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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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was ich Ihnen schulde. Die Geschäfte laufen langsam.»
    «Langsam?» fragte der Schattenmann skeptisch. «Soviel ich weiß, haben Sie bei dem Huweiler-Auftrag gepaßt.»
    «Das geht Sie nichts an», entgegnete Klaus.
    «Das geht mich sehr viel an, wenn jemand, der mir regelmäßig soviel schuldet, derart lukrative Arbeit ablehnt. Ich befürchte, wenn Sie noch mehr ablehnen, wird dieser neue Mann - der , so wird er glaube ich genannt - Ihre ganze Arbeit an sich reißen, und das würde Sie des Einkommens berauben, an das ich mich so gewöhnt habe.»
    «Das ist mein Problem», beharrte Klaus.
    «Das ist der Fall, bis es Ihre Fähigkeit berührt, Ihre Schulden zu bezahlen, dann wird es mein Problem. Ich werde in einer Woche wiederkommen. Wenn Sie dann nicht haben, was Sie mir schulden, wird der nächste Besuch nicht so angenehm verlaufen wie dieser.»
    Der Schattenmann erhob sich und führte seine Entourage zur Tür.
    «Warten Sie!» sagte Klaus dringlich.
    Der Schattenmann blieb abrupt stehen, wodurch er bei den ihm folgenden Mitgliedern seiner Entourage einen Auflaufunfall verursachte, was ziemlich komisch aussah.
    «Ich nehme an, das heißt, daß Sie nicht zum Essen bleiben werden?»
    Nach Marys und Katys Weggang veränderte sich Bobs Leben dramatisch. Die Zeit, die er normalerweise mit ihnen zusammen verbrachte, war er jetzt in seinem Wanzsaal, wo er sich für die große Präsentation vor Sy Silverstein vorbereitete. Wenn seine Idee scheitern sollte, dann nicht an mangelhafter Vorbereitung. An manchen Tagen verbrachte er achtzehn Stunden bei den Wanzen und den blauen Lampen. Bob glaubte felsenfest daran, daß diese Präsentation für Mr. Silverstein ein einschneidender Augenblick in seinem Leben sein würde, und so schuftete er mit Feuereifer.
    Schließlich kam der große Tag.
    Bob fand sich in Queens im Büro von Sy Silverstein ein, einem erfolgreichen alten Bauunternehmer. Es war ein eindrucksvoller Raum, der von dem größten Eichen-Schreibtisch beherrscht wurde, den Bob jemals gesehen hatte, zwei Meter breit und eineinhalb tief. Auf dem Ding konnte man Tiere vom Bauernhof schlachten. Auf der einen Seite des Büros gab es eine Bar; auf der anderen führte eine Tür zu einem Waschraum. Dutzende von Auszeichnungen vom Verband der Immobilienhändler schmückten die hintere Wand, und das ausladende Fenster hinter dem Schreibtisch bot eine atemberaubende Aussicht auf Manhattan.
    Vor Sys Schreibtisch hatte Bob eine Staffelei mit Schaubildern und Tabellen aufstellen lassen, und ein Kartentisch, den Bob mitgebracht hatte, stand an Sys Wand mit den Auszeichnungen. Auf diesem Tisch befand sich ein Insektarium, das seltsamerweise ein Puppenhaus enthielt.
    Bob und Sy preßten die Gesichter gegen die Scheibe des Insektariums und starrten aufmerksam in die Puppenhausküche hinein, die komplett mit einem winzigen Tisch und einer BarbiePuppe ausgestattet war, die auf einem Plastikherd Gummi-Eier briet. Hinter der ahnungslosen Plastikköchin wackelte eine der Schranktüren, drohte aufzuspringen. Unter der Schranktür erschien ein dünner brauner Fühler, zog sich dann schnell wieder zurück. Einen Moment später wackelte die Schranktür wieder und sprang dann auf.
    Eine große braune Amerikanische Schabe erschien. Bob kommentierte die Szene mit großer Dringlichkeit.
    «Da ist sie!» platzte er heraus. «Jetzt passen Sie auf!»
    Die Kakerlake huschte zwischen Barbies Beinen herum, befühlte mit ihren Fühlern frech die makellosen Schenkel. Plötzlich sprang ein weiterer Wandschrank auf, und ein großes, gefährlich aussehendes Mutanteninsekt trat heraus. Es schien einen Panzer und eine ausgeprägte Muskulatur zu besitzen, wie sie in der Insektenwelt normalerweise nicht auftreten.
    Die Kakerlake machte tatsächlich in die Hose, als sie diesen Killer-Hybriden sah, den stämmigen, dreifach segmentierten Rüssel zweifellos als das Werkzeug ihres bevorstehenden Todes erkennend.
    Verzweifelt versteckte sich die Kakerlake hinter einem Stuhl, dann hinter einem Tischbein, versuchte schließlich in den Schrank zurückzukriechen, aber vergeblich. Mit ihren mächtigen Vorderbeinen packte die Mordwanze die Kakerlake und warf sie blitzschnell auf den Rücken. Sie rammte ihr den spitzen Rüssel in den weichen Bauch und pumpte sie mit Verdauungsenzyrnen voll.
    Die Beine des armen Opfers zuckten spastisch und fielen dann schlaff auf die Seite. Es war ein grausiges Schauspiel, und gleichzeitig war es das Ballett der Natur,

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