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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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überrascht. Dann dirigierte der Pfarrer einen Schiffschor, den er gegründet und eingeübt hatte. Das war nun wirklich eine kleine Sensation. So einen schönen Zusammenklang der Stimmen kannte David nur von russischen Schiffschören. Das letzte Weihnachtslied sangen alle mit, und dann gingen sie zum Essen.
    Es gab nicht das gekochte Salzfleisch der üblichen Rationen, nein, Küchen vom Land hatten Braten geliefert, ein Extragrog wurde ausgeschenkt, und Brittas Schokoladentörtchen bildeten den Abschluß.
    Nicht alle waren zufrieden und glücklich. In einer Backschaft maulte ein älterer Seemann, der schon lange auf der Thunderer diente: »Nun speisen sie uns wieder mit den Kinkerlitzchen ab und kommen sich noch großartig dabei vor. Der Kapitän soll doch wahnsinnig reich sein. Er ißt und trinkt jetzt bestimmt viel bessere Sachen mit seinen Offizieren, und wir machen die Arbeit und halten die Köpfe hin, wenn es kracht.«
    Ein anderer Vollmatrose, früher auf der Apollo, sagte nur kurz: »Der Unterschied ist der, daß er ein Schiff führen kann, und zwar gut. Und du nicht!« Dann kaute er weiter.
    »Ohne uns kann er mit dem Schiff gar nichts machen, oder denkst du, die Segel setzen sich alleine? Mich haben sie nie lernen lassen, wie man ein Schiff führt. Ich war immer für die Drecksarbeit da. Und die Offiziere leben von unserer Arbeit.«
    Der von der Apollo hob beide Arme. »Mensch, hör doch mit dem Gesülze auf. Du hättest doch auch an Land etwas werden können. Hättest du immer fleißig gearbeitet, vor dem Herrn gekatzbuckelt, dann hättest du ein kleines Auskommen gehabt und wärst nie zur Flotte gepreßt worden. Und auch hier könntest du Maat werden. Du müßtest nur besonders eifrig sein, immer sauber, immer pünktlich. Ich will das auch nicht. Mir liegt die Arschkriecherei nicht. Ich will mal alle fünfe gerade sein lassen, mich auch mal besaufen, wenn ich Lust habe. Also werde ich nicht Maat, muß mich kommandieren lassen und die Drecksarbeit machen. Aber deswegen heule ich doch nicht rum wie ein Weib. Ich hab' es so gewollt, basta.«
    »Du bist ja ein ganz besonderer Schlaumeier! Lassen die Offiziere nicht auch mal alle fünfe gerade sein? Saufen sie nicht auch? Und doch kommandieren sie. Wir sollten sie alle davonjagen, den Kapitän zuerst, und einen französischen Hafen anlaufen.«
    »Jetzt hältst du sofort dein Maul! Deinetwegen will ich nicht in meuterische Umtriebe hineingezogen werden. Die Franzosen feiern dich eine Woche. Dann mußt du auf ihren Schiffen die Drecksarbeit machen, oder du landest im Steinbruch. Und unsere jagen dich auf der ganzen Welt, bis sie dich an die Rahnock knüpfen können. Du bist ein ganz dummes Arschloch, ein Sprüchemacher. Alle Offiziere davonjagen? Und dann? Dann zerfetzen sie dir den Rücken mit ihren Peitschen und schicken neue Offiziere. Wir haben einen guten Kapitän und gute Offiziere. Mehr kannst du nicht verlangen. Und wenn du uns unser Leben erschweren willst, polier ich dir persönlich die Fresse.«
    Die Offiziere saßen im großen Tagesraum der Kapitänsunterkunft und lauschten gerade Leutnant Shield, der Geige spielte, und Leutnant Faulkner, der ihn auf der Flöte begleitete. Sie waren vom Hauptgang wohlig gesättigt und genossen den Augenblick des Träumens und Lauschens. Brittas Hand suchte unter dem Tisch Davids Hand, und als er zu ihr blickte, lächelte sie ihn an.
    Frederick Ryan, kurz vor seinem zwölften Geburtstag, war als jüngster Midshipman eingeladen worden und hatte den Toast auf den König ausbringen müssen. Jetzt saß er, befreit von dieser Last, neben Geoffrey Wilson, achtzehn Jahre alt und schon erfahren vom Dienst auf der Apollo. Als die Instrumente schwiegen und alle klatschten, beugte sich Frederick zu ihm und flüsterte: »Geoffrey, erst heute habe ich es gesehen. Der Kommodore hat ja viele feine Striche im Gesicht. Sind das Narben?«
    »Psst«, forderte Geoffrey Ruhe. Als dann der Nachtisch serviert wurde, antwortete er ihm leise: »Ja, das sind Narben. Jetzt sind sie gut verheilt, aber anfangs sah es schrecklich aus. Neger auf Haiti hatten ihn gefangen und gepeitscht.«
    Frederick sah mit großen Augen zum Kommodore. Ein Kommodore gepeitscht und sogar im Gesicht. Das war ja unglaublich! Aber dann widmete er sich mit Inbrunst der Nachspeise. So gut würde er für Wochen nicht essen können. Wenn man doch etwas mitnehmen könnte. Britta sah ihm zu und mußte lächeln.
    Tagesraum, Schlafraum und Arbeitsraum des Kapitäns entsprachen

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