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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Viecher.»
    Bob ging zu der Staffelei und blätterte zu einigen bunten Darstellungen der acht Insekten, mit denen er arbeitete.
    «Mordwanzen sind räuberische Insekten. Ich habe acht verschiedene Arten miteinander gekreuzt, in dem Versuch, die perfekte Insekten-Tötungsmaschine zu erschaffen. Ich habe versucht, eine Rasse zu züchten, die sich ausschließlich von den Insektenarten ernährt, die in städtischen Gebäuden gefunden werden.»
    Sy schien das alles aufzusaugen.
    «Der Plan sieht so aus, daß diese Hybriden in den Wandzwischenräumen der Gebäude freigelassen werden, wo sie die Schaben, Silberfischchen und Termiten töten. Sie sind so gezüchtet, daß sie Wirbeltiere in Ruhe lassen und keine Lebensmittel fressen. Sie leben einfach in den Wandzwischenräumen und fressen andere Insekten. Man kriegt sie nie zu sehen.»
    «Riiich-tig», meinte Sy wieder, der dies nicht ganz verstand. Bob ging zur Vorderseite von Sys Schreibtisch und lehnte sich zu dem kleinen grauen Kopf vor, der ihn anstarrte.
    «Also, ich habe vier verschiedene Hybrid-Rassen», sagte Bob, «aber ich weiß nicht, welche von ihnen in der Lage sind, in einem größeren Maßstab Küchenschaben und andere Schädlinge zu töten. Was ich also brauche, sind ... »
    «Gebäude.» Diesen Teil verstand Sy. «Gebäude, hab ich.
    Kommse her.»
    Er führte Bob zu den Fenstern des Eckbüros, die ein ausladendes Panorama von Manhattan boten.
    «Sehen Sie sich das an, mein Junge», sagte er mit einer schwungvollen Geste. «Anno '36 hab ich mein erstes Gebäude gekauft. Ich war damals einundzwanzig. Es war eine Rattenfalle in der Bronx. Alle haben gelacht.» Nach einer Kunstpause und Rauchwolke fuhr Sy fort. «Zweihundertundsieben Gebäude später lacht keiner mehr.»
    «Ich brauche bloß vier Gebäude, Mr. Silverstein», sagte Bob mit seinem ganzen hoffnungsvollen Herzen. «Mehr nicht.»
    «Und Sie erwarten, daß ich Ihnen vier von meinen gebe, nur weil Sie eine gute Idee haben?» Sy lachte schallend.
    Plötzlich verließ Bob der Mut. Es war alles bislang so gut gelaufen.
    «Wenn ich einen Dollar hätte für jede gute Idee, die gefloppt hat ... » sagte Sy, ohne den Gedanken auszuführen. «Hören Sie, mein Junge, eine gute Idee ist nur die halbe Schlacht. Ich kann Ihnen sagen, ich hab schon ein paar großartige Ideen ins Scheißloch verschwinden sehen, weil sie nicht mehr waren als das, gute Ideen. Nehmen wir mal an, Sie können diese verrückte Idee verwirklichen. Daß die Wanzen andere Wanzen töten und so.» Sy kehrte zu seinem Sessel zurück. «Die nächste Frage ist, wie zum Teufel wollen Sie das vermarkten?»
    Bobs Zuversicht kehrte zurück. «Ich bin froh, daß Sie mich das gefragt haben», sagte Bob, während er zur Staffelei zurückkehrte und sich dem nächsten Schaubild zuwandte. «Zuallererst mussen wir die Sichtweise ändern, mit der Verbraucher die Schädlingsvernichtung im Haushalt betrachten. Forschungsarbeiten von Pestizid-Herstellern zeigen, daß Amerikaner Schädlingsvernichtung metaphorisch als eine Schlacht zwischen Gut und Böse sehen.»
    «Was Sie nicht sagen!» Sy sandte ein Rauchsignal hinter dem Schreibtisch hervor, das besagte, daß er fasziniert war.
    «Die Vermarkter von Haushalts-Pestiziden fanden heraus, daß Amerikaner eine, wie sie es nennen, Grenz- oder Cowboy-Mentalität haben.» Bob klang wie ein Staatsanwalt mitten in einem leidenschaftlichen Abschlußplädoyer. «Und die Forschung zeigt, daß Bilder von Kriegsführung die amerikanische militärischindustrielle Denkweise ansprechen.»
    Sy betrachtete das Schaubild auf der Staffelei.
    «Die Forschung zeigt auch, daß Amerikaner dazu neigen, die Welt aus einer einfachen Schwarz-weiß-Perspektive zu betrachten», sagte Bob unter Hinweis auf das nächste Schaubild. «Dadurch lassen sich die Dinge leichter einordnen, und schwierige Fragen sind einfacher zu beantworten. Sehen Sie, Amerikaner mögen keine Grauzonen. Die wollen die Guten gegen die Bösen, Sheriff gegen Bankräuber, Bush gegen Saddam. Die Amerikaner wollen sich selbst als die Guten sehen in dem Kampf gegen die bösen Schaben. Sehen Sie, so wie die Werbeleute es verkaufen, ist die amerikanische Familie sauber und tugendhaft, und die Küchenschabe ist schmutzig und niederträchtig. Die Dose Insektensprühmittel ist der Colt des alten Wilden Westens oder die Pistole, mit der man sein Heim gegen die Invasion der dreckigen Horden verteidigt.»
    Bob schritt wie ein Prediger auf und ab, der ein Zelt voll Gläubige

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