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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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ihm gerade etwas Gegenteiliges gemeldet.
    Â»Es hat den Anschein, als sei der Bericht unserer Quelle nicht korrekt gewesen«, gestand Gerasimow zu. »Vielleicht läßt die erwartete Konzession auch noch auf sich warten.«
    Â»Die Position der USA ist unverändert und wird auch so bleiben. Sie waren falsch informiert, Nikolaj Borissowitsch«, erklärte der Außenminister und stellte sich damit fest auf die Seite des Generalsekretärs.
    Â»Ist das denn möglich?« fragte Alexandrow.
    Â»Wer bei den Amerikanern Informationen sammeln will, hat mit dem Problem zu kämpfen, daß sie oft ihre eigene Position nicht kennen. Unsere Information kam von einer hochplazierten Quelle und wurde von einem anderen Agenten bestätigt. Vielleicht wollte Allen die Konzession machen, kam aber nicht durch.«
    Â»Das ist denkbar«, räumte der Außenminister ein, der Gerasimow nicht zu sehr unter Druck setzen wollte. »Ich habe schon lange das Gefühl, daß er zu diesem Thema seine eigene Auffassung hegt. Aber das ist nun nebensächlich. Wir werden unsere Taktik etwas ändern müssen. Könnte der Schritt der Amerikaner andeuten, daß sie wieder einen technischen Durchbruch erzielt haben?«
    Â»Möglicherweise. Wir arbeiten im Augenblick an der
Analyse. Ein Team versucht gerade, hochsensitives Material herauszuholen.« Einzelheiten wagte Gerasimow nicht zu nennen. Die Entführung des amerikanischen Majors war noch stärker von Verzweiflung motiviert, als selbst Ryan vermutete. Wenn sie publik wurde, mußte er sich zusammen mit dem Politbüro die Torpedierung wichtiger Verhandlungen vorwerfen lassen – ohne seine Kollegen konsultiert zu haben. Selbst Mitglieder des Politbüros mußten Entscheidungen absprechen, aber das kam für ihn nicht in Frage. Von seinem Verbündeten Alexandrow waren unangenehme Fragen zu erwarten, auf die Gerasimow, der in der Klemme saß, keine Antwort wußte. Andererseits war er sicher, daß die Amerikaner die Entführung geheimhalten würden, um den Konservativen in Washington keinen Vorwand zum Abbruch der Gespräche zu geben. Das Spiel war so riskant wie eh und je, und Gerasimow sorgte für zusätzliche Würze.
    Â 
    Â»Wir wissen aber nicht, ob er auch dort ist, oder?« fragte Paulson, der dienstälteste Mann des Geiselbefreiungsteams. Paulson, Mitglied im ›Halbzoll-Club‹, brachte über eine Distanz von zweihundert Metern drei gezielte Schüsse in einen Kreis von weniger als einem halben Zoll Durchmesser.
    Â»Nein, aber hier ist unsere beste Chance«, gestand Gus Werner zu. »Es sind drei Entführer. Von zweien wissen wir mit Sicherheit, daß sie sich an der Stelle aufhalten.«
    Â»Stimmt, Gus«, meinte Paulson. »Konzentrieren wir uns also darauf.«
    Â»Jawohl, und zwar so schnell wie möglich.«
    Â»Gut.« Paulson drehte sich um und schaute zur Wand, wo Karten und Fotos hingen. Der Wohnwagen war ein billiger alter Kasten mit nur wenigen Fenstern; eine der beiden Türen war mit Brettern vernagelt. Sie vermuteten, daß sich die Gegner in dem Raum nahe der offenen Tür befanden und daß der dritte die Geisel bewachte. Günstig war nur, daß sie es mit Profis zu tun hatten, deren Verhalten berechenbar war. Von ihnen waren vernünftige Reaktionen
zu erwarten. Gewöhnliche Kriminelle taten meist, was ihnen gerade so in den Kopf kam.
    Paulson sah sich ein anderes Foto und eine topographische Karte an und überlegte sich, wie man am besten an den Wohnwagen herankam. Die detaillierten Bilder waren ein Geschenk des Himmels. Sie zeigten einen Mann, der draußen stand und den Weg beobachtete. Der wird herummarschieren, dachte Paulson, aber doch meistens den Weg im Auge behalten. Das aus Beobachtern und Scharfschützen bestehende Team würde sich also von der anderen Seite her durchs Gelände anschleichen.
    Â»Sind das Stadtmenschen?« fragte er Werner.
    Â»Wahrscheinlich.«
    Â»Dann gehe ich von hier aus heran. Marty und ich können uns hinter dieser Anhöhe der Stelle bis auf vierhundert Meter nähern und dann parallel zum Wohnwagen vordringen.«
    Â»Wo ist Ihre Stellung?«
    Â»Hier.« Paulson tippte auf das beste Foto. »Wir sollten das MG mitbringen«, meinte er und nannte die Gründe. Alle nickten.
    Â»Noch eine Änderung«, verkündete Werner. »Wir greifen nach neuen Regeln an. Wenn jemand die Geisel in

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