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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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reichte Anna ihre kleine Hacke; die Magd hatte ihr geholfen, das Unkraut zwischen den aufsprießenden Kräuterbeeten zu jäten. »Komm.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Einen kühlen Humpen Ale. Anna und ich haben das Abendessen bereitet.«
    Als er sich gewaschen und erfrischt hatte, fühlte Corbett sich besser, obwohl das Abendessen unter Tumult verlief. Jung-Ranulf schrie die ganze Zeit, und die kleine Eleanor, die eigentlich in ihrem Bettchen schlafen sollte, gurgelte erst vor Lachen über seine Possen und schrie dann nach ihrem eigenen Essen, Bröckchen von milchgetränktem Zuckerbrot. Gespräche waren unmöglich, denn Ranulf hatte seine gute Laune wiedergefunden — zu schnell, dachte Corbett mißtrauisch — und ließ sich nicht davon abbringen, allen zu erzählen, wie ungeschickt Maltote sich wieder mit dem Dolch angestellt hatte. Endlich war das Mahl zu Ende. Corbett rief Maeve und Ranulf zu, sie sollten in den Söller hinaufkommen.
    »Du hast den Tag gut verbracht, Ranulf?« fragte er unschuldig, als er die Tür hinter sich schloß.
    »Ja, ja.«
    Corbett schaute sich in dem schönen Gemach um. Maeve musterte ihn verwundert, als verstehe sie nicht, wieso ihr Mann so gereizt und schlecht gelaunt war.
    »Es tut mir leid«, brummte Corbett. »Aber es scheint überhaupt keine Lösung für dieses Problem zu geben. Jeder könnte der Mörder sein. Alles, was ich bis jetzt herausgefunden habe, ist, daß er Kutte und Kapuze trägt.«
    »Dann könnte es doch ein Mönch sein«, erwog Ranulf. »Herrgott, Ranulf!« fauchte Corbett. »Jedermann in der Stadt kann so etwas besitzen!« Er setzte sich auf einen Schemel. »Und was hast du getrieben?«
    Ranulf grinste von einem Ohr zum anderen. Corbett stöhnte innerlich.
    »Ich bin auf eigene Faust losgezogen, Master. Ihr entsinnt Euch vielleicht, daß Lady Fitzwarren sagte, wir könnten gern einmal bei ihrer Arbeit Zusehen. Nun, da habe ich Lady Mary Neville einen Höflichkeitsbesuch abgestattet.«
    Maeve bedeckte ihren Mund mit der flachen Hand. Corbett blickte starr zu Boden.
    »Der Tag ist noch nicht zu Ende, Master. Lady Fitzwarren hat Euch eingeladen, zu ihr ins Spital von St. Catherine beim Tower zu kommen. Wer weiß«, strahlte Ranulf, »vielleicht finden wir mehr heraus.«
    Entnervt schlug Corbett die Hände vors Gesicht.

ACHT

    C orbett hob den Kopf und starrte Ranulf wütend an. »Ich habe keine Lust«, brüllte er, »mitten in der Nacht in der Stadt herumzuwandern!« Er funkelte Maeve an; sie stand hinter Ranulf und stopfte sich den Ärmelsaum in den Mund, um das Lachen zu unterdrücken.
    »Aber Master, ich dachte, es wäre hilfreich. Wir müssen beide Damen befragen, vor allem Lady Mary. Schließlich war sie die letzte, die Lady Somerville lebend gesehen hat.«
    Der Sekretär scharrte mit der Stiefelspitze auf dem Teppich. Unten in der kleinen Diele hörte er immer noch, wie Eleanor schrie und der kleine Ranulf vor Entzücken jauchzte. Wütend schaute er erst Ranulf, dann Maeve an. Vielleicht war es wirklich das Beste, zu verschwinden, dachte er; das Haus war in Aufruhr, Maeve dachte nur noch an die bevorstehende Ankunft ihres Onkels, und die beiden Kinder machten einen Höllenlärm. Ruhe würde er hier nicht finden, und dabei hatte er dringende Angelegenheiten zu erledigen.
    »Also schön«, willigte er ein. »Aber Maltote soll vorausgehen. Bevor wir die Schwestern der Hl. Martha besuchen, möchte ich noch andere Leute treffen: William von Senche, Bruder Adam von Warfield und seinen fetten Freund, Bruder Richard. Sag diesen drei gestrengen Herren aus Westminster, ich möchte sie in der Schenke zu den drei Kranichen in der Vintry treffen. Sie werden Einwände erheben, sie werden Entschuldigungen vorbringen, sie werden dir erklären, was sie für wichtige Aufgaben zu erfüllen haben, sie werden vielleicht sogar betrunken sein. Sag ihnen, das kümmert mic*1 einen Dreck! Ich lade sie im Namen des Königs vor, und entweder kommen sie, oder sie verbringen die nächsten zwei Wochen im Fleet-Gefängnis, seien sie nun Priester, Mönch oder Verwalter!«
    Wieder grinste Ranulf von einem Ohr zum anderen und eilte davon. In seiner Kammer wusch er sich gründlich, zog sich um und striegelte sich vor der Metallscheibe, die ihm als Spiegel diente. »So weit, so gut«, murmelte er. Er konnte Lady Mary nicht vergessen; und sie war so zuvorkommend gewesen, als er ihr heute im Namen seines Herrn einen Höflichkeitsbesuch abgestattet hatte. Natürlich hatte

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