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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Hafen eingelaufen war. Eine russische Fregatte setzte ihre Boote aus, die zu den verschiedenen Schiffen ruderten und dort die russische Flagge setzten. »Sie wollen sich auch einen Teil der Beute sichern, Sir«, sagte Leutnant Campbell.
    »Das kann ich verstehen. Sie haben lange genug allein um Ancona gekämpft«, antwortete David.
    Sie marschierten weiter, dorthin, wo die Thunderer wahrscheinlich ihre Boote an den Kai schicken würde. »Sir, sehen Sie doch nur!« rief einer der Seeleute, und David drehte sich um.
    Österreicher liefen den Kai entlang und rannten auf die Schiffe, um die russische Flagge herunterzureißen. Hinter ihnen legte ein russisches Boot an, und ein Leutnant mit Marineinfanteristen stieg zum Kai empor.
    »Die Schiffbrüchigen gehen weiter. Die Seesoldaten, Gregor und Alberto kommen mit mir. Waffen bereit!« entschied David und ging zurück.
    Er erreichte den russischen Leutnant, als sich ein Haufen österreichischer Soldaten zum Angriff auf ihn bereitstellte.
    »Ich bin Sir David Winter, Kommodore der britischen Adriaflottille. Sie haben sicher von mir gehört«, sagte er auf russisch.
    Der Leutnant salutierte und zeigte dann auf die Österreicher: »Helfen Sie mir, Gospodin. Die Burschen reißen unsere Flaggen herunter. Ich lasse schießen.«
    »Ich helfe Ihnen, Leutnant. Aber geschossen wird nicht. Die Österreicher tun Ihnen Unrecht, aber sie sind Verbündete. Da werden Differenzen nicht durch Schießen geregelt. Wer jetzt schießt, gefährdet ein Bündnis in ganz Europa. Seien Sie jetzt ruhig und besonnen. Es wird alles geregelt.«
    David wandte sich um, weil er den Österreichern entgegengehen wollte, die ein korpulenter Oberleutnant kommandierte. Aber während des Umdrehens sah er einen Gewehrlauf, der aus dem Fenster einer Kutsche geschoben wurde, die nur zwanzig Meter entfernt gehalten hatte. »Gregor, Alberto!« schrie er. »Schießt auf die Kutsche!« Und er sprang zurück und riß den russischen Leutnant zur Seite.
    Der rief: »Was soll denn das?«, und seine Marineinfanteristen hoben die Waffen.
    »Dort in der Kutsche wollte Sie jemand erschießen«, erklärte David laut in russischer Sprache.
    Alle blickten auf die Kutsche. Der Kutscher war zusammengesackt. Die Tür öffnete sich langsam, und heraus sank ein Mann mit einem Gewehr in der Hand und fiel auf das Pflaster. Jetzt liefen alle auf die Kutsche zu. Auch der österreichische Oberleutnant kam.
    Vor ihnen lag Monsieur Gravière, der Leiter des französischen Geheimdienstes. Er war tödlich in Brust und Hals getroffen. Blutblasen entquollen seinem Mund. Er sah David starr an und röchelte: »Sie müssen mit dem Teufel im Bunde sein. Ich verfluche Sie!« Dann war er tot.
    »Sehen Sie, mein Herr. Hier liegt der Leiter des französischen Geheimdienstes, der die Verbündeten aufeinanderhetzen wollte. Wollen Sie sein Geschäft vollenden, und die Flagge Ihres Verbündeten schänden, Herr Oberleutnant?« Dann wiederholte er die Sätze auf russisch.
    Die Offiziere schauten betreten drein. »Meine Herren, ich schlage vor, daß die Flaggen beider Staaten nebeneinander wehen, bis durch Verhandlungen eine Einigung erreicht worden ist. Bitte stimmen Sie mir zu.« Die beiden nickten und gaben sich auf Davids Wunsch die Hände.
    Der Österreicher sah noch einmal zum toten Geheimdienstler hin und sagte: »Wie ist er denn getötet worden? Außer seinem Schuß habe ich nichts gehört.«
    »Herr Oberleutnant«, sagte David. »Wir Engländer haben ganz geheime und gefährliche Waffen.« Dann grüßte er und ging zu den Booten der Thunderer.
    Als David zur Thunderer gerudert wurde, fiel ihm auf, daß der Wimpel des Kommodore nicht gehißt war. Mehr als die förmliche Begrüßung mit Pfeifen, Trommeln und Dudelsack beeindruckte David das Gedränge der lachenden und strahlenden Gesichter. »Wir sind so glücklich, Sir, daß Sie alle gerettet werden konnten«, sagte Leutnant Watt, und die Matrosen jubelten.
    Während David die Hände der Offiziere schüttelte, umarmten die Matrosen ihre geretteten Kameraden, die an Deck kletterten. »Ich habe wichtige Nachrichten für Sie, Sir, die ich Ihnen gern in der Kajüte mitteilen würde.«
    »Gehen wir«, sagte David und war ein wenig neugierig geworden.
    »Während wir nicht wußten, ob Sie lebten, Sir, mußte ich die amtliche Post öffnen. Die Admiralität hat verfügt, daß nach der Eroberung Anconas die Adriaflottille aufzulösen sei. Wir werden dem Mittelmeergeschwader unterstellt. Thunderer und Falcon

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