ein verdammtes riesengroßes Messer. Und dann sah Jerry, dass Nic Handschuhe trug.
    »Ich schwöre bei Gott, Mann.«
»Schnauze.«
»Wieso sollte ich denn so was tun, Nic? Denk doch mal
    nach.«
    »Ja, jetzt hast du die Hosen voll. Du zitterst ja wie ein verdammter Hosenscheißer.« Nic lachte. »Dass du ein Schwächling bist, habe ich ja immer schon gewusst, aber ein so elender Hosenscheißer…«
    »Also, hör doch mal zu, Mann. Jayne ist abgehauen, und ich…« »Jayne kannst du vergessen.« Oben stampfte jemand gegen die Decke. Nic hob den Kopf. »Schnauze!«
    Jerry witterte eine kleine Chance und rannte in die Küche. Die Spüle war bis oben voll mit Geschirr und Besteck. Er griff sich eine Handvoll Gabeln und Teelöffel. Nic wollte sich schon auf ihn stürzen, als ihn eine Ladung Besteck traf. Jerry fing an zu schreien.
    »Ruft die Polizei! Hey, ihr da oben – holt die Bullen!«
    Nic machte einen Ausfall mit dem Messer und erwischte Jerry an der rechten Hand. Blut strömte aus der Wunde. Jerry schrie vor Schmerz laut auf und verpasste Nic einen Tritt gegen die Kniescheibe. Wieder ein Stoß mit dem Messer, doch Jerry konnte ausweichen und ins Wohnzimmer entwischen. Doch dann stolperte er und stürzte er über die Kiste mit den 45er-Platten. Die Scheiben rollten und schlitterten über den Boden. Schon war Nic wieder über ihm. Unter seinem Fuß zerbarst eine der Schallplatten.
    »Du verdammtes Schwein«, sagte er. »Du hast mich das letzte Mal verpfiffen.«
    »Nic, Mensch, du bist ja total wahnsinnig!«
    »Als ob es noch nicht gereicht hätte, dass Cat mich verlässt – nein, du musstest mich ja auch unbedingt noch verpfeifen. Also gut. Aber die Vergewaltigungen gehen auf dein Konto. Ich hab nur den Wagen gefahren. Genau das werde ich den Bullen sagen.« Sein Gesicht war jetzt eine hässliche Grimasse. »Wir zwei haben uns gestritten, und dabei ist es halt passiert – in Notwehr natürlich. Ja, genau das werde ich denen verklickern. Der Einzige von uns beiden, der was in der Birne hat, das bin nämlich ich, du Schwachkopf. Und einen anständigen Job und ein Haus und ein Auto hab ich auch. Und mir werden sie natürlich glauben.« Er hob das Messer, und in diesem Augenblick stieß Jerry zu. Ein gurgelndes Geräusch kam aus Nics Mund. Er starrte Jerry ungläubig an, beugte dann den Kopf und sah die Schere, die in seiner Brust steckte.
    »Wer von uns beiden hat nun was in der Birne?«, sagte Jerry und stand auf, als Nic gerade bäuchlings zu Boden schlug.
    Er ließ sich auf die Couch fallen. Nics Körper zuckte noch ein-, zweimal und lag dann reglos da. Jerry fuhr sich mit den Händen durch das Haar. Dann inspizierte er die gut fünf Zentimeter lange, tiefe Wunde an seiner Hand. Musste eigentlich im Krankenhaus genäht werden. Er kniete sich neben Nic auf den Boden und durchsuchte seine Taschen, bis er den Schlüssel des Cosworth fand. Nie hatte Nic ihn den Wagen fahren lassen – nicht mal angeboten hatte er es.
    Jetzt musste er eine Entscheidung treffen. Sollte er nun einfach in der Wohnung bleiben und warten? Sich schon mal überlegen, was er den Bullen sagen wollte? Natürlich Notwehr – war ja auch so gewesen. Nic hielt das Messer noch in der Hand. Möglich, dass die Nachbarn erzählten, was sie gehört hatten. Aber die Bullen… wussten ja schon, dass Nic die Frauen vergewaltigt hatte. Und sicher wussten sie auch, dass zwei Männer an den Überfällen beteiligt gewesen waren.
    Und natürlich sprach alles dafür, dass er

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