Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
Kaperschiffen der Franzosen und Nordafrikaner kaum gefährlich werden konnte.
    Die Batterien des Forts bemannten slowakische Kanoniere. Die Ungarn waren außer einer Infanteriekompanie mit einer Schwadron Husaren vertreten. Die Tschechen und Österreicher stellten Infanterie, Sanitätskorps und Nachschub.
    General Brady ließ den Obersten rufen, der die Truppen gedrillt hatte. Er mochte diesen kräftigen, derben Truppenoffizier nicht, aber was half es. Er brauchte seine Erfahrung.
    »Was mögen die Engländer nur wollen, Herr Kamerad?« fragte er leutselig.
    Der Oberst zuckte mit den Schultern. »Kontakt aufnehmen, Proviant ergänzen, Maßnahmen gegen Piraten verabreden. Ich weiß nicht, Herr General.«
    »Was schlagen Sie zur Vorbereitung vor, Herr Kamerad?«
    »Ich habe den Artilleriekommandeur warnen lassen, daß der Salut klappen muß. Ich lasse den besten Zug unserer Infanterie am Kai antreten. Die Husaren können die Kutsche mit den Engländern zu Ihrer Residenz geleiten. Ich habe den Bürgermeister unterrichten lassen, daß die Bordelle vorbereitet sein müssen und die Polizei. Die deutschen Soldaten werden abends Patrouille gehen. Sie müßten überlegen, ob Sie ein Fest geben wollen, Herr General.«
    Der General strich den Bart nach links, nach rechts, starrte vor sich hin und sagte schließlich: »Sehr gut so weit. Wer ist am besten als Dolmetscher geeignet? Und von wem soll ich das Geld für ein Fest borgen? Sie wissen so gut wie ich, daß wir wegen der verdammten Piraten kein Geld aus Triest geschickt erhalten können.«
    Der Oberst zögerte keinen Augenblick. »Leutnant Jason soll gut Englisch sprechen. Ich hoffe nur, es ist besser als sein Deutsch. Und der Kaufmann Rabani gibt uns Kredit.«
    »Nun gut, veranlassen Sie alles. Ich ziehe mich um.«
    Am Hafen drängten sich die Neugierigen und zeigten sich die Flaggen der Gäste, die riesigen Masten mit den halb gerefften Segeln. Und dann hielten sich die meisten die Ohren zu, denn die Salutschüsse dröhnten. Die Slowaken machten ihre Sache gut. Aber die Engländer feuerten auf allen drei Schiffen wie mit einer einzigen Kanone, und diese Präzision ließ den Oberst, der am Kai das Begrüßungskomitee leitete, ein »Verdammt!« nach dem anderen murmeln. Sein Adjutant wußte, daß dies die höchste Form seiner Anerkennung war, aber der Bürgermeister fragte ängstlich: »Aber es macht sich doch alles recht gut, Herr Oberst?«
    Die Briten holten im Gleichtakt die Segel ein. Sie ließen die Anker wie einen einzigen in das Hafenbecken rauschen. Auf dem Linienschiff wurde ein Boot ausgesetzt. Das Fallreep wurde heruntergelassen, und dann stiegen zwei Zivilisten und ein rotberockter Offizier ins Boot, ehe oben an der Treppe ein Offizier mit weißen Kniehosen, dunkelblauem Rock und Dreispitz erschien. Und nun schallten die Trommeln und Pfeifen zum Kai hinüber und dazu sonderbare Klänge, die gänzlich ungewohnt waren.
    »Was ist das, Herr Oberst, halten zu Gnaden?« fragte der Bürgermeister devot.
    »Der kommandierende Offizier verläßt das Schiff zuletzt, und ihm zu Ehren spielen Trommler und Pfeifer. Und was Sie sonst noch hören, ist ein Dudelsack. Ich habe ihn durch Schotten in Triest kennengelernt.«
    David betrachtete das Komitee der wenigen Offiziere und Zivilisten aus dem Boot heraus mit belustigter Miene. Das wird eine Aufregung für diese Garnison am Ende der österreichischen Welt sein, dachte er sich. Dann sah er, wie ein Zug Husaren eine Kutsche zum Kai geleitete und wie die Infanterie präsentierte. »Gut gemacht, nicht wahr?« flüsterte er Hauptmann Ekins zu, und der nickte.
    Am Kai hob der Oberst seine Hand an den Mützenschirm, beugte ruckartig den Oberkörper etwas vor und sagte: »Oberst Schmidtleitner, zu Diensten. Ich begrüße Sie im Namen von General Brady in Cattaro. Mit wem habe ich die Ehre?« Ein Leutnant trat vor und übersetzte in ein stark akzentgefärbtes Englisch, was David schon verstanden hatte, obwohl der Oberst einen österreichischen Dialekt sprach, der ihm ungewohnt war. Aber er wollte seine Deutschkenntnisse noch nicht preisgeben und beschloß, englisch zu antworten.
    Er legte die Hand an seinen Dreispitz. »Sir David Winter, Kommodore der Adriaflottille Seiner Britischen Majestät. Neben mir sehen Sie Hauptmann Ekins von Seiner Majestät Seesoldaten und Mr. Demetros und Mr Örgazan als Berater und Dolmetscher.«
    Mr. Demetros sprach etwas Deutsch und gab sich redliche Mühe, aber David merkte, daß er doch wohl seine

Weitere Kostenlose Bücher