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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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kleinen venetianischen Ruine gab es nur Befestigungen aus Erdwällen und Baumstämmen. »Aber«, warnte Tomski, »aus dem Hafen Mandrachio können Mörserschiffe vorgeschickt werden, die die Angreifer auf der Insel unter Feuer nehmen.« David hatte ein schwarzes Brett aufstellen lassen, und Tomski illustrierte mit Kreidestrichen, was ihm wichtig erschien.
    »Wir hätten diesen Fliegenschiß auf der Landkarte längst erobert, wenn die Russen mitgemacht hätten!« polterte Mustafa, und Örgazan imitierte seinen Tonfall in der englischen Übersetzung recht gut.
    David hob abwehrend die Hand und sagte auf russisch nur, daß die Türken die Insel schon längst hätten erobern wollen. In englischer Sprache betonte er, daß sie nun versammelt seien, um gemeinsam den besten Weg zur Eroberung zu finden. »Ich bin informiert worden, Oberst Mustafa, daß Ihr Admiral Kadir Bey eine zweistündige Bombardierung der Insel fordert, um die Verluste gering zu halten.«
    Während die Übersetzungen durch den Raum schallten, sah David seine Offiziere an und dachte, daß er am liebsten bei Morgengrauen nach einer einzigen Salve völlig überraschend gelandet wäre. Aber hier mußte er den größten gemeinsamen Nenner finden. Die Russen waren kooperativ, und man einigte sich, daß die Russen die Insel von Westen und die Türken sie von Norden beschießen sollten. Die Schiffe müßten wie ein Dreieck postiert werden, wobei im Westen die Klippe auszusparen war.
    David bestand darauf, daß an jeder Flanke zwei Briggs oder Korvetten hinter den Linienschiffen lauern müßten, um Mörserschiffe zu vertreiben, die aus dem Hafen vorstießen.
    Dann schnitt er die Frage an, wie man Freund und Feind unterscheiden solle. Die russische Marineinfanterie trug dunkelgrüne Jacken mit roten Manschetten und roten Hosen, die britischen Seesoldaten waren in rote Jacken mit weißen Aufschlägen und weißen Hosen gekleidet. Die Seeleute, die sie unterstützen, würden grüne Rangerjacken und weiße Hosen erhalten, aber wie die Türken gekleidet waren, wußte David nicht.
    Mustafa informierte sie, daß sie fünfhundert Türken und fünfhundert albanische Söldner einsetzen würden. Die waren überwiegend in weiße Hemden mit weißen Hosen gekleidet, aber sie hatten keine strengen Uniformvorschriften. Nun wurde die Diskussion lebhaft, und die Übersetzer schienen alles noch mehr zu verwirren. David haßte solche Palaver, schlug die Hand auf den Tisch und hob sie, als er Aufmerksamkeit erregt hatte.
    »Meine Herren, die Frage ist zu unbedeutend, um die Zeit so hoher Offiziere zu vergeuden. Ich schlage vor, daß wir Türken, Albaner, Russen und Engländer auf einem unserer Kutter an allen Schiffen mit Landungstruppen vorbeirudern lassen. Die Uniformierten zeigen sich allen, damit jeder die Uniformen wiedererkennt. Für Türken und Albaner schlage ich weiße Binden um den linken Arm vor.«
    Da protestierte Oberst Mustafa und war nur mit grünen Binden einverstanden, denn grün sei die Farbe des Propheten.
    David wollte schon antworten: »In Gottes Namen …«, aber dann fiel ihm ein, daß er vielleicht religiöse Gefühle verletzen könne, und er sagte nur einfach: »Einverstanden.«
    Sie besprachen noch die französischen Uniformen, bei denen es neben blauen Jacken und weißen Hosen auch verschiedene, fast zivile Kleidungen der Hilfstruppen gab, und David hatte den Eindruck, daß zum Schluß jeder nur noch auf jeden einschlagen könne. Aber die anderen schienen zufrieden, und David sicherte ihnen zu, daß er ihnen in Kürze die Lagepläne der Schiffe, ihre Beschießungssektoren und die Landeabschnitte zusenden werde. Jedenfalls war die Stimmung zum Abschied besser als zu Beginn.
    Myatlev, Tomski und Harland blieben noch bei David. Er ließ Wodka bringen und sagte: »Ich hoffe, daß wir uns bald bei einer Siegesfeier sehen werden, aber vorher müssen wir doch noch ein paar Worte nur unter uns Russen wechseln.«
    Sie lachten, tranken, und David fuhr fort: »Ich bin ja so neugierig, was aus den anderen Offizieren geworden ist, z.B. Leutnant Kalmykow, Kadett Kosargoff und Fürst Sorotkin. Ich kann Ihnen berichten, daß Stückmeister Duff seine alten Tage glücklich auf unserem Gut als Schmied verbringt und daß Dr. Lenthall leitender Arzt des Greenwich-Hospitals ist.«
    Myatlev erzählte, daß Kosargoff gefallen sei, daß aber Kalmykow eine Fregatte kommandiere und Fürst Sorotkin Erster Leutnant auf einem Linienschiff sei. »Beide dienen in der Baltischen Flotte,

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