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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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aber vielleicht sieht man sich wieder.« Er zwinkerte und war nicht bereit, mehr zu verraten.
    Als die Russen gegangen waren, sagte David zu Andrew Harland: »Das kann doch nur bedeuten, daß die Russen einen Teil der Baltischen Flotte ins Mittelmeer schicken werden. Davon ist unserer Admiralität noch nichts bekannt. Ich muß es Lord Nelson melden.«
    Am Morgen des 1. März 1799 lag die Thunderer am südlichsten Ende der russischen Schiffslinie, neben sich das Flaggschiff St. Paul. Im Norden der Insel ankerten fünf türkische 74er in Linie, und als die Thunderer eine rote Leuchtrakete feuerte, begannen alle Schiffe mit dem Bombardement.
    Es war ein ohrenbetäubender Lärm, wie ihn wohl noch keiner der Offiziere an Deck gehört hatte. Bei Einzelgefechten kämpften zwei Schiffe gegeneinander. In Seeschlachten waren die Linien meilenweit auseinandergezogen. Aber hier schossen, eng beieinander, zehn Linienschiffe ihre Kanonen ab, und von der Insel antworteten zunächst noch die Verteidiger. Zwischen den russischen Schiffen waren noch Mörserschiffe postiert, die ihre Steilfeuergranaten verschossen.
    Für die Kanoniere auf den Geschützdecks war der Unterschied nicht so groß. Sie hatten ihre Ohren mit Tüchern geschützt und hörten sowieso kaum etwas anderes als ihre eigenen Geschütze. Sie erhöhten die Neigung ihrer Kanonenrohre alle Viertelstunde etwas, um auch die weiter entfernten Teile der Insel zu erreichen.
    Von der Insel antwortete nach einer halben Stunde keine Kanone mehr. Nach einer Stunde schien die Insel von den sich kreuzenden Schüssen der Russen und Türken wie durchgepflügt. Leutnant Faulkner, der auf dem Mast nach Zielen spähte, konnte keine intakte Stellung mehr erkennen. Sicher werden noch Soldaten unversehrt in Gräben und Löchern hocken, aber ich möchte nicht mit ihnen tauschen, dachte Faulkner.
    Eine grüne Rakete gab das Zeichen zum Einbooten. Hauptmann Ekins schüttelte den Kopf, als er im Boot einen Seesoldaten sah, der die britische Kriegsfahne an einer Stange trug. Mit Fahnen wie die Infanterie auf dem Schlachtfeld landeten die Seesoldaten sonst nicht, aber hier war es als Erkennungszeichen für die verschiedenen Kontingente verabredet worden. Die Boote lagen hinter den Linienschiffen zum Start bereit. Dort am Heck schien der Kutter mit David an Bord förmlich zum Sprung anzusetzen. Und dann stieg die weiße Leuchtkugel auf. Nun rissen die Seeleute die Riemen durch das Wasser. Jetzt nur schnell an den Strand und ausgebootet.
    Es waren nur hundertfünfzig bis zweihundert Meter, aber sie erschienen unendlich lang. Die Ruhe war auch erschreckend nach dem lauten Kanonendonner. Noch kein Geschütz hatte von der Insel gefeuert. Aber David, der aufgerichtet am Bug stand, sah, wie französische Kanoniere eine Kanone aus der Deckung schieben wollten. Nun pfiffen ihnen auch Musketenschüsse entgegen. Dann war der Strand da, und sie sprangen ins seichte Wasser und rannten voran.
    David merkte, wie er unwillkürlich »Hurra« brüllte. Und die Soldaten neben ihm schrien auch. Spar dir deinen Atem, sagte er sich, du bist kein Jüngling mehr. Er schwang auch seinen Säbel nicht länger, sondern sah auf den Boden, damit er nicht über Löcher, Holzbalken und Leichen stolperte, die immer häufiger herumlagen.
    Neben David lief ein Trompeter der Seesoldaten, und David blickte nach rechts und links. Er mußte ja notfalls Kommandos geben. Aber im Augenblick ging es nur voran. Gregor war auch neben ihm und stapfte wie ein Nilpferd über alles hinweg. Vor ihnen tauchte so etwas wie ein Graben auf, aus dem sich Verteidiger ausgegraben hatten. Sie streckten ihnen ihre Gewehre entgegen. Dann krachten die Schüsse. David spürte einen leichten Schlag, und sein Hut war weg. Weiter!
    Vor ihm erhob sich ein Franzose und hielt ihm das Bajonett entgegen. David schlug es zur Seite und stach dem Feind in die Brust. Dann mußte er anhalten und den Säbel herausziehen. Gregors mächtiger Fuß nagelte den Franzosen am Boden fest, und mit dem Kolben der Rifle schlug er ihm an den Kopf. Weiter!
    Vorn hatten die Franzosen es geschafft und eine Kanone in Stellung gebracht. Sie luden sie, so schnell sie konnten. »Gregor!« rief David und zeigte auf die Kanone. Gregor stoppte, riß die Rifle an die Schulter, visierte, schoß, und der Mann mit der Lunte fiel um. Aber andere griffen danach. »Deckung!« schrie David. »Granaten werfen!«
    Neben David sanken die Seesoldaten auf den Boden. Zwei nestelten an ihren Beuteln, holten

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