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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Kerl war ganz offensichtlich verrückt“, sagte er zu Tom Oldham. „Es war nur eine Frage der Zeit.“
    In den oberen Etagen des Unternehmens interessierte man sich beträchtlich für den Fall, vor allem nachdem die NASA und das Pentagon angerufen hatten. Vizepräsident Hedgewick ließ Untersuchungen über die neue Faser anstellen, die bei einem Durchmesser von 25 Mikron und einer Temperatur von 1500 Grad Celsius ein Gewicht von 165 Pfund getragen hatte. Noch vor Ende des Monats hatte der Vorstand beschlossen, einen Kredit von zwanzig Millionen Dollar aufzunehmen, um damit eine kleine, kommerzielle Produktionsanlage zu bauen. Die PR-Leute erfanden einen einprägsamen Namen für das neue Produkt: Kussion, zu Ehren des Mannes, der es zur Vollendung gebracht hatte.

 
10
Kussman und der Computer
     
     
     
    Kussman rief das gesamte technische Personal zu einer allgemeinen Konferenz in die Cafeteria, um über Computer Systeme zu sprechen. Auf einem Tisch an der Stirnseite des großen Raumes stand eine Terminalkonsole.
    (Zu Anfang mußten einige Einstellungen an der Lautsprecheranlage vorgenommen werden. Kussman sprach testend ein paar Worte in das Mikrophon, während Oldham an den Knöpfen herumdrehte. Nach und nach schien Kussmans Stimme ihren schrillen, nörgelnden Ton zu verlieren. „Er benutzt einen Vokalüberlagerer“, meinte Serane flüsternd zu Paul. „Wahrscheinlich hat er ihn von Drock O’Hara, dem Holo-Schauspieler, geliehen.“)
    Dann war alles bereit.
    „Sie sollen wissen, daß ich mit Ihnen zusammenarbeite“, redete Kussman die Versammlung mit sonorer Baritonstimme an. „Sie brauchen nur zu fragen. Ich gebe Ihnen die besten Antworten, die man mit Geld kaufen kann.“
    „Was meint er damit?“ flüsterte Paul aus dem Mundwinkel zu Serane hinüber.
    „Ich fürchte, er meint das endgültige väterliche Aufblühen des Computers.“
    „Und was bedeutet das!“
    „Hören Sie zu … es wird gleich kommen.“
    Kussman rief: „Gibt es eine Frage aus dem Publikum?“
    Tom Oldham erhob sich von seinem Stuhl in der ersten Reihe.
    „Mr. Oldham?“
    „Welches ist der niedrigste in der Reihe der gesättigten zyklischen Äther?“
    „Sie haben die Frage gehört, meine Damen und Herren“, sagte Kussman. „Und der Computer hat die Frage gehört. Ich glaube, Sie alle kennen die Antwort. Aber wir wollen sie durch den Computer bestätigen lassen.“ Er nahm an der anderen Seite des Tisches Platz und griff nach der Fernbedienung. „Computer, können wir bitte die Antwort haben?“
    Eine hochgewachsene holographische Gestalt – mindestens einen Meter fünfundachtzig groß – schien aus dem Bildschirm zu springen. Es war ein Mann in einem Laborkittel. Lächelnd wandte er sich dem Publikum zu. „Äthylenoxyd“, sagte er mit tiefer, freundlicher Stimme.
    „Mein Gott!“ wisperte Paul. „Das ist ein Holo von Kussman selbst!“
    Serane kicherte. „Nur noch aufgeblasener.“
    Die beiden Kussmans verbeugten sich voreinander, wie um sich gegenseitig zu gratulieren. Dann verblaßte Kussman II und verschwand schließlich, während Kussman I sich wieder vor den Tisch stellte und das allgemeine Gemurmel übertönte. „Nun, da haben Sie’s. Den sichtbaren, hörbaren Beweis dafür, daß ich zu jeder Minute an Ihrem Arbeitsplatz bin, bereit, Ihnen bei all Ihren Problemen zu helfen. Sie brauchen nur zu fragen. Aber das ist noch nicht alles. Ich möchte noch einige andere Punkte mit Ihnen besprechen. Ein paar betreffen den Computer, andere nicht.
    So gibt es beispielsweise eine sehr nützliche Funktion des Computers, die wir allzugern vergessen. Ich spreche von seiner negativen Seite. Ebenso wie er zu einer Arbeit in einer bestimmten, positiven Richtung ermutigen kann, kann er auch von gewissen anderen Ansätzen abraten. Dementsprechend werden unproduktive Assoziationen am besten aus den Computerprogrammen gelöscht. Sie können unsere wahrhaft kreativen Anstrengungen nur belasten. Aus diesem Grunde habe ich in den Computerschleifen der Firma gewisse permanente Modifikationen vornehmen lassen. Zum Beispiel: Die Herstellung von Trialin aus Harnstoff ergibt bei atmosphärischem Druck keine verwertbaren Erträge. Das ist eine Tatsache, und ich habe es als Tatsache in unsere Schleife einspeichern lassen. Also bitten Sie den Computer nicht, Ihnen bei der Entwicklung eines atmosphärischen Verfahrens zu helfen. Sobald der Computer versteht, daß sie von der Trialin-Herstellung bei atmosphärischen Druck Verhältnissen

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