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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Fé, wo sie vor Ermittlungsbeamten aussagte. Viel wußte sie im Grunde nicht, nur einen Namen, eine Anschrift und eine Automarke, aber das waren die Ansatzpunkte, die die Agenten brauchten. Kurz darauf fuhr ein Wagen vom FBI an dem genannten Haus vorbei; der Fahrer stellte fest, daß der Volvo an Ort und Stelle stand. Als nächstes wurde die gegenüber wohnende Familie vorgewarnt: In einer Minute sollten zwei FBI-Agenten an ihre Hintertür klopfen und im Wohnzimmer einen Überwachungsposten einrichten; eine Vorstellung, die das junge Paar, das das Reihenhaus bewohnte, furchteinflößend und aufregend zugleich fand. Es berichtete den Agenten, ›Ann‹ sei eine ruhige Frau unbekannten Berufs, die nie Ärger in der Nachbarschaft gehabt hatte, aber wie viele Alleinstehende oft sehr spät heimkäme. In der Nacht zuvor zum Beispiel, erklärte der Mann, sei sie erst zwanzig Minuten vor Ende der Johnny-Carson-Show zurück gewesen. »War bestimmt bei ihrem Freund«, meinte der Mann. »Aber komisch,
mit nach Hause genommen hat sie noch nie jemanden.«
    Â»Sie ist wach. Da brennt Licht.« Ein Agent setzte das Fernglas an. Der andere hatte eine Kamera mit Teleobjektiv und hochempfindlichem Film. Mehr als einen Schatten hinter den Vorhängen machten sie nicht aus. Draußen kam ein Radfahrer vorbei, hielt ganz kurz an und klebte ein Miniaturfunkgerät hinter die Stoßstange des Volvo.
    Â»Können Sie uns sagen, worum es hier geht?« fragte der Hausinhaber.
    Â»Bedaure, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Achtung, es geht los!«
    Â»Ich hab’s.« Die Kamera begann zu klicken.
    Â»Gerade noch erwischt!« Der Mann mit dem Fernglas nahm sein Sprechfunkgerät. »Zielperson steigt in ihren Wagen.«
    Â»Wir sind bereit«, kam die Antwort aus dem Lautsprecher.
    Â»Sie fährt los, Richtung Süden. Wir verlieren Sichtkontakt. So, das wär’s. Jetzt gehört sie Ihnen.«
    Â»Alles klar, wir haben sie.«
    Nicht weniger als elf Fahrzeuge nahmen an der Überwachung teil, wichtiger noch aber waren die in eintausendvierhundert Metern Höhe kreisenden Hubschrauber. Ein weiterer Helikopter, ein UH-1N, die Variante des in Vietnam berühmt gewordenen Huey, stand startbereit auf dem Air-Force-Luftstützpunkt Kirtland und wurde mit Kletterseilen ausgerüstet.
    Ann fuhr ganz normal, schaute aber alle paar Sekunden in den Rückspiegel. Sie hatte nur fünf Stunden geschlafen und brauchte jetzt ihr ganzes professionelles Geschick. Auf dem Beifahrersitz lag eine Thermosflasche Kaffee. Zwei Tassen hatte sie schon getrunken; den Rest wollte sie ihren Kollegen mitbringen.
    Â 
    Auch Bob war unterwegs, trabte in Arbeitskleidung durch den Kiefernwald und hielt auf dem zwei Meilen langen Weg nur einmal an, um auf den Kompaß zu schauen. Er
hatte vierzig Minuten angesetzt und stellte nun fest, daß er diese Zeit auch brauchte, denn in dieser Höhe begann er schon zu schnaufen, ehe er die Hänge erreicht hatte. Alle Selbstvorwürfe waren nun vergessen; entscheidend war nur noch die Mission. Ein Agent mußte auch mit Rückschlägen fertig werden und dennoch seinen Auftrag erfüllen können. Um zehn nach sieben sah er die Straße und den Kiosk. Zwanzig Meter vorm Waldrand blieb er stehen und wartete.
    Â 
    Ann schien ihren Kurs aufs Geratewohl zu wählen. Zweimal verließ sie die Schnellstraße, ehe sie für die letzte Etappe ihrer Fahrt auf ihr blieb. Um sieben Uhr fünfzehn hielt sie auf dem kleinen Parkplatz des Kiosks und ging hinein.
    Ann hatte sich der Überwachung so geschickt entzogen, daß dem FBI nur noch zwei Fahrzeuge zur Verfügung standen. Jedes wahllose Abbiegen hatte einen Verfolger zum Aufgeben gezwungen – man ging von der Annahme aus, daß sie jeden Wagen identifizieren konnte, den sie mehr als einmal zu Gesicht bekam –, und man forderte verzweifelt zusätzliche Wagen an. Selbst den Kiosk hatte sie mit Bedacht gewählt, denn der war nur von der Straße aus zu beobachten, und das ließ der Verkehr nicht zu. Observationsfahrzeug 10 rollte auf den Parkplatz. Einer der zwei Insassen betrat den Kiosk, der andere blieb im Wagen.
    Der Mann im Kiosk war der erste FBI-Agent, der Ann so richtig zu Gesicht bekam. Sie kaufte Doughnuts, Kaffee in Styroporbechern und Limonade mit hohem Koffeingehalt - was dem Agenten aber nicht auffiel. Der Mann vom FBI kaufte sich eine Zeitung und zwei

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