Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen
haben; 6 Billionen Dollar, die über dreißig Jahre mit einer Rate von 10 Prozent wachsen, schlagen 15 Billionen Dollar mit einem Wachstum von 2 Prozent in diesem Zeitraum aus dem Feld.
Dann wird China das weltweit höchste BIP haben. China wird die neue führende Wirtschaftsmacht, der neue Weltmarktführer sein.
Wenn sich die Kurven des BIP treffen, ist die Zeit Amerikas als Weltmarktführer vorbei. Und ebenso vergangen ist dann der Ruf Amerikas als »der Standort mit den besten Arbeitsplätzen der Welt« und »Führungsmacht der freien Welt«, weil Amerika dann nicht mehr jenen überproportionalen finanziellen Vorsprung besitzt, der ihm die Führungsautorität verleiht, die es heute innehat.
Die Regierenden anderer freier – und auch nicht so freier – Länder werden sich Amerika nicht länger beugen oder seine Zustimmung suchen. Sie brauchen sich weder um die moralische Autorität Amerikas zu kümmern noch um die Konsequenzen, wenn sie diese ignorieren. Sie werden immer weniger die Unterstützung Amerikas suchen, weil die USA nicht länger die reichste Nation mit der größten Armee sind. Wenn die Vereinigten Staaten ihren wirtschaftlichen Vorsprung nicht aufrechterhalten, verfügen sie nicht mehr über 1 Billion Dollar pro Jahr für die nationale Verteidigung und die weltweite Sicherheit, was mehr als die zehn höchsten Verteidigungsbudgets der Welt zusammengenommen ausmacht. Die Welt wird sich den Vereinigten Staaten nicht mehr länger beugen.
Diese Entwicklung hat schon an vielen Orten eingesetzt, etwa in Afrika und Brasilien, wo man beginnt, China ebenso wie die Vereinigten Staaten als Wirtschaftsführer zu betrachten. Stellen Sie sich vor, das wäre plötzlich in jedem Land so, auch in Kanada, Mexiko und Großbritannien – also bei allen wichtigen Handelspartnern der USA.
Weniger BIP-Wachstum bedeutet auch, dass die USA nicht mehr das Geld haben, ihre eigenen staatlichen Leistungen und Bezüge zu zahlen. Es bedeutet, dass Sozialleistungen ebenso eingeschränkt werden müssen wie die Gesundheitsversorgung von Alten (Medicare, siehe auch S. 131), Behinderten und Bedürftigen, öffentliche Schulen, Universitäten, örtliche Polizei und Feuerwehr, Pensionskassen und die Gesundheitsversorgung für Millionen von pensionierten Beamten, der Bau von Straßen und Brücken, entscheidende Forschungen und Entwicklungen oder der nie endende Wettbewerb, in dem das Land zu bestehen hat: der Kampf um die Vorherrschaft in Weltraum, Technologie, Medizin und Umwelt. All diese Bereiche werden erst langsam, dann ganz plötzlich bankrottgehen, denn alles hängt am allmächtigen BIP.
Wenn Unternehmen und Arbeitsmarkt scheitern, sinkt die Steuergrundlage, sodass der Staat weniger Steuergelder zur Verfügung hat, und dann geht es rasant bergab. Ich bin erstaunt, wie wenige meiner klugen Kollegen und Freunde sich klarmachen, dass ein Scheitern der Unternehmen mit einem Scheitern des Landes gleichzusetzen ist. Wenn Unternehmen schließen müssen, gibt es keine Arbeit. Wenn es keine Arbeit gibt, sinkt das BIP. Wenn das BIP sinkt, funktionieren auch Institutionen, Infrastruktur und Regierungen nicht mehr. BIP und Stellenwachstum sind wie Henne und Ei.
Amerikas einzige Lösung – und das gilt auch für jedes andere Land – ist, den BIP-Kuchen zu vergrößern. Das bedeutet Stellenwachstum. Je größer der Kuchen, desto mehr gute Arbeitsplätze gibt es. Die meisten Ökonomen, liberale wie konservative, werden zustimmen, dass dies die beste Lösung ist. Doch Amerika kann nicht einfach Milliarden in Innovation stecken und hoffen, dass es dann wieder einen Aufschwung gibt.
Dies ist der Punkt, an dem Washington und fast alle wohlmeinenden Politiker und Staatsoberhäupter auf der Welt falschliegen.
Um ein Drittel gekürzt
Um das Problem zusammenzufassen: Zu viele Bürger machen sich etwas vor. Sie glauben, der Staat wird mit seinem Geld daherkommen und sie retten. Aber der Staat hat kein Geld. Menschen und Unternehmen haben Geld. Und wenn die überwältigende Mehrheit der Amerikaner nicht außerhalb der staatlichen Behörden arbeitet, geht Amerika bankrott.
Bis ins letzte Jahrzehnt hinein hatte die US-Wirtschaft ein unglaubliches Wachstum zu verzeichnen, das den Rest der Welt dreißig Jahre lang deutlich übertraf. Das Land hatte auch eine Steuergrundlage, mit der man so gut wie alles abdecken konnte. Man konnte immer für die eigenen Bedürfnisse und sogar für die anderer aufkommen. Man konnte überall Geld investieren, weil
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