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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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zwar sowjetische Uniformen, aber er ahnte irgendwie, daß es keine Russen waren. Der General stieg auf den Geländewagen und schwang den Lauf des MG über den Kopf des verdutzten KGB-Offiziers hinweg herum. Beim ersten Druck auf den Abzug geschah nichts; er mußte erst mit einem Zug am Zuführhebel eine Patrone in die Kammer transportieren. Beim zweiten Versuch fielen drei Männer in der Garbe. Der Kommandeur der Wachabteilung bedurfte nun keiner weiteren Ermunterung mehr und bellte hastige Befehle in sein Funkgerät. Es breitete sich zwangsläufig Konfusion aus, denn beide Seiten trugen identische Waffen und Uniformen. Doch die Afghanen waren in der Überzahl.
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    Morosow war mit mehreren seiner unverheirateten Freunde auf den Lärm hin nach draußen getreten. Er gehörte zu den wenigen, die nicht über militärische Erfahrungen vom Wehrdienst her verfügten, aber das war unerheblich – es hatte nämlich niemand die geringste Ahnung, was zu tun war. Fünf Männer in Uniform, die Gewehre trugen, kamen aus der Finsternis angerannt.
    Â»Los! Alle mitkommen!« Feuer ganz in der Nähe; zwei KGB-Soldaten fielen, einer tot, der andere verwundet. Der Verletzte schoß zurück, leerte mit einem langen Feuerstoß sein Magazin. Aus der Nacht drang ein Schrei, gefolgt von Rufen. Morosow rannte in die Baracke und rief alle Mann zur Tür. Die Ingenieure ließen sich das nicht zweimal sagen.
    Â»Los, rauf auf den Berg und in den Wohnblock!« rief der Feldwebel. »So schnell ihr könnt!« Die vier KGB-Soldaten trieben sie an, hielten nach Zielen Ausschau, sahen aber nur Blitze. Überall pfiffen nun Geschosse. Ein weiterer
KGB-Soldat hauchte sein Leben aus, aber der Feldwebel erwischte den Schützen. Als der letzte Ingenieur die Barakke verlassen hatte, schnappte er sich die übrigen Gewehre und half seinem verwundeten Kameraden den Berg hoch.
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    Der Bogenschütze erkannte zu spät, daß seine achtzig Männer überfordert waren. Zuviel Gelände zu sichern, zu viele Gebäude, aber auch eine Menge Ungläubige, und die zu töten waren seine Männer hier. Er sah zu, wie ein Bus von einer Panzerfaust RPG-7 zur Explosion gebracht wurde, brennend von der Straße abkam und den Abhang hinunterstürzte. Mit Sprengstoff beladene Männer eilten in die Gebäude und fanden ölglänzende Werkzeugmaschinen, an denen sie die Ladungen anbrachten und sich dann rasch entfernten, ehe die Explosionen Brände auslösten. Zu spät hatte der Bogenschütze erkannt, in welchem Gebäude sich die Wachmannschaft befand, und nun, da dieses in Flammen stand, führte er seinen Trupp heran, um die Überlebenden niederzumachen. Auch hier kam er zu spät, aber das wußte er noch nicht. Eine Mörsergranate hatte die Freileitung unterbrochen, die den ganzen Komplex mit Strom versorgte, und seine Männer wurden von den Mündungsblitzen ihrer eigenen Waffen ihres Nachtsehvermögens beraubt.
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    Â»Gut gemacht, Feldwebel!« lobte Bondarenko den jungen Mann. Die Ingenieure hatte er bereits nach oben befohlen. »Wir nehmen um das Gebäude herum Aufstellung. Mag sein, daß wir zurückgedrängt werden; in diesem Fall verteidigen wir das Erdgeschoß. Die Mauern sind aus Beton. Panzerfäuste können uns gefährlich werden; Kugeln aber nicht. Schicken Sie einen Mann ins Haus; der soll feststellen, welche Männer militärische Erfahrung haben, und ihnen diese beiden Gewehre geben. Wenn jemand fällt, wird seine Waffe an einen anderen weitergegeben, der sie gebrauchen kann. Ich gehe nun hinein und sehe nach, ob noch ein Telefon funktioniert –«
    Â»Im Büro im Erdgeschoß steht ein Funkgerät«, erklärte der Feldwebel. »Jedes Gebäude hat eins.«

    Â»Gut! Halten Sie die Stellung, Feldwebel, ich bin in zwei Minuten wieder da.« Bondarenko eilte hinein. Das Funkgerät hing an der Wand, und er stellte zu seiner Erleichterung fest, daß es ein batteriegetriebenes Militärmodell war. Der Oberst hängte es sich über die Schulter und hastete wieder hinaus.
    Die Angreifer – wer waren sie wohl? fragte er sich – hatten schlecht geplant. Erstens war es ihnen vor dem Sturm nicht gelungen, die KGB-Baracke zu identifizieren; zweitens hatten sie die Unterkünfte nicht rasch genug angegriffen. Nun gingen sie zwar vor, stießen aber auf eine Linie von KGB-Soldaten im

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