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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Ihnen Sorgen. Warum?«
    Â»Wie Sie sich vorstellen können, muß es sehr akkurat arbeiten. Und das System in seiner Gesamtheit wurde noch nie getestet. Sterne lassen sich leicht erfassen, aber ...« Er zuckte die Achseln. »Nun ja, das Programm ist noch jung, mein Freund. So wie Sie.«
    Â»Warum erfassen wir einen Satelliten nicht mit Radar?«
    Â»Gute Frage.« Der ältere Mann lachte. »Habe ich mir auch schon gestellt. Hat wohl etwas mit Rüstungskontrolle oder so zu tun. Für den Augenblick, sagte man uns, genüge es, wenn wir die Zielkoordinaten über Kabel bekommen. Unfug!« schloß er.
    Morosow lehnte sich in seinen Sessel zurück und sah sich um. Am anderen Ende des Raumes war das Laserteam am Werk; dahinter stand flüsternd eine Gruppe uniformierter Offiziere. Dann schaute er auf die Uhr – dreiundsechzig Minuten bis zum Testbeginn. Einer nach dem anderen entfernten sich die Techniker in Richtung Toilette.
Morosow verspürte kein Bedürfnis und auch der Abteilungsleiter nicht, der sich schließlich mit seinen Systemen zufrieden erklärte und alles in Bereitschaft gehen ließ.
    37 000 Kilometer überm Indischen Ozean schwebte ein Satellit in einer geostationären Umlaufbahn. Sein Schmidt-Teleskop mit Cassegrainschem Reflektor war permanent auf die Sowjetunion gerichtet, und seine Aufgabe war die Frühwarnung vor einem Abschuß russischer Raketen auf die USA. Seine Daten gingen über die Bodenstation Alice Springs in Australien an verschiedene Einrichtungen in den Vereinigten Staaten. Im Augenblick waren die Sichtverhältnisse exzellent. Fast die gesamte sichtbare Hemisphäre lag im Dunkeln, und gegen den winterkalten Boden zeichnete sich auch die kleinste Wärmequelle deutlich umrissen ab.
    Techniker, die von Sunnyvale in Kalifornien aus die Infrarotbilder des Satelliten beobachteten, vertrieben sich gerne die Zeit mit dem Zählen sowjetischer Industrieanlagen. Da war das Stahlwerk Lenin bei Kasan, dort die große Raffinerie bei Moskau und hier –
    Â»Köpfe hoch«, riet der Sergeant. »Energieblase bei Plesezk. Sieht so aus, als stiege von der Testanlage eine Interkontinentalrakete auf.«
    Der Major vom Nachtdienst setzte sich sofort mit ›Crystal Palace‹ in Verbindung, dem Befehlszentrum NORAD im Cheyenne Mountain in Colorado, um sicherzustellen, daß man die Satellitendaten auch dort empfing.
    Â»Das ist der angekündigte Start«, sagte er zu sich selbst.
    Das helle Bild des Flammenschweifs der Rakete begann sich nach Osten zu wenden, als das Geschoß auf die ballistische Flugbahn ging, die ihm seinen Namen gegeben hatte. Der Major kannte die Charakteristika aller sowjetischen Raketen auswendig. Wenn dies eine SS-25 war, mußte die Abtrennung der ersten Stufe jetzt erfolgen.
    Der Schirm leuchtete grell auf, als plötzlich ein sechshundert Meter messender Feuerball erschien. Die Kamera im Orbit führte das mechanische Äquivalent eines Augenzwinkerns
durch und veränderte ihre Empfindlichkeit, nachdem ihre Sensoren von dem jähen Energieausbruch geblendet worden waren. Drei Sekunden später war sie in der Lage, eine Wolke aus heißen Trümmern zu verfolgen, die im Bogen zurück zur Erde stürzten.
    Â»Sieht aus, als wäre sie zerplatzt«, merkte der Sergeant überflüssigerweise an. »Zurück ans Reißbrett, Iwan –«
    Â»Das Problem mit der zweiten Stufe scheinen sie immer noch nicht im Griff zu haben«, fügte der Major hinzu und machte sich kurz Gedanken über die Natur des Problems. Die Sowjets hatten überhastet mit der Produktion der SS-25 begonnen und sie bereits mobil auf Eisenbahnwagen zu dislozieren begonnen, aber ausgereift war der Feststoff-Vogel offenbar noch nicht.
    Â»Crystal Palace, wir nennen das ein Testversagen siebenundfünfzig Sekunden nach dem Start. Überwacht Cobra Belle den Test aus der Luft?
    Â»Ja«, erwiderte der Offizier am anderen Ende. »Wir rufen sie jetzt zurück.«
    Â»Fein. Nacht, Jeff.«
    Â 
    Der Missionskommandant an Bord der Cobra Belle bestätigte zehn Minuten später den Funkspruch und schaltete den Kanal ab. Dann schaute er auf die Uhr und seufzte, denn er hatte noch keine Lust, nach Shemya zurückzukehren. Der für die Geräte verantwortliche Captain schlug vor, die Zeit für die Kalibrierung der Instrumente zu nutzen. Nach kurzer Überlegung nickte der Colonel

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