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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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gleichzeitig mit Everett zu Boden geschleudert wurde. Der hat ja den Mund immer noch offen, dachte David, aber dann schoß ihm der Gedanke in den Kopf: »Schiffbruch!«
    Die Feststellung löste eine ganze Reihe von eingeübten Reflexen aus. Er rappelte sich auf die Beine, mißachtete die Schmerzen, griff nach einer Sprechtrompete und schrie in schnellem Tempo, wobei er jeden Befehl wiederholte: »Alle Mann auf Notstation! Pumpen bemannen! Segel bergen! Hauptmann Ekins, lassen Sie die Spirituosen sichern! Mr. Jenkins kontrollieren Sie mit dem Zimmermann den Schaden. Signal setzen für Seenot, und Signalkanone feuern! Mr. Douglas, lassen Sie den genauen Standort durch Peilung und Distanzmessung bestimmen! Mr. Dimitrij, loten Sie rund um das Schiff! Alle Boote zu Wasser. Mr. Heskill, lassen Sie in hundert Meter Abstand loten!«
    Die Thunderer lag fest. Der Bug hatte sich ein wenig gehoben, und sie neigte sich eine Kleinigkeit nach steuerbord. Ein Glück, daß wir bei dem leichten Wind nur geringe Fahrt machten, sonst wäre wohl mehr weggebrochen als die Vor- und die Großbramstenge, dachten die meisten. Auf dem Schiff herrschte rege Aktivität. Die Maate schrien und trieben die Matrosen an, die die Segel bargen und die gebrochenen Stengen loshackten.
    Mr. Jenkins eilte an Deck und meldete David, daß sie auf einem Unterwasserfelsen aufsaßen, der ihnen den Vordersteven gut einen Meter eingedrückt habe. »Wir sitzen so fest drauf, Sir, daß kaum Wasser einsickert. Der Zimmermann meint, daß er das Leck großräumig mit Planken und Balken abdichten und abstützen muß, damit wir mit geringer Fahrt geschleppt werden können.«
    »Gut, er soll Material und Leute bereitstellen, ich komme gleich. Sie lassen das Heck durch zwei Anker seitwärts absichern, damit wir jetzt nicht schwojen. Schicken Sie mir den Segelmacher!«
    Mr. Watt kam mit den ermittelten Daten: »Sir, wir sind zwei Meilen vor Susac und sechsunddreißig Meilen vor dem Hafen von Korcula. Ich habe die Karten überprüft, der Master die Handbücher: Hier ist kein Felsen vermerkt!«
    »Das hilft uns vor dem Kriegsgericht, aber nicht jetzt. Lassen Sie bitte vom Segelmacher ein Lecksegel mit Werg füttern, Mr. Watt. Ich bin sicher, daß wir es brauchen, wenn wir das Schiff vom Felsen wegziehen. Die vorderen Batterien müssen geräumt werden. Vielleicht können wir die Kanonen auf Shannon und Bulldog übergeben, die uns ja Gott sei Dank noch zu Hilfe kommen können. Lassen Sie alles vorbereiten, aber noch nicht damit beginnen. Ich gehe nach unten und sehe mir das Leck an.«
    Der schwarze Fels glitzerte vor Nässe, und David hatte den Eindruck, daß er schadenfroh seine Masse in das Schiff hineinschob. An seinen Seiten strömten Rinnsale in das Schiff, die größer wurden. David winkte den Zimmermann heran. »Der Vordersteven ist eingedrückt. Ist der Kiel in Mitleidenschaft gezogen?«
    »Im vorderen Teil sicher, Sir. Man sieht noch, daß das Griep zersplittert ist. Die Stemposten sind eingedrückt und der Binnenvorsteven völlig zerstört. Wir müssen in eine Werft, Sir. Mit Eigenmitteln ist hier nichts zu machen.«
    »Wir sind nicht weit von Korcula. Aber wie kommen wir dorthin?«
    »Ich muß den ganzen Schlamassel mit Planken verschalen, abdichten und mit Balken versteifen. Und auch dann können wir nicht mehr als zwei Knoten laufen.«
    »Wie lange brauchen Sie für die Arbeiten?«
    »Vier bis sechs Stunden, Sir.«
    »Gut! Fangen Sie sofort an, und sagen Sie mir, wann wir die vorderen Batterien entladen können. Ich lasse auch ein Lecksegel vorbereiten.«
    Gregor erwartete David an Deck und meldete, daß nur der eine Felsen in der Nähe des Schiffes zu loten sei. Sonst sei unter dem Schiff und an allen Seiten tiefes Wasser. Mr. Heskill kam kurz darauf und berichtete: »Kein Grund, Sir, in hundert Meter Umkreis.«
    David schüttelte den Kopf. »Wären wir zehn Meter weiter back- oder steuerbord gesegelt, hätten wir nichts bemerkt. Nun ja, es hätte schlimmer kommen können.«
    Von Shannon und Bulldog eilten die Kommandanten an Bord, beklagten das Mißgeschick und boten ihre Hilfe an. In den nächsten Stunden bewies sich wieder einmal die Kompetenz der britischen Deckoffiziere. Die Zimmerleute von den anderen Schiffen kamen denen der Thunderer zu Hilfe. Mannschaften, die nicht gebraucht wurden, setzten auf die anderen Schiffe über. Das vordere Pulvermagazin wurde geräumt. Und als die Zimmerleute das Zeichen gaben, schwebte eines des schweren Geschütze der

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