Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf des Geisterjaegers

Titel: Der Kampf des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
Vom Netzwerk:
war mir dieser beunruhigende Gedanke gekommen, als ich draußen furchterregenden Lärm hörte - lautes Krachen und Knallen erklang und Schläge gegen die Wand das ganze Haus begann zu beben. War das der Teufel? Wollte er ins Haus eindringen, durch die Wände brechen?
    Auf jeden Fall hörte es sich so an, als ob etwas durch die Mauern dringen wollte. Dann erklangen von oben rhythmische Schläge. Etwas Schweres schlug aufs Dach, und ich konnte hören, wie die Dachziegel in den Hof fielen. Ich hörte auch ein tiefes Brüllen und Schnauben wie von einem zornigen Stier. Doch als ich wieder zum Fenster eilte, war nichts zu sehen, überhaupt nichts.
    Die Geräusche hörten so plötzlich auf, wie sie begonnen hatten, und in der darauffolgenden tiefen Stille schien das ganze Haus den Atem anzuhalten. Dann erklangen neue Geräusche, diesmal aus dem Inneren des Hauses. Das Klirren von Tassen und Tellern, das Scheppern von Besteck auf dem Fußboden. Jemand warf das Geschirr auf den Boden und leerte die Küchenschubladen aus. Einen Moment später hörte auch das auf, bis die kurze Stille von einem neuen Geräusch unterbrochen wurde - dem eines Schaukelstuhls. Deutlich konnte ich das rhythmische Knarren der Kufen auf dem Steinfußboden hören.
    Zuerst tat mein Herz einen Sprung. Dieses Geräusch hatte ich als Kind so oft gehört: das vertraute Geräusch, wenn meine Mutter sich in ihrem Schaukelstuhl wiegte. Sie war zurück! Sie war gekommen, um mich zu retten, und jetzt würde alles gut werden!
    Ich hätte mehr Vertrauen haben sollen. Meine Mutter würde mich so etwas Schrecklichem nicht allein gegenübertreten lassen. Ich griff nach dem Schlüssel und wollte schon die Tür aufschließen, um nach unten zu gehen. Doch gerade noch rechtzeitig erinnerte ich mich daran, dass Mamas Schaukelstuhl von den Hexen, die das Haus überfallen hatten, zerschlagen worden war. Auch das Geschirr war bereits zerbrochen gewesen, Messer und Gabeln lagen auf dem Boden verstreut. Was ich gehört hatte, waren nur nachgeahmte Geräusche gewesen, um mich aus dem sicheren Zimmer zu locken.
    Das düstere Schaukeln wurde leiser und hörte dann ganz auf. Das nächste Geräusch erklang viel näher. Irgendetwas stieg die Treppe hinauf. Es war nicht das Geräusch schwerer Stiefel, es klang eher wie ein großes Tier. Ich konnte den keuchenden Atem hören, das Tappen schwerer Pfoten und dann ein tiefes, zorniges Knurren.
    Einen Moment später kratzten Krallen unten an der Tür. Zuerst nur neugierig und halbherzig, wie ein Hofhund es tun würde, den ein leckerer Geruch angelockt hatte und der wusste, wo sein eigentlicher Platz war, und versuchte, in die verbotene Küche einzudringen, ohne allzu viel Schaden anzurichten. Doch dann wurde das Kratzen schneller und hektischer, als ob das Holz in Stücke gerissen würde.
    Ich hatte das Gefühl, dass da etwas Riesiges war, viel größer als ein Hund. Plötzlich stieg mir der Gestank von Tod und Verwesung in die Nase, und erschrocken zog ich mich von der Tür zurück, als etwas schwer dagegen schlug. Die Tür begann zu ächzen und sich zu wölben, als ob ein großes Gewicht dagegenpresste. Einen Augenblick lang dachte ich schon, sie würde nachgeben und auffliegen, doch dann ließ der Druck nach und ich konnte nur noch den keuchenden Atem hören.
    Dann verschwand auch das, und ich gewann langsam mehr Vertrauen in den Raum und das, was meine Mutter getan hatte, um mich zu schützen. Allmählich begann ich zu glauben, dass ich in Sicherheit war und dass nicht einmal der Teufel selbst mich hier erreichen konnte. Langsam wich meine Furcht und machte einer tiefen Müdigkeit Platz.
    Ich war völlig erschöpft und konnte kaum noch die Augen offen halten, daher streckte ich mich auf dem harten Holzfußboden aus. Es war zwar unbequem, aber ich schlief fast sofort tief und fest ein. Ich konnte nicht sagen, wie lange ich geschlafen hatte, doch als ich aufwachte, hatte sich nichts verändert. Ich ging zum Fenster, wo sich mir derselbe trübe Anblick bot. Nichts rührte sich. Es war eine albtraumhafte Szene von Zeitlosigkeit. Doch dann sah ich, dass das nicht ganz richtig war. Eine Sache hatte sich verändert. Der Boden war noch weißer geworden, der Frost lag in einer noch dickeren Schicht über allem. Würde der Blutmond je untergehen? Würde jemals die Sonne wieder scheinen?
    Im Raum herrschte immer noch das milde Klima einer Sommernacht auf dem Land, doch langsam bildeten sich vor meinen Augen Eisblumen am Fenster, bis es weiß

Weitere Kostenlose Bücher