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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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keine Kanone der Piraten mehr. David spähte durch sein Fernrohr. »Sollen wir mit der Landung beginnen, Mr. Ekins?«
    Der bejahte, und David befahl dem Midshipman, der Bulldog das Signal zum Angriff zu geben. Die Bulldog segelte dicht vor den Strand und deckte ihn mit Traubengeschossen und Kartätschen ein. Dann ruderten die Boote los und wurden bei der Annäherung nur durch einige Musketenschüsse gestört. Das konnte sie nicht aufhalten, und die Infanterie rannte mit lautem Hurra den Strand hinauf.
    Aus der Bastion und vom Turm erklangen nur einige Schüsse, bevor die Soldaten die Gebäude erstürmten. Aber die Schiffe im Hafen feuerten mit Musketen und Kanonen auf die Infanterie. »Signal an Vulcano: › Hafenbecken beschießen‹, Signal an Bulldog: ›Einlaufen in den Hafen vorbereiten!‹«, befahl David.
    Die Mörserketsch feuerte nur wenige Granaten, bevor die Schiffe ihr Feuer aufgaben. Die Bulldog segelte mit ausgerannten Geschützen in das Becken ein und setzte Boote aus, die die Schiffe in Besitz nahmen. Die zuletzt eingelaufenen Schebecke schien schwer getroffen, aber ein Schoner, der schon im Hafen gelegen hatte, war fast völlig unbeschädigt. »Ich rieche Prisengeld«, flüsterte Commander Neale zu Leutnant Henderson, bevor er den Befehl gab, mit dem Signal zu bestätigen, daß der Widerstand gebrochen war.
    David lud General Brady ein, mit ihm die Insel zu besichtigen. Brady hatte sich im Hintergrund gehalten, um die Führung der Thunderer nicht zu stören, schritt aber nun energisch zum Fallreep. In Unkenntnis der seemännischen Bräuche wollte er David höflich den Vortritt lassen, bis ihm dieser erklärte, daß ein Kapitän sein Schiff immer als letzter verlasse und als erster wieder betrete.
    Bradys Adjutant war mit im Boot, Hauptmann Ekins, Stückmeister Lavery sowie Gregor und Alberto mit Gewehren, deren Kolben und Magazine durch Segeltuch geschützt waren. Es waren die Windbüchsen, die dadurch auch gegen zu schnelle Entdeckung getarnt waren.
    Am Kai des kleinen Hafens begrüßte sie Oberst Schmidtleitner und meldete stolz die Eroberung des Piratennestes. Die meisten Verteidiger seien gefallen. Nur wenige waren gefangen worden. An eigenen Verlusten beklage man einen Toten und vier Verwundete. »Stellen Sie sich vor, meine Herren. In den unteren Gewölben des Turms hielten sie Geiseln gefangen, vorwiegend reiche Männer und Frauen von den Küsten. Sie sind in jämmerlichen Zustand und werden gerade herauf gebracht. Anscheinend sind auch noch Schätze dort versteckt. Kommen Sie, gehen wir dorthin.«
    David sagte Hauptmann Ekins, er möge signalisieren lassen, daß Schiffsarzt Cotton an Land käme, ehe er mit Gregor und Alberto den anderen folgte. Sie stiegen über Trümmer und geborstene Balken zur Treppe, auf der sich verhungerte und verwahrloste Gestalten heraufdrängten. Soldaten stützten sie. Männer hielten die Hände ihrer Frauen. Einige Frauen umarmten kleine Kinder. Sie murmelten auf italienisch und serbisch Dankesworte und Gebete. Einige wollten den Offizieren die Hände küssen.
    David konnte seine Rührung kaum verbergen. Er brauchte einige Zeit, bis er dem lauten und unternehmungslustigen Oberst Schmidtleitner in den Keller folgte. Er war unzerstört, aber es stank nach Kot und Urin der Gefangenen. Der Oberst war mit General Brady zu einem großen, massiven Schrank gelaufen, der am Ende des Ganges stand. David befahl Gregor und Alberto, den Gang abzusperren, und ging zu den Österreichern.
    Schmidtleitner hatte die Tür aufgebrochen und jubelte, als er drei Kisten sah. Er öffnete die erste und rief: »Schmuck und Geld! Das ist reiche Beute!« David wollte hinschauen, als er bemerkte, wie sich die Hinterwand des Schrankes bewegte.
    »Zurück!« schrie er, sprang selbst mehrere Meter zurück und zog seine Pistole. Aber Brady und der Oberst wühlten im Schmuck und merkten zu spät, wie die Schrankwand zurückschwang und wie zwei Männer heraussprangen, die Österreicher umfaßten und ihnen Messer an die Kehlen hielten.
    Sie riefen David etwas zu, was er nicht verstand und wiederholten dann radebrechend in Französisch. »Waffen runter! Soldaten oben sagen: Waffen runter! Weg frei zu Schiff, sonst Kommandanten tot.«
    David tat, als ob er nicht verstehe und rief schnell auf Russisch zu Gregor. »Geht nach oben und postiert euch so, daß ihr sie abknallen könnt, wenn ich das Zeichen gebe.« Dann fragte er die Geiselnehmer auf Deutsch: »Was wollt ihr?«
    Die Piraten brüllten jetzt:

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