Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
eigenen Sprachkenntnisse einsetzen müßte. Er wurde schneller dazu gezwungen, als er dachte.
    In General Bradys Residenz war nach der Begrüßung bald das Gespräch auf die Pläne der britischen Flottille gelenkt worden. David erklärte, daß er mit der Fregatte, die in der Adria kreuze, und mit dem Kutter, der vor der Bucht liege, die Piraten bekämpfen und die russisch-österreichischen Truppen bei der Eroberung von Ancona unterstützen wolle. Außerdem hoffe er, daß er für seine Mörserketsch Geschosse aus den ehemals französischen Arsenalen erhalten könne.
    Oberst Schmidtleitner, der wohl bemerkte, daß Mr. Demetros gerade eine Frage ihres Dolmetschers beantwortete, redete schnell auf General Brady ein. »Herr General, das ist unsere Chance. Wir geben die Munition nur raus, wenn uns der Engländer das Piratennest ausräuchert und viel Geld für die Munition zahlt.«
    David räusperte sich und sagte: »Meine Herren! Ich sollte Sie nicht im unklaren lassen, daß ich im Königreich Hannover aufgewachsen bin und die deutsche Sprache beherrsche, wenn mir Ihr Dialekt auch etwas fremd ist. Mit Rücksicht auf meine Begleitung sollten wir dennoch die englische Übersetzung nicht unterlassen. Aber Sie müssen wissen, daß ich Sie mit meinen Schiffen als Verbündeter im Kampf gegen Piratenfestungen unterstützen werde, andererseits auch darauf bestehe, daß meine Bedürfnisse eine faire Berücksichtigung finden.«
    »Selbstverständlich, verehrter Herr Kamerad«, entgegnete Brady. »Unsere Länder sind seit Jahren verbündet, und so wollen wir auch handeln. Oberst Schmidtleitner scherzt gern. Aber lassen Sie mich erklären, was uns bedrückt.«
    General Brady erklärte in knappen und präzisen Worten, daß auf der praktisch unbewohnten kleinen Inselgruppe Palagruza in der Mitte der Adria ein Piratennest entstanden sei. Ein alter venezianischer Festungsturm und ein kleiner Hafen seien von französischen Kapern und nordafrikanischen Piraten ausgebaut worden, die von dort ständig den Handel an der dalmatinischen Küste heimsuchten.
    »Sie wissen, verehrter Sir David, daß die Republik Ragusa keine Streitkräfte unterhält. Wir sollen helfen, und man will uns bezahlen. Aber ich verfüge nur über eine kleine Kanonenschaluppe und drei Ruderkanonenboote. Damit kann ich gegen das Piratennest überhaupt nichts ausrichten. Aber wenn sie es mit Ihren großen Schiffen und Ihrer Mörserketsch beschießen, dann kann es unsere Infanterie stürmen. Ragusa kann uns unsere Dienste bezahlen, und Sie erhalten Ihre Mörsermunition.«
    David mußte innerlich schmunzeln. Wenn er nicht die Sprache der beiden alten Gauner verstanden hätte, wäre für ihn die Arbeit geblieben, und sie hätten sich von Ragusa bezahlen lassen. »Herr General, ich bin sicher, daß wir auf dieser Basis zu einer Zusammenarbeit kommen. Lassen Sie uns morgen früh mit unseren Offizieren beraten und jetzt auf unsere Waffenbrüderschaft trinken!«
    Es wurde noch ein recht fröhliches und informelles Gespräch. Die beiden Österreicher beklagten ihr Schicksal, das sie in diesen fernen Winkel verschlagen habe. »Es ist schön hier, und auch das Klima ist angenehm«, gab Schmidtleitner zu. »Aber glauben Sie, Herr Kommodore, um uns herum hausen doch nur Halsabschneider. Die haben in ihren Bergen Jahrhunderte gegen die Türken gekämpft und immer auch gegeneinander. Einen zivilisierten christlichen Staat sind die überhaupt nicht gewohnt. Wie sollen wir das mit unseren wenigen Soldaten und noch weniger Beamten und Schulmeistern ändern? England herrscht in Indien auch mit wenigen Beamten und Soldaten über eine riesige Bevölkerung. Aber das ist eine andere Bevölkerung. Verglichen mit diesen Berglöwen sind das Lämmer.«
    David mußte zustimmen. Ohne die religiös begründete Ergebenheit der meisten Inder wäre die britische Herrschaft unmöglich.
    Das Treffen der Offiziere am nächsten Morgen wurde nicht durch die Randale getrübt, die britische Landgänger am Abend vorher angerichtet hatten. Das war man in der Hafenstadt gewohnt. Der für das Arsenal zuständige Offizier beurlaubte sich mit Mr. Wilson und dem Stückmeister, der Zahlmeister setzte sich mit dem Verpflegungsoffizier und Vertretern der Kaufmannschaft zusammen, und David, Hauptmann Ekins und Commander Neale standen mit General Brady, dem Obersten, einem Artillerieoffizier und dem jungen Leutnant der Kanonenschaluppe an den Karten und erörterten die Aufgabe.
    Palagruza war seit vielen Jahrzehnten ein

Weitere Kostenlose Bücher