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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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für ein riesiges Infrarot-Teleskop und mit einem unansehnlichen Buckel gleich hinter dem Flugdeck versehen, der ihr das Aussehen einer Schlange verlieh, die gerade einen viel zu großen Brocken verschlungen hat.
    Erstaunlicher noch war die Beschriftung auf dem Seitenleitwerk: U.S. Army. Diese Tatsache, die die Air Force zur Weißglut trieb, rührte vom ungewöhnlichen Weitblick oder Starrsinn der Army her, die selbst in den siebziger Jahren ihre Raketenforschung weitergeführt und in ihrer sogenannten »Hobbywerkstatt« die Infrarot-Sensoren an Bord der Cobra Belle erfunden hatte.
    Doch Cobra war inzwischen ein Programm der Air Force, das in Koordination mit dem Cobra Dane Radar bei Shemya lief und oft zusammen mit einer Maschine namens Cobra Ball, einer umgebauten Boeing 707, flog, weil Cobra der Codename einer ganzen Familie von Systemen zur Erfassung und Verfolgung sowjetischer Raketen war. Die Army ergötzte sich an der Tatsache, daß die Air Force ihrer Hilfe bedurfte, und achtete argwöhnisch auf Versuche, ihr das Programm zu stehlen.
    Die Besatzung ging lässig die Checkliste durch – es war noch viel Zeit. Die Männer kamen von Boeing. Bisher hatte sich die Army mit Erfolg Versuchen der Air Force widersetzt, eigene Leute ins Cockpit zu bringen. Der Kopilot, ein ehemaliger Offizier der Air Force, fuhr mit dem Zeigefinger an den Positionen entlang und las sie vor, während Pilot und Bordingenieur/Navigator Knöpfe drückten, Instrumente ablasen und die Maschine für einen sicheren Flug vorbereiteten.
    Der unangenehmste Aspekt der Mission war das Wetter am Boden. Die zu den westlichen Aleuten gehörende Insel
Shemya, vier Meilen lang und zwei Meilen breit, erhob sich an ihrem höchsten Punkt nur zweiundsiebzig Meter über die schiefergraue Meeresoberfläche. Was auf den Aleuten als normales Wetter galt, hätte zur Schließung der meisten anderen Flughäfen geführt, und das Schlechtwetter hier weckte bei der Crew der Boeing Sehnsucht nach der Eisenbahn. Man war auf dem Stützpunkt gemeinhin der Auffassung, die Sowjets testeten ihre Interkontinentalraketen nur über dem Ochotskischen Meer, um den überwachenden Amerikanern das Leben sauer zu machen. Heute war die Witterung einigermaßen akzeptabel. Man konnte bis fast zum Ende der Startbahn sehen, wo Dunstkreise die blauen Lichter umgaben. Wie die meisten Flieger bevorzugte der Pilot Tageslicht, aber das stellte hier im Winter die Ausnahme dar. Er zählte die Pluspunkte auf: Wolkendecke bei fünfzehnhundert Fuß; es regnete noch nicht. Auch Seitenwind war hier ein Problem, aber der Wind kam hier sowieso aus allen möglichen und unmöglichen Richtungen – oder, korrekter, es war den Leuten, die die Startbahn angelegt hatten, gleichgültig gewesen, daß Winde bei Flugoperationen einen wichtigen Faktor darstellen.
    Â»Shemya Tower, hier Charlie Bravo. Bereit zum Rollen.«
    Â»Charlie Bravo, frei zum Rollen. Wind aus zwei-fünf-null, fünfzehn Knoten.«
    Â»Roger. Charlie Bravo rollt.« Zehn Minuten später startete die Boeing zu einem weiteren Routineflug – wie man erwartete.
    Zwanzig Minuten darauf erreichte die Cobra Belle ihre Diensthöhe von 15 000 Metern. Die Maschine glitt so sanft dahin wie ein Verkehrsflugzeug, aber die Insassen genossen nicht den ersten Drink und machten sich Gedanken übers Abendessen, sondern waren bereits losgeschnallt und an der Arbeit.
    Es waren Instrumente zu aktivieren, Computer in Gang zu setzen, Datenverbindungen herzustellen und Sprechfunkverbindungen zu testen. Die Maschine war mit allen vorstellbaren Kommunikationssystemen ausgerüstet und hätte sogar einen Hellseher an Bord gehabt – wäre das entsprechende
Programm des Verteidigungsministeriums so erfolgreich verlaufen, wie ursprünglich erhofft. Der Kommandant war ein Artillerist mit einem Grad in Astronomie, der zuletzt in Westdeutschland eine mit der ›Patriot‹ ausgerüstete Raketenbatterie befehligt hatte. Die meisten Menschen sahen Flugzeuge und wollten sie fliegen; er aber war immer nur daran interessiert gewesen, sie abzuschießen. Da er für ballistische Raketen ähnliche Gefühle hegte, hatte er an der Entwicklung einer Modifikation mitgeholfen, die die Patriot-Rakete in die Lage versetzte, nicht nur sowjetische Flugzeuge, sondern auch andere Lenkgeschosse vom Himmel zu holen.
    Er hielt eine Unterlage vom

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