Der Kampf um die Sieben Inseln
und Mr. Ormond können auch mitkommen. Es wird den Midshipmen nicht schaden.«
Mr. Watt war es nicht recht, daß David im Schiff herumschnüffeln wollte. Für den reibungslosen Ablauf des Schiffsalltags hatte der Erste Leutnant zu sorgen, und wer wußte, was der Kommodore alles finden mochte, was er übersehen hatte. Aber was blieb ihm anders übrig, als sein »Aye, aye, Sir« möglichst unauffällig auszudrücken?
Bootsmann Jenkins und die beiden Midshipmen meldeten sich bald bei David. »Die jungen Herren holen sich jetzt zwei gut gefüllte Laternen. Passen Sie auf, daß die Dochte gut geschnitten sind, und dann steigen wir hinunter in das Innere des Schiffes. Von Zeit zu Zeit sollte jeder vom Achterdeck auch einmal die Eingeweide inspizieren. Mr. Jenkins wird uns ein guter Führer sein. Auf geht's!«
Sie stiegen den ersten Niedergang hinunter, wandten sich am Hauptkapstan nach achtern und kletterten dann die steile Stiege hinab zum Kanonendeck mit den großen Geschützen. Leutnant Everett beaufsichtigte das Säubern der Kanonen und Kugeln. David zeigte auf einen der großen Zweiunddreißigpfünder, in dessen Rohr die Kanoniere eine Kugel eingefüllt hatten. Nun senkten sie es ganz langsam, Zentimeter um Zentimeter, und zwei von ihnen strichen mit einem Pinsel eine schwärzlich-ölige Masse von hinten nach vorn auf das Rohr.
»Weiß einer von Ihnen, was die Kanoniere dort tun?«
Quentin Goodrich antwortete sofort: »Sie streichen das Kanonenrohr nach, Sir.«
»Wozu dient die Kugel, und was streichen sie auf das Rohr?«
Auch das wußte Quentin: »Sie haben die Kugel vorher in der Kombüse sehr stark erhitzt und rollen sie langsam nach vorn, damit die Hitze ins Rohr geht. Dann hält die Farbe, ein Gemisch aus Teer und Öl, besser.«
David war überrascht. »Donnerwetter! Sie wissen aber gut Bescheid.«
Goodrich schaute ein wenig verlegen auf Paul Ormond und sagte dann: »Mr. Everett hat es uns gerade vorgestern erklärt, und wir mußten es an einer Kanone ausprobieren, Sir.«
»Sehr ehrenwert, daß Sie das gesagt haben. Aber ich bin sicher, Sie wissen es in drei Monaten auch noch.«
Sie gingen weiter und trafen auf einen Trupp, der neben einem Rack, einem Behälter für Kanonenkugeln, hockte, Kugeln zwischen den Beinen hielt und mit einem Hammer darauf einschlug oder sie mit Eisenwolle abrieb. »Jetzt sind Sie dran mit der Erklärung, Mr. Ormond«, sagte David.
»Die Kugeln werden vom Rost gereinigt, Sir, und dann neu angestrichen.«
David nickte. »Wenn Sie später einmal ein Geschützdeck inspizieren müssen, dann lassen Sie unten aus dem Rack eine Kugel herausholen und sehen nach, ob die Burschen aus Faulheit bloß immer über den Rost rübergestrichen haben. Ich habe schon Kugeln gesehen, die hatten solche Beulen, daß sie in kein Rohr mehr paßten. Nur mit glatten, runden Kugeln ist gutes Schießen möglich.«
Sie brauchten die Laternen noch nicht, denn durch die geöffneten Luken fiel genug Licht ein. David blickte auf die Beutel und Zuber, die an den Wänden hingen und in denen die Mannschaften ihre Habe aufbewahrten. Dann ging es noch tiefer hinab, und hier, neben dem Hauptmast, arbeitete ein Zimmermannsmaat mit seinen Leuten an einer Pumpe.
»Na, Edwards, was ist los mit der Pumpe?«
»Sie zog nicht mehr richtig, Sir, und nun kontrollieren wir die Pumpenscheiben.«
»Lassen Sie die jungen Herren einmal hineinschauen, Edwards. Man sieht so etwas ja nicht oft. Drehen Sie die Dochte der Lampen hoch.«
Goodrich und Ormond spähten in den dunklen Tunnel, sahen Gestänge, Schrauben und Scheiben, konnten sich aber kein rechtes Bild machen.
Der Maat merkte es und erklärte. »Die Pumpe läuft über ein Rad oben und eins unten immer rund herum. Hier sehen Sie die kurzen Gestänge, die miteinander durch die beweglichen Schrauben verbunden sind. Dadurch können sie sich über die Räder drehen. Und hier, nach ein paar Gestängen kommt immer eine Scheibe, innen Holz, außen Leder, die den ganzen Schacht ausfüllt. Die Scheiben werden durch die Gestänge nach unten gebracht, wo das Wasser in den Pumpenraum kommt. Wenn die Scheiben nun auf der anderen Seite wieder nach oben laufen, heben sie das Wasser hoch und leeren es oben aus. Das läuft immer rund, bis die Scheiben kein Wasser mehr fassen. Wenn aber eine Scheibe bricht oder das Leder zu brüchig wird, dann transportiert die Pumpe nicht mehr richtig. Wir suchen jetzt, welche Scheibe kaputt ist.«
»Gut erklärt, Edwards«, sagte Davids und ging mit
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