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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Gefahr glaubt, wird sofort gezielt auf die Gegner geschossen. Paulson, wenn bei unserem Angriff einer neben Gregory steht, schalten Sie ihn mit dem ersten Schuß aus, ganz gleich, ob er eine Waffe trägt oder nicht.«
    Â»Moment mal, Gus«, wandte Paulson ein. »Das gibt nachher einen Riesenstunk –«
    Â»Die Geisel ist wichtig, und es besteht Anlaß zu der Vermutung, daß sein Leben durch einen Rettungsversuch ...«
    Â»Hier hat wer zu viele Filme gesehen«, merkte ein anderes Mitglied des Teams an.
    Â»Genau. Und wer?« fragte Paulson leise und spitz.
    Â»Der Präsident. Direktor Jacobs war auch am Telefon und hat den Befehl schriftlich.«
    Â»Das gefällt mir nicht«, sagte der Schütze. »Soll ich den
Bewacher der Geisel einfach abknallen, ob er sie nun bedroht oder nicht?«
    Â»Genau«, meinte Werner. »Und wenn Sie das nicht fertigbringen, sagen Sie es lieber gleich.«
    Â»Ich muß den Grund wissen, Gus.«
    Â»Der Präsident bezeichnete Gregory als unbezahlbar. Der Mann hat eine Schlüsselstellung in einem Rüstungsprojekt und erstattet dem Präsidenten persönlich Bericht. Aus diesem Grund haben ihn die Russen entführt; wenn sie ihn schon nicht haben können, dann wollen sie mit Sicherheit verhindern, daß uns seine Fähigkeiten weiter zugute kommen«, schloß der Leiter des Teams.
    Paulson wägte das einen Augenblick lang ab und nickte dann zustimmend. Er wandte sich an Marty, seinen Vertreter, der ebenfalls nickte.
    Â»Gut. Wir müssen durch ein Fenster rein; das ist ein Job für zwei.«
    Werner trat an eine Tafel und zeichnete den Angriffsplan so detailliert wie möglich auf. Das Innere des Wohnwagens war unbekannt; man würde sich auf Informationen verlassen müssen, die Paulson in letzter Minute durch sein Zielfernrohr - Verstärkung zehnfach – sammeln mußte. In seinen Einzelheiten unterschied sich der Plan nicht von einem militärischen Angriff. Zuerst einmal legte Werner die Befehlskette fest – die war zwar allen bekannt, wurde aber trotzdem noch einmal präzise definiert. Dann kam die Zusammensetzung der Angriffsteams und ihre Rollen bei der Operation. Ärzte und Krankenwagen würden bereitstehen, dazu ein Spurensicherungstrupp. Auch nach einstündigen Beratungen war der Plan noch nicht so komplett, wie die Männer ihn sich gewünscht hätten, aber bei ihrer Ausbildung waren solche Fälle berücksichtigt worden. Man schloß die Besprechung und setzte sich in Bewegung.
    Â 
    Sie entschied sich für einen Kleinbus und besorgte dann bei einer Spedition, die sie im Branchentelefonbuch gefunden hatte, zehn Kisten. Tanja sah zwei Männern zu, die sie einluden, und fuhr dann ab.

    Â 
    Â»Was hat das zu bedeuten?« fragte ein Agent.
    Â»Sie will wohl was verschicken.« Sein Kollege am Steuer folgte ihr in mehreren hundert Metern Abstand; sein Partner wies unterdes über Funk seine Kollegen an, der Spedition einen Besuch abzustatten. Der Kleinbus war viel leichter zu verfolgen als der Volvo.
    Â 
    Paulson und drei andere Männer stiegen aus dem Chevy Suburban, einem großen Kombi mit Vierradantrieb, den sie zweitausend Meter von dem Wohnwagen entfernt am Rand einer Wohnsiedlung geparkt hatten. Aus einem Garten starrte ein Kind die Männer an – zwei mit Gewehren, einer mit einem MG M-60 – , die im Wald verschwanden. Zwei Fahrzeuge der Polizei blieben zurück, als der Suburban wieder wegfuhr, und Beamte klopften an die Türen und schärften den Leuten ein, nichts über das, was sie gesehen - oder in den meisten Fällen nicht gesehen hatten –, verlauten zu lassen.
    Angenehm an dem Kiefernwald fand Paulson die Tatsache, daß man sich auf dem Nadelteppich geräuschlos fortbewegen konnte. Paulson ging den drei anderen langsam und vorsichtig voraus – so wie damals die Zollfahnder, die seinen Großvater bewogen hatten, die Produktion des schwarzgebrannten ›White Lightning‹ einzustellen. Diesmal lächelte Paulson bei diesem Gedanken nicht. Er war nun seit fünfzehn Jahren beim Geiselrettungsteam, hatte aber noch nie einen Menschen getötet: Immer hatte sich irgendeine Möglichkeit ergeben, nicht schießen zu müssen. Heute würde das anders werden; dessen war er sich sicher. Er wußte, daß ein Psychiater, den das FBI beschäftigte, bereits mit dem Flugzeug unterwegs war, um Agenten

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