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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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bessert, ist alles vergessen. Wenn ihr euch aber wieder etwas zuschulden kommen laßt, werde ich daran denken, daß euer Leben eigentlich schon verwirkt war.«
    Sie bestatteten den Schänder in einem kurzen Gottesdienst, und der Pfarrer sprach von Schuld, die nur Gott in seiner Güte vergeben könne. Sie mögen alle in sich gehen und den rechten Weg suchen.
    Danach sahen alle der Auspeitschung zu, und fast alle waren mit der Strafe einverstanden, denn ›Bugger‹, wie man die Homosexuellen nannte, waren nicht beliebt an Bord.
    David sprach anschließend zu allen Pulverjungen, Leichtmatrosen und allen Maaten. Er ermahnte die Jungen, Vertrauen zu haben und es immer zu melden, wenn sie einer sexuell mißbrauchen wolle. »Habt keine Angst, wenn sie euch drohen. Wir sind mehr und sind stärker. Geht sofort zum nächsten Maat oder Offizier, der in der Nähe ist. Sie helfen euch. Ihr könnt auch direkt zu mir kommen. Buggerei ist eine Seuche, die ein Schiff verderben kann. Helft mir, daß es nie dazu kommt.«
    Die folgenden Wochen waren so von Routine geprägt, daß David fast immer die gleichen Eintragungen im Bordbuch las. Sie jagten Kaperschiffe und versenkten zwei. Sie fingen drei Schiffe mit Nachschub für die Franzosen. Sie hörten auf allen Inseln immer die ähnlichen Klagen über die Zentralverwaltung, die es anscheinend nie richtig machen konnte, denn was die einen forderten, verdammten die anderen.
    Diebstähle und Räubereien auf den Inseln nahmen zu, und mehrfach rückten die Seesoldaten aus, um die Verwaltung zu unterstützen und bewaffnete Räuber festzusetzen.
    Die eigenen Mannschaften genossen jede Liegezeit im Hafen, denn sie wurden überall willkommen geheißen. Sie hatten ihre Heuer, und sie zerschlugen im Suff auch nicht mehr als andere.
    Auf See drillten die Kommandanten ihre Schiffe und hatten bald auch im Verband eine schnelle Präzision in allen Manövern erreicht. »Nun können wir die Österreicher besuchen, ohne uns zu blamieren«, sagte David seinen Kommandanten. »Wir segeln so nach Korfu zurück, daß wir immer nachts zwischen den Inseln und dem Festland kreuzen. Ich hoffe, daß wir dabei noch viele der albanischen Räuber verjagen können. Dann ergänzen wir unsere Vorräte und segeln in die Adria hinein.«
    Der russische Festungskommandant in Korfu, der Ushakov vertrat, und sein politischer Berater empfingen David ausgesucht höflich. Sie hatten seinen Bericht gelesen und beglückwünschten ihn, daß er unter den albanischen Räubern so furchtbar aufgeräumt hatte. »Acht große Boote in vier Nächten, Gospodin Kommodore, das sind fast achthundert Mörder weniger, die die Küstenorte heimsuchen.«
    »Ich hatte nicht mit solcher Zahl von Räubern gerechnet«, sagte David.
    Der politische Berater erklärte: »Viele von ihnen sind Meuterer und Deserteure aus der türkischen Flotte, die sich jetzt so ihr Geld verdienen. Und die Republik der Sieben Inseln, der drei Regimenter zugebilligt sind, hat sie aus Geldmangel nur zum Teil aufstellen können. Die von Ihnen gedrillten Truppen bilden einen guten Kern, Gospodin Kommodore. Auch der Schoner hat sich bewährt.«
    David schüttelte den Kopf. »Auf Zakynthos habe ich erlebt, wie die Stadt diesem Schoner Wasser und Proviant verweigerte. Ich mußte mit einem Einmarsch meiner Seesoldaten drohen, ehe man den Schoner der eigenen Zentralregierung verproviantierte.«
    »Ja, Zakynthos«, seufzte der Festungskommandant. »Unser eigener Hauptmann Thiesenhausen intrigiert gegen die Zentralregierung, wo er kann, und ist eine Art heimlicher Despot. Er hat soviel Rückhalt unter dem Adel, das ihm wohl nur noch der Admiral selbst Einhalt gebieten kann. Und zu allem werden jetzt auch die Österreicher von der dalmatinischen Küste aus aktiv und lassen durch ihre neuen Konsuln verbreiten, wie attraktiv doch Österreich als Schutzmacht wäre.«
    David mußte lachen. »Die Österreicher haben doch so gut wie keine Flotte in der Adria. Wie wollen sie den Inseln Schutz gewähren? Da habe ich gleich ein Gesprächsthema mit General Brady, wenn ich in Kürze nach Cattaro (Kotor) segele.«

Kreuzfahrt in der Adria
    (Oktober 1799 bis November 1799)
    Auf der Landzunge, die aus der Richtung Castelnuovo (heute: Hercegnovi) die Bucht von Catlaro (heute: Kotor) begrenzte, stand ein palisadenbewehrtes Blockhaus mit einem Turm. Auf dem Rundgang, der den Blick über die Palisaden erlaubte, patrouillierte ein junger Bursche in der Uniform eines ungarischen Linienregimentes. Er hatte

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