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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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wies auf den Leibwächter.
    Â»Ihm ist nichts geschehen. Wir töten keine Menschen. Das ist schlecht fürs Geschäft«, sagte Clark, führte sie zurück auf die Straße und wandte sich nach links zum Hafen.
Der Major hatte seine Männer in zwei Gruppen aufgeteilt. Die kleinere brachte wahllos Sprengsätze an, die größere hatte fast alle angreifenden KGB-Truppen niedergeschossen und nun um den Bunker der Steuerzentrale Aufstellung genommen. Seine Männer hatten den KGB-Kommandeur getötet und sich sein Fahrzeug mit dem schweren MG genommen. Mit dieser Waffe jagten sie nun Geschosse durch die Sehschlitze des Stahlbetongebäudes.
    Drinnen hatte nun General Pokryschkin den Befehl. Zur Verfügung standen ihm rund dreißig leichtbewaffnete KGB-Soldaten mit nur wenig Munition. Ein Leutnant lenkte die Verteidigung, so gut er konnte; der General versuchte über Funk Hilfe zu holen.
    Â»Eine Stunde wird es aber dauern«, sagte ein Regimentskommandeur. »Meine Männer rücken gerade aus.«
    Â»Kommen Sie, so schnell Sie können!« rief Pokryschkin. »Hier gibt es Tote.« Er hatte an Hubschrauber gedacht, aber die konnten in diesem Wetter überhaupt nichts ausrichten. Er legte das Funkgerät hin und griff nach seiner Dienstpistole. Von draußen kam Lärm. Auf dem ganzen Komplex wurden technische Einrichtungen gesprengt. Eine Katastrophe, aber seine Leute waren wichtiger. Im Bunker befand sich fast ein Drittel seiner Ingenieure.
    Auf der anderen Seite der meterdicken Bunkermauer versuchte sich der Major noch immer klarzuwerden, wie diese Struktur zu knacken war. Seine RPG-Geschosse rissen nur Splitter aus der Mauer, und in der Finsternis war es schwer, durch die Sehschlitze zu zielen. Zwar ließen sich MG-Garben mit Hilfe von Leuchtspurgeschossen auf die Schlitze richten, aber die zeigten nicht genug Wirkung.
    Finde die schwachen Punkte, sagte er sich. Nimm dir Zeit zum Nachdenken. Er befahl seinen Männern, stetig weiterzufeuern, und schlich um das Gebäude herum.
    Â»Wie sieht es aus?« quäkte es aus seinem Funkgerät.
    Â»Rund fünfzig haben wir ausgeschaltet. Der Rest sitzt in einem Bunker; wir versuchen gerade, an ihn ranzukommen. Und Ihr Ziel?«
    Â»Der Wohnblock«, erwiderte der Bogenschütze. »Da sitzen
sie und –« Aus dem Lautsprecher drangen Schüsse. »Die kriegen wir bald.«
    Â»Noch dreißig Minuten, dann müssen wir weg, mein Freund!« mahnte der Major.
    Â»Gut!« Das Gerät verstummte.
    Der Bogenschütze ist ein guter, tapferer Mann, dachte der Major und schaute sich die Nordwand des Bunkers an, hat aber nur eine einwöchige Ausbildung genossen, gerade eine Woche, um das, was er sich angeeignet hatte, in einen Zusammenhang zu bringen und die Erkenntnisse, für die andere ihr Blut vergossen hatten, weiterzugeben ...
    Endlich. Er hatte einen toten Winkel gefunden.
    Â 
    Die letzten Mörsergranaten landeten auf dem Dach des Wohnblocks. Bondarenko sah zu und lächelte. Endlich machte der Gegner einen Fehler. Die 88-mm-Granaten konnten das Dach aus Beton nicht durchschlagen. Wären sie auf die Umgebung des Hauses gezielt gewesen, hätte er durch die Splitterwirkung viele Männer verloren. Nun hatte er noch zehn Soldaten, zwei davon verwundet. Mit den Gewehren der Gefallenen feuerte man nun aus den Fenstern des ersten Stockwerks. Vor seiner Stellung lagen zwanzig Leichen; außerhalb seiner Sichtweite liefen die Angreifer – Afghanen, dessen war er sich nun sicher – ziellos umher. Zum erstenmal hatte Bondarenko das Gefühl, sie könnten vielleicht doch noch knapp davonkommen. Der General hatte über Funk mitgeteilt, von Nurek sei ein motorisiertes Schützenregiment unterwegs.
    Das feindliche Gewehrfeuer kam nun sporadisch. Mit stärkeren Kräften hätte der Oberst nun einen Gegenangriff gestartet, um den Feind aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber er saß mit seinen wenigen Leuten, die zwei Flanken des Gebäudes decken sollten, fest.
    Er erwog den Rückzug ins Gebäude. Drinnen waren seine Männer geschützter, aber durch Wände seiner Übersicht und Kontrolle entzogen. Wichen sie ins Gebäude zurück und gingen in den ersten Stock, gaben sie den afghanischen Pionieren die Chance, das Gebäude mit Sprengladungen
zum Einsturz zu bringen. Bondarenko lauschte den vereinzelten Gewehrschüssen und den Schreien der Sterbenden und

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