Der Kampf des Geisterjaegers
Streben danach richten, sie im Zaum zu halten. Unser Geschäft war schon immer gefährlich, aber das, vor dem wir jetzt stehen, darüber mag man gar nicht nachdenken.«
Ich wies auf die Narbe, die sich über den Wald auf dem Henkershügel zog. »Gibt es noch anderswo Schäden wie diesen?«, fragte ich.
»Ja, Junge, so ist es, allerdings nur auf dem direkten Weg von Pendle hierher. Das Getreide ist zu Boden gedrückt worden und auch viele schöne Bäume und ein oder zwei Gebäude sind zerstört. Ohne Zweifel haben ein paar Leute ihr Leben verloren, aber als der Teufel erst einmal hier war, hat er sich darauf konzentriert, an dich heranzukommen, und so blieb dem Rest des Landes größerer Schaden erspart.«
»Wir haben also versagt«, stellte ich traurig fest. »Eine Macht, die so etwas anrichten kann, ist zu stark, als dass sich ihr jemand stellen könnte. Wie groß ist er? Ist er eine Art Riese?«
»Die alten Bücher sagen, dass er jede beliebige Gestalt annehmen und sich groß oder klein machen kann«, erwiderte der Spook. »Aber normalerweise sieht er aus wie ein ganz normaler Mann. Unscheinbar wie jemand, den man nicht zweimal ansehen würde. Und nicht immer bedient er sich brutaler Gewalt. Oftmals erreicht er seine Ziele durch List. Was davon wahr ist, wird sich mit der Zeit zeigen. Aber verlier nicht den Mut, Junge. Wo ein Wille ist, da ist auch immer ein Weg. Wir werden eines Tages Mittel finden, um mit ihm fertig zu werden. Wurmalde ist tot und ohne sie gehen sich die Hexenzirkel bald wieder gegenseitig an die Kehle. Und den Malkins haben wir einen mächtigen Schlag versetzt. Der Turm ist nicht länger in ihrer Hand. Die beiden Lamias scheinen ihn zu ihrem Heim gemacht zu haben. Das heißt, dass deine Truhen dort sicher sind, und wir haben eine noch bessere Ausgangsbasis, von der aus wir agieren können, wenn wir wieder nach Pendle gehen ...«
»Wie? Gehen wir etwa gleich jetzt wieder dorthin zurück?«, fragte ich enttäuscht. Der Gedanke daran war mir fast unerträglich.
»Nein, jetzt gehen wir erst einmal nach Chipenden zurück, um uns eine wohlverdiente Pause zu gönnen. Aber eines Tages werden wir zurückgehen müssen. Entweder nächstes Jahr oder das Jahr darauf Die Arbeit dort ist noch nicht getan. Und vor dir liegt ein Haufen harter Arbeit. Wenn du Grimalkin mit der Kette erwischt hättest, hättest du meinen Stab nicht benutzen müssen, nicht wahr?«
Ich war zu müde, um zu widersprechen, daher nickte ich nur.
»Immerhin bist du mit dem Leben davongekommen, Junge, was unter den gegebenen Umständen nicht so einfach war. Als ich zu dem Baum kam, der ganz am Rand der Schneise steht, die der Teufel geschlagen hat, hatte sie sich längst selbst befreit und war fort, aber ihr Blut klebte noch daran. Sie hatte meinen Stab weggeworfen und hätte die Kette nicht berühren können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Die ist also wieder sicher in deiner Tasche verwahrt. Aber damit hast du dir noch eine Feindin gemacht - ein Grund mehr, auf der Hut zu sein!«
Um Grimalkin sorgte ich mich im Moment wenig. Eines Tages würde ich mich ihr wieder stellen müssen, aber erst, wenn ich etwas älter war und eine wirkliche zufriedenstellende Herausforderung für sie darstellte. Doch der Gedanke an etwas so Mächtiges wie den Teufel machte mir Angst. Ich sorgte mich ernsthaft um die Zukunft - um meine eigene und die des ganzen Landes.
»Als ich in Mamas Zimmer war, hat mich der Geist von Pater Stocks besucht«, erzählte ich dem Spook. »Wir haben uns unterhalten und ich konnte ihn zum Licht schicken.«
»Das hast du gut gemacht, Junge. Pater Stocks wird dem ganzen Land fehlen und ich habe einen guten Freund verloren. Du kannst stolz darauf sein, ihn ins Licht geschickt zu haben. Es gibt in unserem Geschäft ein paar Dinge, die uns große Befriedigung verschaffen können, und den unruhigen Toten Frieden zu verschaffen ist eines davon.«
»Geht es James und Jack gut?«, fragte ich.
»Soweit wir wissen, ja«, entgegnete der Spook. »Wir sind zuerst mit den Dorfbewohnern nach Downham zurückgegangen und haben ihnen geholfen, ihre Verwundeten nach Hause zu bringen. Dann haben wir unsere Taschen geholt und sind direkt hierhergekommen, während James zum Malkin-Turm gegangen ist. Er wollte Jack und seine Familie hierherbringen - das heißt, wenn dein Bruder gesund genug ist, um zu reisen.«
»Könnten wir drei denn nicht ein paar Tage hierbleiben, bis sie kommen?«, bat ich. »Wir könnten hier ein wenig Ordnung
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