Der Kardinal im Kreml
rang nach Worten. »Das ist doch alles Unsinn!«
»Man hat Sie gut ausgebildet. Unser Freund hier sagt, daà er Ihnen als Signal für die Ãbergabe der Information an den Hintern faÃt.«
Sie fuhr zu dem Ankläger herum. »Das ist doch der Gipfel! Wie kann dieses â Schwein so etwas behaupten!«
»Sie streiten es also ab?« fragte Watutin ruhig. Er freute sich schon darauf, den Willen dieser Frau zu brechen.
»Selbstverständlich! Ich bin eine gute Sowjetbürgerin und Parteimitglied. Mein Vater â«
»Ja, ich weiÃ, wer Ihr Vater ist.«
»Er wird von dieser Angelegenheit erfahren, Oberst Watutin, und wenn Sie mir drohen wollen â«
»Wir drohen nicht, Genossin Wanejewa, wir bitten Sie um Auskünfte. Fuhren Sie gestern mit der Metro? Ich weiÃ, daà Sie einen Privatwagen haben.«
»Ich fahre oft mit der U-Bahn, weil das einfacher ist. AuÃerdem hatte ich eine Besorgung zu erledigen.« Sie hob ihr Paket auf. »Hier, ich gab meinen Mantel bei der Reinigung ab. Weil man dort nicht parken kann, nahm ich die U-Bahn, genau wie heute, als ich das Stück abholte. Erkundigen Sie sich doch bei der Reinigung.«
»Und das hier haben Sie nicht an unseren Freund weitergegeben?« Watutin hielt die Filmkassette hoch.
»Ich weià noch nicht einmal, was das ist.«
»Natürlich nicht.« Oberst Watutin schüttelte den Kopf. »Na dann.« Er drückte auf einen Knopf an seiner Sprechanlage. Drei Männer kamen herein. Watutin machte eine Geste zu Swetlana. »Vorbereiten.«
Sie reagierte nicht panisch, sondern eher ungläubig. Swetlana Wanejewa versuchte, vom Stuhl aufzuspringen, aber zwei Männer packten sie an den Schultern und hielten sie fest. Der dritte rollte den Ãrmel ihres Kleides hoch und schob ihr eine Injektionsnadel in den Arm, ehe sie schreien konnte. »Das können Sie doch nicht machen«, sagte sie, »das geht doch â«
Watutin seufzte. »Doch, doch. Wie lange wirkt das?«
»Sie wird zwei Stunden lang bewuÃtlos bleiben«, erwiderte der Arzt und hob sie mit Hilfe seiner beiden Sanitäter vom Stuhl. Watutin stand auf und holte das Paket. »Sobald ich sie untersucht habe, können Sie anfangen. Mit Problemen rechne ich nicht.«
»Gut. Ich esse jetzt etwas und komme dann runter.« Er wies auf den anderen Gefangenen. »Den können Sie mitnehmen. Mit ihm sind wir wohl fertig.«
»Genosse, ich â« setzte der Kurier an, bekam aber das Wort abgeschnitten.
»Wagen Sie es nicht, mich noch einmal so anzureden.« Die Zurechtweisung klang um so härter, als sie sanft ausgesprochen wurde.
Â
Oberst Bondarenko leitete inzwischen die Abteilung Laserwaffen im Verteidigungsministerium. Ernannt worden war er von Minister Jasow, selbstverständlich auf Empfehlung von Oberst Filitow.
»Nun, Genosse, welche Neuigkeiten bringen Sie?« fragte Jasow.
»Unsere Kollegen vom KGB haben einen Teil der Pläne für das amerikanische Spiegelsystem mit adaptiver Optik geliefert.« Er überreichte zwei Kopien der Skizzen.
»Und selbst bringen wir das nicht fertig?« fragte Filitow.
»Das Design ist genial, und laut Bericht ist ein verbessertes Modell im Entwicklungsstadium. Günstig ist, daà es weniger Verstellorgane braucht â
»Was heiÃt das?« fragte Jasow dazwischen.
»Die Verstellorgane ändern die Konturen des Spiegels. Mit einer geringeren Anzahl reduzieren sich auch die Anforderungen
an das den Spiegel steuernde Computersystem. Der existierende Spiegel â dieser hier â erfordert einen sehr leistungsfähigen Supercomputer, den wir hier in der Sowjetunion noch nicht nachbauen können. Der neue Spiegel soll nur ein Viertel der Computerleistung brauchen, was ein vereinfachtes Steuerprogramm bedeutet.« Bondarenko beugte sich vor. »Genosse Minister, wie ich schon in meinem ersten Bericht darlegte, stellt Heller Sterns Computersystem die Hauptprobleme. Selbst wenn es uns gelingen sollte, einen solchen Spiegel herzustellen, fehlen uns noch Hard- und Software, um ihn mit maximaler Wirkung einsetzen zu können. Mit dem neuen Spiegel gelänge uns das aber.«
»Die neuen Pläne liegen noch nicht vor?« fragte Jasow.
»Ja. Das KGB ist mit der Frage befaÃt.«
»Und wir können noch nicht einmal diese âºVerstellorganeâ¹ nachbauen«, murrte Filitow. »Seit
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